Erste Schritte als Freiberufler

wusa

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Moin Zusammen,

ersteinmal ein paar wort zu meiner Situation.

Ich bin hauptberuflich Anwendungsentwickler bei einer Bank. Nun haben ein paar Freunde von mir eine eigene Firma gegründet suie bieten versch. IT-Dienstelistungen an darunter auch Entwicklung von Internet/Intranet-Auftritten.
Da ich mich viel hobbymäßig viel mit Grafik und Webdesign beschäftige haben Sie mich gefragt ob ich das Design für ihre Aufträgen machen kann.
D.h. ich mache Grafiken, HTML, CSS und JS einer meine Freunde übernimmt die Programmierung (PHP).

Nun habe ich überlegt wie ich diese Tätigkeit am besten anmelde und bin zu dem Schluss gekommen das "Freiberufler" wohl das sinnvollste für mich wäre.
Laut Rategeber Selbstständige (ver.di) ist dass ja alles sehr unkompliziert.
Abreitgeber Informieren, eim Finanzamt ein Anruf den Bogen ausfüllen, zurückschicken evtl. noch ne Krankenversicherung (stand da jetz für Grafikdesigner) und das wars.

Von euch haben da doch bestimmt schon einige Erfahrung.
Was muss ich denn sonst noch so beachten?

gruß|wusa

Edit:
Scheint so als müsste ich doch ein Gewerbe anmelden.
Webdesigner sind nicht als Freiberufler eingestuft.
http://www.jasper-steuerberatung.de/Branche_kurz_info/freie_berufe.htm
 
In §18 EStG kann man nachlesen, daß zu der freiberuflichen Tätigkeit die selbständig ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit, die selbständige Berufstätigkeit der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Rechtsanwälte, Notare, Patentanwälte, Vermessungsingenieure, Ingenieure, Architekten, Handelschemiker, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, beratenden Volks- und Betriebswirte, vereidigten Buchprüfer, Steuerbevollmächtigten, Heilpraktiker, Dentisten, Krankengymnasten, Journalisten, Bildberichterstatter, Dolmetscher, Übersetzer, Lotsen und ähnlicher Berufe gehören.

Ob Webdesign unter "künstlerische Tätigkeit" oder "ähnliche Berufe" fällt, dürfte ein Anruf bei Deinem zuständigen Finanzamt endgültig klären.

Eine Gewerbeanmeldung kostet bei Deiner Gemeinde rund 15 Euro.
Aber solange Dein Gewinn einen bsetimmten Betrag nicht übersteigt, wird keine Gewerbesteuer fällig.

Qualifizierte Auskunft zur Umsatzsteuer und Gewerbesteuer bekommst Du bei Deinem freundlichen Finanzamt.
 
Qualifizierte Auskunft zur Umsatzsteuer und Gewerbesteuer bekommst Du bei Deinem freundlichen Finanzamt.

..und beim freundlichen Steuerberater Deines Vertrauens, der Dir auch die Auskünfte geben kann, die das Finanzamt nicht immer gerne und so ohne Weiteres gibt (im Übrigen auch nicht geben darf)...:D
 
Scheint so als müsste ich doch ein Gewerbe anmelden.
Webdesigner sind nicht als Freiberufler eingestuft.
http://www.jasper-steuerberatung.de/Branche_kurz_info/freie_berufe.htm

Ja, Webdesign wird in der Regel nicht als Freiberufliche Tätigkeit anerkannt. Mein Steuerberater, der jahrelang beim Finanzamt arbeitete, hat gleich abgewunken, als ich danach gefragt hatte.

An deiner Stelle würde ich mich in jedem Fall mit einem Steuerberater zusammensetzen um die wichtigsten Dinge im Vorfeld zu klären.
 
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Ja, Webdesign wird in der Regel nicht als Freiberufliche Tätigkeit anerkannt. Mein Steuerberater, der jahrelang beim Finanzamt arbeitete, hat gleich abgewunken, als ich danach gefragt hatte..

So pauschal halte ich das für ein absolutes Gerücht. Ich selbst arbeite freiberuflich als Webdesigner und kenne etliche andere, die das ebenso tun. Von einer vorschnellen Gewerbeanmeldung würde ich daher dringend abraten.

