Auftrag erteilt! – oder doch nicht?

L

LLI

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
25.04.2003
Beiträge
454
Reaktionspunkte
8
Tach Leute,

wollte mal was über eure Erfahrungen hören. Der Fall:

Vor knapp einem jahr hab' ich Kontakt zu einer kleinen Schreinerei aufgenommen und Ihnen angeboten, eine Webseite zu erstellen. Man war interessiert. Erstes Gespräch. Dann ein Angebot verfasst und zugeschickt. Der Preis wurde bereits im ersten Gespräch genannt. Mit der Arbeit begonnen. Konzept erstellt (Headlines/Textinhalte/Aufbau der Seite etc.) und zugeschickt. Angefangen ein Layout zu erstellen. Den entsprechenden Link dem Kunden zugeschickt mit Bitte um Prüfung. Zwischendurch mal Kontakt gehabt (alles angekommen? etc.). Ein 3/4 Jahr ging so ins Land. Dann Anfang des Jahres nach Termin gefragt. Termin vereinbart. Gecancelled. Neuer Termin vereinbart. Dann die Mail des Kunden: "Webseite soll nicht erstellt werden". Ausfallrechnung geschrieben (30 % des Angebotshonorars). Kunde sagt jetzt ein Auftrag sei nie erteilt worden. Gezahlt wird nicht!

Tja, und nun?

Habt Ihr Erfahrungen mit solchen Typen?

OLLI
 
gegenfrage: hast du das Angebot unterschrieben zurueck bekommen?

bevor du keine schriftliche absicherung hast, wuerde ich nur in 100% Faellen (man kennt die Leute persoenlich usw.) anfangen zu arbeiten. Muendliche Absprachen sind in unserer heutigen Zeit nicht viel wert.

mfg
m0mo
 
Hast Du denn eine Auftragsbestätigung geschickt?
 
Wie m0mo schon schrieb:

Sofern Du nichts Schriftliches vorweisen kannst, Auf-
tragsbestätigung oder Vertrag, sortiere es unter
Fahrlässigkeit Deinerseits ein und unternehme nichts.

Diese Erfahrung macht wohl jeder Selbstständige/
Freelancer mal. Hoffentlich nur einmal :mad:

Würde Dir raten, die Vertragswerke vom Pyramide-
Verlag zu kaufen (Designers's Contract uund ähn-
liches dort zu haben).

Die Investition lohnt sich allemal!

Gruss Jürgen
 
Einen unterschriebenen Auftrag bzw. unterschriebenes Angebot habe ich nicht erhalten.

Eine Auftragsbestätigung meinerseits gab es auch nicht.

Auf der anderen Seite: hätten der Kunde nicht schon früher, nach Vorlage erster Arbeiten reagieren müssen, anstatt uns in dem guten Glauben zu lassen, dass der Job auch zuende geführt werden soll?

Gibt es da nicht irgendeine juristische Bezeichnung für? Mein Jura-Repetitor liegt leider schon ein paar Jahre hinter mir, aber ich bilde mir ein, das es für solche Fälle eine Begrifflichkeit gibt.

OLLI
 
Na ja, es gibt sowas, wie ein "mündliche Auftragserteilung".
Allerdings wird es wohl schwer, noch einem Jahr eine
mündliche Zusage/Auftragserteilung nach zu weisen ...

Gruß
 
Arbeiten nach Treu und Glauben?

Dein Problem ist, bei einer gerichtlichen Auseinander-
setzung steht Wort gegen Wort. Bestenfalls kommt
es zu einem Vergleich. Ergo, nur Kosten!

Die Beweislast trägst Du, wie willst Du den Auftrag
beweisen? Indem Du Deine bereits geleistete Arbeit
dem Gericht vorlegst?

Die sagen Dir glatt: Das kann ja jeder machen, sich
hinsetzen, sich einen „Kunden”raussuchen und eine
Website basteln. Und dann eine Rechnung stellen.

Sorry, vergiss weitere Schritte!

Mit Mitgefühl

Jürgen
 
Naja, geht auch nur um ein paar Hundert Euro, das können wir noch verschmerzen.

Wirklich angepisst bin ich halt über dieses unseriöse Verhalten. Erst mal machen lassen und dann kurz vorm finalen Termin absagen.

Zumal es sich hier um den Lieferanten eines anderen – guten – Kunden handelt, für den wir auch eine Webseite gebastelt haben. Mit dieser sollte der – schlechte – Kunde verlinkt werden. Fand er ganz toll, machen sie mal, Input liefern wir etc. pp. Blablabla ...

