Die Kunst des Farbmanagements erlernen / Scans, Kamera, Monitor etc.

Mankind75

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Hallo zusammen,

ich habe vor kurzem einige Pressedias erworben, von denen ich einen Teil einscannen und drucken möchte. Ich habe einen Epson V500 Photoscanner mit Durchlichteinheit und möchte mich nun gerne in das Thema "Farbmanagement" einarbeiten.

Bezüglich des Macintoshs möchte ich gerne einen Mac mini kaufen, allerdings bin ich mir unschlüssig, welchen Monitor ich für Scans und Bildbearbeitung im Idealfall nutzen sollte. Als Software steht "Adobe Photoshop Elements 12" zur Verfügung, welches ich zusammen mit einem Grafiktablett erworben habe. (Bei letzterem habe ich erfahren, dass es wohl kein "CMYK" unterstützt.)

Weiterhin habe ich eine 1100D Digitalkamera von Canon, die ich auch gerne optimal einstellen möchte. Bei meiner alten Kamera habe ich im "Adobe RGB 1998" (?) Farbraum fotografiert, sollte ich das beibehalten?

An Literatur habe ich eine Broschüre vom "Arbeitskreis Digitale Fotografie" im Hinterkopf, aber leider nicht vorliegen. Ansonsten habe ich noch ein kleines Heft "pic4press Version 1 2004/2005" hier vorliegen aber noch nicht gelesen. Könnt ihr sonst noch eventuell interessante Bücher, Hilfestellungen empfehlen? Ideal wäre ein Download.

In einem anderen Thread habe ich von "ColorSync" gelesen: Ist das das von Apple verwendete Farbmanagement?

Beste Grüße,
Mkd75
 
Literatur habe ich leider keine, aber prinzipiell achte ich auf eine (1) Farbmangment Linie, durch alles was möglich ist. Mit Adobe RGB fährst Du sicher nicht schlecht. Gute Farbtreue Monitore sind halt eben auch recht teuer, aber für den Hausgebrauch gehen auch günstigere.

Gruss von der Krise
 
Mit Adobe RGB fährst Du sicher nicht schlecht. Gute Farbtreue Monitore sind halt eben auch recht teuer, aber für den Hausgebrauch gehen auch günstigere.

Genau da ist das Problem. was nutzt dir die Bearbeitung in Adobe RGB oder ECI RGB, wenn dein Monitor diese nicht darstellen kann? Damit verschiebst du nur Farbwerte außerhalb des sichtbaren Bereiches auf dem "schlechten" Monitor, die aber der Tintenstrahldrucker drucken kann.

Den Scanner sollte der TE mit IT8 Targets profilieren, den Monitor mit einem Spektralphotometer oder Colorimeter kalibrieren/ profilieren und je nach Technik und Workflow sRGB/ Adobe RGB, bzw ECI V2 Profile nehmen. Das kommt aber auch darauf an, was damit gemacht werden soll. Inwiefern PSE mit den ganzen Profilen umgehen kann, weiß ich nicht.
 
Danke, Veritas. Spektralphotometer sagt mir etwas, das sind doch die Sachen, die über den Monitor geschnallt werden, oder? Wieviel müsste ich für einen entsprechenden Monitor und so ein Spektralphotometer finanziell rechnen?
 
Inwieweit möchtest du denn die Scans weiterverwenden? Du sprichst von drucken lassen. Gibst du die Daten an eine Layouter weiter oder machst du das selbst? Oder was hast du sonst vor?

Als Literatur für den Einstieg würde ich dir z.B. PDF/X und Colormanagement 2013 von Cleverprinting empfehlen.
 
Datacolor, X-Rite, BasICColor, Quato... das sind Hersteller von Spektralphotomotern und Colorimetern. Ich meine, die fangen bei ca. 120€ an und hören bei 1.000€ auf.
Monitor kommt ganz darauf, wir haben am RIP einen HP Monitor für 200€, der deckt zwar sRGB ab, aber die Farbabweichungen insbesondere beim Schwarz sind enorm, Helligkeitsschwankungen ebenfalls, Aufwärmzeit ist hoch etc.
Auf www.prad.de kannst du dir einen guten Überblick mitsamt Tests verschaffen.
www.eci.org und die cleverprinting sind auch noch zu empfehlen.
 
Inwieweit möchtest du denn die Scans weiterverwenden? Du sprichst von drucken lassen. Gibst du die Daten an eine Layouter weiter oder machst du das selbst? Oder was hast du sonst vor?