Nach meiner Kenntnis ist das wesentliche Kriterium, dass man dem Finanzamt gegenüber glaubhaft darstellen und belegen kann (z.B. durch die Grafiken, die Du erstellt hast), dass der überwiegende Teil der Arbeit gestalterisch ist. Das gelingt z. B. dann gut, wenn man Screens anfertigt und abliefert, die dann andere programmiertechnisch umsetzen. Wenn meine Arbeit dagegen viel mit Websiteprogrammierung, Systempflege etc. zu tun hat, dann ist das definitiv nicht als gestalterische Arbeit zu bezeichnen.

Übrigens: mittlerweile werden kreativ tätige Webdesigner sogar in die Künstlersozialkasse aufgenommen.

Eine Schwierigkeit bei der Klärung dieser Fragen sind leider die Steuerberater, die keine Ahnung von dieser Spezialmaterie haben, mehr Lust auf 0-8-15-Mandanten haben anstatt sich wirklich für einen kundig zu machen.

Daher rate ich dringend dazu, den Steuerberater zu fragen, ob er Erfahrung mit Künstlern und speziell mit Webdesignern hat.
 
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Was du machst, also das Design für einen Internet-Auftritt, ist eine künstlerische Tätigkeit. Speziell in deinem Fall, wo du belegen kannst, dass die technische Programmierung von jemand anders gemacht wird.

Die Anerkennung des Finanzamtes als "Künstler" bedeutet aber nur, dass du das Privileg bekommst, lediglich 7% MwSteuer aufschlagen zu dürfen. Für die Tätigkeit als Freiberufler selbst ist das egal.
Die Berufsbezeichnung "Designer" ist, solange da nicht "Diplom" vorsteht, noch nicht einmal geschützt – du kannst also einfach loslegen, wenn du dich angemeldet hast.

Ein Gewerbeschein macht eher Probleme, weil damit Auflagen und manchmal auch Gebühren verbunden sind.

Die Anerkennung bei der KSK ist ebenfalls für deine Tätigkeit gerichtlich bestätigt, quixxel sagte es schon. Dort musst du nur nachweisen, dass du innerhalb von 6 Jahren über die "Hobbygrenze" von 3900 € kommst, das heisst, wirklich nennenswert Geld verdienst. Hier mehr dazu, ausserdem hatten wir das Thema schon mehrfach hier im Forum.

Also Belege wie Screenshots, sonstige Arbeitsproben, Rechnungen etc. aufbewahren.
Ein Beratungstermin beim Steuerberater ist immer gut, es muss ja nicht gleich seine ganze Dienstleistungspalette sein. Aber der kennt in der Regel seine Pappenheimer beim Finanzamt.
 
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Nun habe ich überlegt wie ich diese Tätigkeit am besten anmelde und bin zu dem Schluss gekommen das "Freiberufler" wohl das sinnvollste für mich wäre.
Laut Rategeber Selbstständige (ver.di) ist dass ja alles sehr unkompliziert.
Abreitgeber Informieren, eim Finanzamt ein Anruf den Bogen ausfüllen, zurückschicken evtl. noch ne Krankenversicherung (stand da jetz für Grafikdesigner) und das wars.

Von euch haben da doch bestimmt schon einige Erfahrung.
Was muss ich denn sonst noch so beachten?

Hallo,

sieh dich hier mal um.


:)
 
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..und beim freundlichen Steuerberater Deines Vertrauens, der Dir auch die Auskünfte geben kann, die das Finanzamt nicht immer gerne und so ohne Weiteres gibt (im Übrigen auch nicht geben darf)...:D
Doch, das Finanzamt (zumindest meines) informiert gerne und kompetent.
Und wo steht, daß eine Behörde die Bürger nicht informieren darf?
 
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Du hast Recht, HäckMac, das Finanzamt informiert gern und kompetent.
Es gibt dort durchaus freundliche Mitarbeiter.

Aber man muss auch an den Druck denken, dem die Finanzämter seit einiger Zeit ausgesetzt sind. Sie sollen Steuereinnahmen generieren, und deshalb muss man mit seinen Informationen auch vorsichtig sein. Der Steuerberater kann da die bessere Adresse sein als der junge aufstrebende Sachbearbeiter, der Punkte machen muss.
Genauso kann man aber auch an einen Steuerberater geraten, der eine Riesenpraxis hat und kleine Fische kaum anschaut, sondern nach Schema behandelt.
Ich würde versuchen, über Kollegen, die ebenfalls in Kreativbranche tätig sind, an Tipps für einen geeigneten Steuerberater zu kommen.