So etwas kannte ich bisher nicht ... und ich kenne einiges ;-)

Vielleicht fällt mir noch eine nette Retourkutsche ein. A...LOCH!

Erst mal Danke für eure Kommentare!

OLLI
 
Dann probiere es doch durch die Hintertür bei dem
guten Kunden. Vielleicht kann dieser dahingehend
intervenieren, dass die Site doch endlich mal ver-
linkt wird. Es dient doch gemeinschaftlichen Wirt-
schaftsinteressen.

Wäre eine Gelegenheit, doch noch an das Geld
und evetuell mehr zu kommen. Vorausgesetzt,
Du bist nicht unhöflich zu „Batman” gewesen.

Gruss Jürgen
 
"Verbrannte Erde" ist immer schlecht. Möglicherweise
ergibt sich ja doch noch was - und wenn Du noch einen
Trumpf im Ärmel hast (mit dem guten Kunden) dann
sind die Messen ja noch nicht gesungen ;) Warte mal
ab und mach es evtl. (wie Jürgen sagte) politisch, indem
Du dem guten Kunden den Floh ins Ohr setzt, daß der
schlechte Kunde (aber nicht so benennen - nicht den
Schlechten vor dem Guten schlecht machen!) doch
auch ganz gut zur Webside des Guten passen würde ...

BTW.: kann man noch folgen? "Gut" vs. "Schlecht"??? :/

"Diplomatie" ist hier gefragt, aber bloß nicht der "Holz-
hammer"!
 
LLI schrieb:
Wirklich angepisst bin ich halt über dieses unseriöse Verhalten. Erst mal machen lassen und dann kurz vorm finalen Termin absagen.

Bin ganz Deiner Meinung. Allerdings macht eben auch der Ton die Musik. Nach der Ablehnung ohne Ankündigung eine Ausfallrechnung zu schreiben, ist nicht sehr kundenfreundlich oder diplomatisch. Du hättest ihn vielleicht vorsichtig im Gespräch darauf hinweisen können, dass bereits Arbeit geleistet wurde. Da hätte man sicherlich drüber reden können. Aber unerwartete Rechnungen sind grundsätzlich ein Ärgernis.

Eventuell kannst Du ja mit viel Verständnis für ihn und einer Entschuldigung für die missglückte Aktion noch einlenken. Merke: Wer Verständnis säät, wird auch Verständnis ernten :) Aber mit Rachegedanken wirst Du sicher nichts erreichen. Damit schadest Du Dir mehr als ihm.

Grüße,
Nicolas.
 
LLI schrieb:
Einen unterschriebenen Auftrag bzw. unterschriebenes Angebot habe ich nicht erhalten.

Eine Auftragsbestätigung meinerseits gab es auch nicht.

OLLI


Mich wundert schon, dass du von unseriösem Verhalten sprichst und so unverständig reagierst.
Vermutlich tust du deine Arbeit zum Broterwerb; du hast zumindest die Kommunikation undeutlich/unprofessionell betrieben.
Ich kenne keinen Schreiner, der schon mal eben so eine Küchenzeile baut...
 
LLI schrieb:
Naja, geht auch nur um ein paar Hundert Euro, das können wir noch verschmerzen.

Wirklich angepisst bin ich halt über dieses unseriöse Verhalten. Erst mal machen lassen und dann kurz vorm finalen Termin absagen.

Zumal es sich hier um den Lieferanten eines anderen – guten – Kunden handelt, für den wir auch eine Webseite gebastelt haben. Mit dieser sollte der – schlechte – Kunde verlinkt werden. Fand er ganz toll, machen sie mal, Input liefern wir etc. pp. Blablabla ...(...)

Grundsätzlich bist du im Recht. Vertrag hin oder her, deine Arbeit
muss bezahlt werden.

Was ist das für ein Mensch? Einer von der Gattung: "Was ich nicht
anfassen kann, ist nichts wert". Oder was?
Hättest du ihm im Bad Fliesen gelegt, würde der zahlen, wetten?

Ich würde nochmal versuchen, ihm das klarzumachen und dabei
auch deutlich werden.
Dann schau nochmal, was es für Kontakte als "Beweise" gab. Aussagen
des anderen Kunden. Zeugen, die bestätigen, dass ihr wegen der
Sache in Kontakt wart. Wenn du das Gefühl hast, damit kannst du
jeden Richter überzeugen, dann argumentierst du vielleicht auch
überzeugender.

Sauerei sowas. Wirklich.
 
Nickless schrieb:
(...)Eventuell kannst Du ja mit viel Verständnis für ihn und einer Entschuldigung für die missglückte Aktion noch einlenken.(...)