Also es ist folgendes: Ich habe von 1997-98 ein Praktikum bei einer Pressebildagentur gemacht, die Fotos von "Stars und Sternchen" aus Hollywood verkauft hat. U.a. hatte die Agentur auch zahlreiche Kontakte zu Filmstudios und hat Pressemappen zu anlaufenden Filmen bekommen. Ansonsten wurden halt auch Fotografen zu Konzerten, Filmpremieren etc. geschickt um dort Portraits zu machen. Einmal hatten wir auch Paparazziaufnahmen von einigen Stars in Zivil bekommen, davon hat sich die Agentur aber strikt distanziert. Das fand ich sehr gut.
Jedenfalls wurden die Pressemappen, Filmografien etc. archiviert. Fast täglich kamen Bilder per ISDN herein aber es waren vielleicht 5-10 Bilder und nicht wie heute wo man am Tag mehrere hundert Bilder u.U. sichten muss.
Mir hat die Arbeit damals sehr viel Spaß gemacht und ich möchte nun ein eigenes Hollywoodarchiv aufbauen. Ich habe etwa 600 Bilder auf Dia gekauft und wollte halt die Arbeitsprozesse der Bildagentur "damals" nachbilden und etwas von der guten alten Zeit bewahren.
 
Ich habe da nochmal eine Frage: Aus der "guten alten Zeit" habe ich in Erinnerung, dass Apple in OS X in der Systemsteuerung etwas namens "ColorSync" eingebaut hat. Ist dies noch vorhanden und inwiefern kann man sich darauf verlassen?

Wäre es für eine kleine Bildagentur sinnvoller, zwei iMacs zu kaufen oder eher auf Mac mini mit einem der Eizo-Monitore zu setzen. Spielt die Position des Monitors auch eine Rolle bzw. wenn ich ihn neben dem Fenster aufbaue etc. Ich habe gesehen, dass einige der Eizo-Monitore auch Blenden haben.
 
Ich habe da nochmal eine Frage: Aus der "guten alten Zeit" habe ich in Erinnerung, dass Apple in OS X in der Systemsteuerung etwas namens "ColorSync" eingebaut hat. Ist dies noch vorhanden und inwiefern kann man sich darauf verlassen?

Wäre es für eine kleine Bildagentur sinnvoller, zwei iMacs zu kaufen oder eher auf Mac mini mit einem der Eizo-Monitore zu setzen. Spielt die Position des Monitors auch eine Rolle bzw. wenn ich ihn neben dem Fenster aufbaue etc. Ich habe gesehen, dass einige der Eizo-Monitore auch Blenden haben.
Ja, ColorSync gibt es immer noch.
Wie du es schon geschrieben hast, ist es für eine Bildagentur sinnvoller einen blendfreien Monitor zu kaufen, welcher auch kalibriert werden kann, da fallen die Apple-Displays schon raus. Heisst also, entweder einen MacMini oder MacPro und daran einen vernünftigen Monitor anschliessen.
Und ja, der Aufstellungsort und das Umgebungslicht ist bei der Kalibrierung des Monitors mit einzubeziehen und spielt bei der Aufstellung des Displays eine grosse Rolle.
 
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Hallo Mankind75

es wurden bereits einige richtige Dinge hier erwähnt, die ich gerne noch ausführen möchte.

Zwingend erforderlich ist ein guter, hardwarekalibrierbarer Monitor. Denn nur auf einem solchen werden Dir die Farben so angezeigt, wie sie wirklich sind. Ich empfehle hier Eizo Monitore mit integriertem Messgerät gerade für Leute, die von Farbmanagement nicht so viel Ahnung haben. Hier geschieht die Kalibration vollautomatisch. Und nein, es gibt keine Alternative zu einem solchen Monitor. Die Alternative wäre ein Auftrag, der in die Hose ging und das kostet ein vielfaches eines solchen Monitors. Wie Veritas bereits erwähnte, wirst Du auf einem billigen Monitor Farben ausserhalb des sichtbaren Farbraums verschieben und hast hinterher die Katastrophe.
Eine Blendschutzhaube sowie die richtige Positionierung des Monitors spielen natürlich auch eine grosse Rolle.
Solltest Du einen hardwarekalibrierbaren Monitor ohne Messgerät kaufen, dann nimm das i1Display von XRite. Nein, ich mache keine Werbung für XRite. Ich habe eine Testreihe aller Colorimeter und Spektralfotometer durchgeführt und dieses ist meiner Erfahrung nach das beste.

Besorge Dir zu Deinem Scanner Silverfast sowie IT8-Targets um diesen zu kalibrieren. Die Vorgehensweise ist einfach beschrieben. Mit einem v800 Pro wärst Du wahrscheinlich günstiger gefahren.

Bzgl. Deiner Kamera: sofern Du in RAW fotografierst (HOFFENTLICH), spielt es überhaupt keine Rolle, ob sRGB oder Adobe RGB in der Kamera eingestellt ist. Das RAW wird erst hinterher entwickelt (in welcher Software auch immer) und hier in einen Farbraum entwickelt.