Und noch eins: Für einen neuen Existenzgründer ist so was vielleicht erstmal uninteressant, aber später hat man größere Investitionen zu tätigen, Atelierausbau etc., die als Sonderabschreibungen behandelt werden.
Da kann man mit dem richtigen Steuerberater eine Menge Geld sparen. Das Finanzamt ist neuerdings angewiesen, für solche Beurteilungen Gebühren zu nehmen, wenn ich richtig informiert bin. Und das Schönste: Es gibt nicht einmal die Garantie, dass nach ihrer Beurteilung später auch beim Einkommenssteuerbescheid verfahren wird.

Mein aufgrund früherer positiver Erfahrungen entstandenes Vertrauen in das Finanzamt hat jedenfalls stark gelitten. Ich habe den Eindruck, dass das Personal dort immer weniger die notwendige Zeit und den notwendigen Spielraum hat, uninformierte Menschen wirklich individuell zu beraten.
Was allerdings auch offenbar dazu führt, dass bei plausiblen Steuererklärungen, die von einem im Amt als seriös eingestuften Steuerberater eingereicht werden, der Klient nicht mit Steuerprüfungen belästigt wird. Ihr knappes Personal setzt das Amt wohl lieber bei Leuten ein, bei denen erfahrungsgemäß mehr zu holen ist – etwa Freiberufler, die ihre Steuererklärung selbst machen.
 
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Vielen Dank erstmal an alle,

mein nächster Schritt wird dann wohl mal ein Termin beim Finanzamt und beim Steuerberater sein.

gruß|wusa

P.s.
Sorry falls das Thema hier schon ausreichend behandelt wurde, aber ich hab keinen passenden Thread gefunden.
 
Doch, das Finanzamt (zumindest meines) informiert gerne und kompetent.
Und wo steht, daß eine Behörde die Bürger nicht informieren darf?

Meins informiert auch gerne und kompetent.
Die Finanzämter dürfen aber keine Steuerberatung durchführen, das steht in den entsprechenden Gesetzen und Verordnungen.
 
Sie machen ja auch keine Steuerberatung, sondern sagen Dir nur, ob Deine Tätigkeit als freiberuflich eingestuft werden kann, ob Du ein Gewerbe anmelden musst, ab welchem Umsatz Umsatzsteuer abgeführt werden muss, ab welchem Gewinn Gewerbesteuer abgeführt werden muss, wo Du ein Gewerbe anmelden kannst, usw.

Das kann Dir zwar (gegen eine geringe Gebühr :)) auch ein Steuerberater sagen, aber das Finanzamt hat diese Auskünfte auch zu geben. Und gibt sie auch.


Das liegt auch im Interesse des Finanzamtes, denn dann gibt es später weniger Scherereien. Der Staat bekommt sein Geld schneller, das Finanzamt hat weniger Arbeit mit der Steuererklärung.
 
Da haben wir uns missverstanden oder aneinander vorbeigeredet bzw. ich habe mich zu schwammig ausgedrückt :)

Du hast völlig Recht, dass es diese Basis-Auskünfte beim Finanzamt gibt - das wollte ich gar nicht bestreiten.
Ich wollte auf gestalterische (legale, selbstverständlich) Tipps abheben, die ja auch durchaus bei Gründung einer Existenz sinnvoll sein können, und die es halt (leider) nur beim Berater gibt.
 
Hmm - das wird doch sowieso eine Scheinselbstständigkeit, egal, ob das nun anerkannt wird oder nicht ...
 
Da ich mich viel hobbymäßig viel mit Grafik und Webdesign beschäftige haben Sie mich gefragt ob ich das Design für ihre Aufträgen machen kann.

Nun habe ich überlegt wie ich diese Tätigkeit am besten anmelde und bin zu dem Schluss gekommen das "Freiberufler" wohl das sinnvollste für mich wäre.

Ein Selbstständiger, der ausschließlich für einen Kunden arbeitet? Das lässt das FA niemals durchgehen ;)
 
..und beim freundlichen Steuerberater Deines Vertrauens, der Dir auch die Auskünfte geben kann, die das Finanzamt nicht immer gerne und so ohne Weiteres gibt (im Übrigen auch nicht geben darf)...:D

Nö.... Finanzamt ist doch verpflichtet einen Bürger zu informieren - und das ganze auch kostenlos ;-)
 
Es geht doch um einen Nebenerwerb !
Zusätzlich zu seiner Festanstellung !
Incal
 
Das macht doch nichts - soweit ich weiß, geht es um den prozentualen Gewinn INNERHALB seines freiberuflerischen Daseins an einem Kunden. Und der liegt nun mal bei 100% ...
 
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