Ermittlung des Stundenhonorars

S

SeboWiel

Registriert
Thread Starter
Dabei seit
21.10.2008
Beiträge
2
Reaktionspunkte
0
Hi Leute,

ich habe mir schon viele … wirklich viele Beiträge zum Thema Stundensatz angeschaut, habe aber noch keine für mich richtig befriedigende Hilfestellung finden können.

Ich bin seit wenigen Monaten diplomierter Grafikdesigner, neben dem Studium arbeite ich schon seit knapp 3 Jahren in diesem Bereich, kann also schon auf etwas Erfahrung in Ablauf und Produktion zurückblicken.

Als Student habe ich als freier Mitarbeiter 18 Euro erhalten, was ich ok fand.
Nun erhalte ich in der gleichen Agentur als fertiger Designer grade mal 2 Euro/h mehr sprich 20 Euro. Was ich für zu wenig erachte, wenn ich mir meine sonstigen Abgaben zusammenrechne.

Daher meine Frage an euch, könnt ihr mir ein ungefähres Spektrum für meine derzeitige Situation nennen, in der ich mich preislich bewegen könnte, ohne dass ich mich entweder "unterm Wert" verkaufe noch mir meine Kunden vergraule?

Dass Faktoren wie Selbsteinschätzung der Arbeitsqualität- und Geschwindigkeit, individuelle Ausgaben, abweichendes Zahlungsvermögen der unterschiedlichen Kunden, etc. keine definitive, verbindliche Aussage zulassen ist mir bewusst, und doch wäre mir eine zumindest "grobe" Orientierung eine große Hilfe. (AGD-Katalog kenne ich, halte aber die dortigen Preise insbes. als Einsteiger nur selten für anwendbar)

Erwähnen muss ich noch, dass ich Kosten wie eigener Rechner, Software, Miete für Arbeitsplatz nicht bestreiten muss, da ich für die Agentur vor Ort arbeite und dort auch externe Jobs abwickeln kann.

Evtl. weitere wichtige Aspekte:
> ich lebe in einer größeren Stadt
> Schwerpunkte: Webdesign, CD, Flash



Ich bin für jede kurze oder ausführlichere Antwort sehr dankbar,
Viele Grüße
 
Damit bringst du deine Erfahrungen in Übereinstimmung mit meinen Angaben aus dem vorherigen Beitrag zum Thema „Honorar-Fragen(n)“.

Darin habe ich bereits aufgeführt, dass die Honorare für freie Mitarbeiter in der Kreation und Produktion zwischen 18 und 25 Euro pro Stunde liegen. Tendenz weiter fallend, denn Unterschiede zwischen Mediengestaltern und Diplom-Designern (FH) werden von großen Agenturen nur noch dann gemacht, wenn es die Aufgaben und der Etat des Kunden zulassen. Die Reduzierung der Honorare in kreativen wie produktionstechnischen Aufgabenbereichen ist keine Ausnahmeerscheinung mehr sondern längst Alltag mit Blick in die Agenturen, die man vorbehaltslos zur Major League zählen kann. Der Faktor Zeitarbeit wird immer attraktiver für Agenturen, die ihr Personal in Abhängigkeit zur Auftragslage buchen. Das drückt ebenfalls die Honorarvorstellungen vieler Freiberufler und das Einkommen der festen Belegschaft. Die Empfehlungen des AGD kannst du in dem Zusammenhang getrost vergessen, denn daran mögen sich die Anbieter orientieren, die unmittelbar für den Endkunden arbeiten. Für den Einkauf von Arbeitsleistungen durch eine Agentur oder ein Studio sind die Empfehlungen der AGD bedeutungslos.

Mit 20 Euro pro Std. liegst du im Durchschnittsbereich der Personalkosten, die eine Agentur bereit ist, für einen Mediengestalter oder Diplom-Designer (FH) zu investieren. Das gilt für eine Landeshauptstadt und Werbestadt wie Düsseldorf ebenso wie für Köln, denn keine Agentur kann es sich leisten, teurer zu sein als die zahlreichen Mitbewerber. Die frühe Arroganz vieler Major League Agenturen hat heute ein offenes Ohr für die Wünsche vieler Mini-Unternehmen aus dem Mittelstand, die bis vor wenigen Jahren noch nicht zur Klientel großer Werbeagenturen gezählt haben. Selbst die Könige aus der Werbeindustrie haben inzwischen lernen müssen zu dienen. Zu spüren bekommen das auch die Experten aus der Produktion, die ihre Tagessätze als Freelancer für Compositing (Flame/Inferno/Shake usw.) drastisch reduzieren müssen, um erneut gebucht zu werden. Für 25 Euro pro Stunde sind diese Spezialisten zwar noch nicht zu bekommen, aber bald schon. Die günstige Konkurrenz steht schon vor jeder Tür.
 
Also ich kann die Angaben von Wishbone nicht bestätigen. Zumindest ist mein Stundensatz für Agenturen um einiges höher als die von dir genannten 20 Euro.

Der Standort ist für die Kalkulation des Stundensatzes definitiv relevant.

Es sind auch Fragen zu klären ob die Agentur dir ein festes Stundenkontingent zusagt. Dann kann der Stundensatz auch etwas nach unten abgerundet werden - da sich dein unternehmerisches Risiko (durch fehlende Aufträge) in Grenzen hält. Sollst du nur nach Bedarf bzw. projektbezogen einspringen musst du anders kalkulieren.

Rechne dir doch mal deine Lebenshaltungskosten aus und vergiss dabei vor allem nicht die Kosten für die Krankenversicherung. Dann merkst du schnell, dass du mehr als die 20 Euro/Stunde verdienen musst, um davon leben zu können.

viele Grüße
Nicole
 
Mit Verlaub Wishbone, diese vorausschauende Verallgemeinerung halte ich für nicht korrekt. Und würde sie schon gar nicht jemand anderem als Richtwert an die Hand geben.
Ich kann Deine Beobachtungen weder bestätigen noch nachvollziehen. Es sei denn, es handelt sich bei den von Dir beschriebenen Jobs um reines Pappenkleben und Schweinebauchschrubben.
Normale bis gute Grafiker und Designer bekommen in meinem Jobumfeld in Düsseldorf und Köln zwischen 40 und 60 Euro als Freie und/oder Feste Freie in Agenturen und ähnlichen Unternehmen.
Daneben verdingen sich die gleichen Leute bei Direktkunden zu kalkulierten Stundensätzen zwischen 50 und 80 Euro als Einzelunternehmer.
Natürlich spielen auch hier die üblichen Faktoren eine Rolle: Qualität, Erfahrung, Know-how, Referenzen.
Gute Arbeit wird nach wie vor gut bezahlt.
Wer sich für 20 Euro verhurt, weil er eine bestimmte Referenz haben will, der soll das machen, wenn er sich nicht zu schade dafür ist. Grafiknutten gab’s schon immer. :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: laufgestalt
Zurück
Oben Unten