ColorSync existiert noch immer und verrichtet seinen Dienst im Hintergrund. Auch Adobe Photoshop Elements versteht sich auf Profile, genauso wie Silverfast.

Als Literatur empfehle ich cleverprinting sowie das Buch von Jan-Peter Homann, falls Du es noch irgendwo bekommst. Die beiden einzigen Werke, welche imho fehlerfrei sind.

Falls Du noch Fragen haben solltest kannst Du mich gerne ansprechen :)
 
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Danke für die Rückmeldungen. Zu Silverfast hätte ich eine Frage: Ich würde gerne im Batchbetrieb scannen und welche Version müsste ich da kaufen? Momentan stelle ich eine Investitionsliste zusammen welche Geräte ich für ein solches Unterfangen benötigen würde. Die würde dann auch Teil meines Businessplans werden.

Was mir allerdings nur momentan zu schaffen macht, ist das die Honorare für Fotos durch Microstock enorm unter Druck geraten sind. gettyimages hat vor einiger Zeit auch 35 Millionen Fotos zum kostenlosen Einbetten in Webseiten heraus gegeben. Bei den Showbusiness-Sachen waren einige gute Bilder dabei. Wir reden hier von 35 Millionen Bildern - das ist mehr als so manche BVPA-Agentur im Bestand hat.

Noch eine Frage zur Aufstellung des Monitors: Mir wurde mal gesagt, dass man den Monitor seitlich vom Fenster aufstellen sollte, also nicht das Fenster im Hintergrund haben sollte. Ist das richtig?
 
Eine Blendschutzhaube sowie die richtige Positionierung des Monitors spielen natürlich auch eine grosse Rolle.
Solltest Du einen hardwarekalibrierbaren Monitor ohne Messgerät kaufen, dann nimm das i1Display von XRite. Nein, ich mache keine Werbung für XRite. Ich habe eine Testreihe aller Colorimeter und Spektralfotometer durchgeführt und dieses ist meiner Erfahrung nach das beste.

ColorSync existiert noch immer und verrichtet seinen Dienst im Hintergrund. Auch Adobe Photoshop Elements versteht sich auf Profile, genauso wie Silverfast.

Auf keinen Fall hinter dem Monitor Licht, auch matte Displays "spiegeln" da und in Grenzbereichen wird es da schwerer, was zu erkennen.
Viele Alternativen gibt es ja nicht, nachdem XRite einiges aufgekauft und Quato seine Geschäfte eingestellt hat, der Discus von BasICColor ist doch recht teuer. Bei mir arbeitet noch ein DTP94, den ich auch hervorragend finde. Mit dem Spyder habe ich unter 10.10 starke Probleme gehabt und der DTP94 bekommt keine Softwareupdates mehr... Vielleicht steige ich da mal auf BasICColor um.

Ich weiß jetzt nicht, inwiefern PS Elements mit CMYK und anderen Profilen wie ECI RGB etc. klarkommt, ich meine, früher ging das nicht, LR kommt damit z.B. nicht klar, Capture One kann mit jedem Profil umgehen.
 
PS Elements und LR können nicht separieren. Aber das ist bekannt und dafür sind sie auch nicht da. Muss man aber im Stock-Bereich auch gar nicht bzw. macht es dort keinen Sinn.

Wenn der TE tatsächlich als One-man-show gettyimages und Konsorten Konkurrenz machen will, sollte er auch auf professionelles Equipment setzen. PS CC ist ja nun nicht besonders teuer in der Mietversion. Und zur Retusche wird er es brauchen.

Als Scanner würde ich mindestens den v800 Pro (höhere Dichte als v500) einsetzen mit Silverfast 8.8 (Infrarot-Kratzerentfernung auch bei sw und 64bit mit v850 statt 32bit mit v500) und Colorserver.

Den Monitor in einem Raum betreiben, der abgedunkelt werden kann und D50 Röhren von Just als indirekte Beleuchtung einsetzen.

Zu den Messgeräten hat Veritas eigentlich alles gesagt. Die basICColor Messgeräte sind bis auf den Discus gebrandete (hauptsächlich XRite). Kannst also auch ein XRite nehmen. Software ist ja beim Monitor dabei.
 
Bei den CGs ist die Software auf jeden Fall dabei, aber auch da bleibt nur noch NEC als Alternative übrig, nachdem Quato und LaCie raus sind.
Ob es nun gerade die teuren von JUST sein müssen oder die günstigeren Philips D50 für ~10€ auch reichen... ;)
 
Wenn der TE tatsächlich als One-man-show gettyimages und Konsorten Konkurrenz machen will, sollte er auch auf professionelles Equipment setzen. PS CC ist ja nun nicht besonders teuer in der Mietversion. Und zur Retusche wird er es brauchen.
Das Photoshop CC Abo habe ich unter "monatliche Kosten" eingeplant. gettyimages hat über die Börse damals enorme Gelder eingenommen und die Mittelständler und Spezialisten eingekauft, die mit Digitalisierung (Webseite, Scannen des Archives) zu kämpfen hatten. Corbis ist ja kürzlich auch über den Tisch gegangen. Dann sind da noch fotolia/Adobe Stock und Shutterstock und zahlreiche kleine Anbieter / Presseagenturen.

Andererseits hat sich aber auch in der IT einiges getan: Speicherplatz wird billiger, Prozessoren immer schneller etc. und man kann Agenturlösungen von der Stange kaufen. Das Buch von Herrn Hofmann habe ich auf meine amazon-Wunschliste gesetzt. Glücklicherweise gibt es das Buch auch für Kindle.

Ich dachte halt daran, dass man Qualität liefern muss. Wenn das Bild auf meinem Monitor toll aussieht aber der Fotoredakteur einen anderen Monitor verwendet sieht das Bild eventuell minderwertig aus und er lizensiert das Bild dann nicht. Durch Farbmanagement kann ich sowas ja etwas ausgleichen.
 
Bei den CGs ist die Software auf jeden Fall dabei, aber auch da bleibt nur noch NEC als Alternative übrig, nachdem Quato und LaCie raus sind.
Ob es nun gerade die teuren von JUST sein müssen oder die günstigeren Philips D50 für ~10€ auch reichen... ;)

Auch bei NEC ist die Software dabei: Spectraview Profiler. Eine Lizenz von basICColor Display.

Eine Just-Röhre kostet 19,- € und eine Philips 10,- €. Bei Philips wird die Farbtemperatur mit 5300 K angegeben (einfach mal bisschen in der Produktbeschreibung scrollen und nicht die erstbeste Info lesen) und ich habe bei den Philips Röhren schon alles mögliche zwischen 4600 und 5400 K gemessen.

Die paar Euro mehr für Just-Röhren lohnen sich, vor allem wenn man sich die Verteilung der Spekrallinien ansieht (Metameriealarm).

Meiner Meinung nach gibt es im professionellen Umfeld - in dem sich auch der TE bewegen will - keinen Platz für Kompromisse. Schon gar nicht wegen der paar Euro.

Ich dachte halt daran, dass man Qualität liefern muss. Wenn das Bild auf meinem Monitor toll aussieht aber der Fotoredakteur einen anderen Monitor verwendet sieht das Bild eventuell minderwertig aus und er lizensiert das Bild dann nicht. Durch Farbmanagement kann ich sowas ja etwas ausgleichen.

Durch korrektes Farbmanagement sieht ein Bild auf einem unkorrigierten Billigmonitor nicht besser aus. Die Wahrscheinlichkeit, sich durch die Mitte der schlechten Monitore zu bewegen und zumindest annähernd besser zu liegen als ohne CM, ist höher.
 
Datacolor, X-Rite, BasICColor, Quato... das sind Hersteller von Spektralphotomotern und Colorimetern. Ich meine, die fangen bei ca. 120€ an und hören bei 1.000€ auf.
.
So was reicht für 500 Flocken.
 

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Eine Just-Röhre kostet 19,- € und eine Philips 10,- €. Bei Philips wird die Farbtemperatur mit 5300 K angegeben (einfach mal bisschen in der Produktbeschreibung scrollen und nicht die erstbeste Info lesen) und ich habe bei den Philips Röhren schon alles mögliche zwischen 4600 und 5400 K gemessen.

Die paar Euro mehr für Just-Röhren lohnen sich, vor allem wenn man sich die Verteilung der Spekrallinien ansieht (Metameriealarm).

Meiner Meinung nach gibt es im professionellen Umfeld - in dem sich auch der TE bewegen will - keinen Platz für Kompromisse. Schon gar nicht wegen der paar Euro.

Ich hatte glaub noch die Preise der Röhren vom Color Communicator in Erinnerung ;)

So was reicht für 500 Flocken.

Der DTP94 war auch lange Referenz für gerade mal 200€. Der Color Munki kostet ca. 140€, ich würde eher den i1Display Pro nehmen. Die großen dann eher für Monitor UND Drucker, für den reinen Monitorbedarf reichen die "kleinen" locker. Den i1 Publish Pro 2 hatten wir zuletzt, davor die älteren, auch noch von Gretag Macbeth und aktuell den Spyker 5, der sagt mir jetzt aber nicht so zu.
 
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