Da sind wir uns aber doch einig: Was der Kunde macht, ist mehr als
eine "mißglückte Aktion". Sondern glatt gelogen.
(Und was soll da nicht unseriös sein?)
Naja erst mal bißchen schleimen schadet nichts. Vielleicht hilfts ja.

Schreiner legen übrigens oft nach einem Angebot los, das nicht unter-
schrieben ist. Hab da auch kein Problem damit. Kenne das eig. fast nur
so.
 
Was ist das für ein Mensch? Einer von der Gattung: "Was ich nicht
anfassen kann, ist nichts wert". Oder was?
Hättest du ihm im Bad Fliesen gelegt, würde der zahlen, wetten?

Das ist das grundsätzliche Problem bei unserer Art von Dienstleistung, das Verständnis für den Wert einer gestalterischen Arbeit ist nicht da - vor allem in den Branchen, in denen es "handfest" zur Sachen geht und Waren zum Anfassen über die Theke wandern, wie z. B. Fliessen :D

@Olli: Hast Du mit den Leuten irgendeine Form von Schrift- oder eMail-Kontakt gehabt und die Dokumente sind noch vorhanden? Diese könnten evtl. hilfreich sein, wenn Du noch einmal ein wenig Druck machen möchtest, was Dir meiner Meinung nach auch zusteht.

Von der "dem zahl ichs heim"-Tour kann ich Dir auch nur abraten - die Energie, die Du da rein tun würdest, kannst Du besser in Akquirierung neuer Aufträge stecken. Der Bumerang würde irgendwann zu Dir zurückkommen und Du hast größeren Schaden als jetzt :)

Viel Erfolg,

Frank
 
LLI schrieb:
Tach Leute,

wollte mal was über eure Erfahrungen hören. Der Fall:

Vor knapp einem jahr hab' ich Kontakt zu einer kleinen Schreinerei aufgenommen und Ihnen angeboten, eine Webseite zu erstellen. Man war interessiert. Erstes Gespräch. Dann ein Angebot verfasst und zugeschickt. Der Preis wurde bereits im ersten Gespräch genannt. Mit der Arbeit begonnen. Konzept erstellt (Headlines/Textinhalte/Aufbau der Seite etc.) und zugeschickt. Angefangen ein Layout zu erstellen. Den entsprechenden Link dem Kunden zugeschickt mit Bitte um Prüfung. Zwischendurch mal Kontakt gehabt (alles angekommen? etc.). Ein 3/4 Jahr ging so ins Land. Dann Anfang des Jahres nach Termin gefragt. Termin vereinbart. Gecancelled. Neuer Termin vereinbart. Dann die Mail des Kunden: "Webseite soll nicht erstellt werden". Ausfallrechnung geschrieben (30 % des Angebotshonorars). Kunde sagt jetzt ein Auftrag sei nie erteilt worden. Gezahlt wird nicht!

Tja, und nun?

Habt Ihr Erfahrungen mit solchen Typen?

OLLI


tja, willkommen in der denkwelt der kunden. in meiner ehemaligen firma gab es sowas auch oft. allerdings solltest du nicht gleich die flinte ins korn werfen. denn real stehen die chancen wenigstens an eine ausgleichszahlung zu kommen gar nicht schlecht. denn entgegen der landläufigen meinung sind mündliche verträge auch rechtlich geltend. es ist also nicht zwangsläufig erforderlich sich eine schriftliche bestätigung einzuholen (ist aber natürlich besser). wichtig ist nur, dass du einen dokumentierten schriftverkehr vorweisen kannst, der den auftrag betrifft. also e-mails (auch diese sind vor gericht gültig), faxe, briefe etc.wenn du das hast, steht nämlich nicht aussage gegen aussage, sondern der kunde muss erklären warum er dich hat arbeiten lassen wenn er es doch angeblich gar nicht wollte.
ich würde an deiner stelle auch dem kunden mitteilen, dass du den nachweis erbringen kannst. wenn er risikobereit ist, wird er es vielleicht auf eine gerichtliche einigung ankommen lassen. meine erfahrung ist aber, dass die kunden sich das in einem solchen fall zweimal überlegen (gerade bei der unternehmensgröße) und eine ausgleichszahlung akzeptieren. ... so habe ich es in meiner ehelamilegn firma oft erlebt.
im großen und ganzen muss man so etwas natürlich als erfahrung verbuchen. allerdings sollte man nicht aus falscher bescheidenheit den fehler machen und auf sein recht zu verzichten. leistung gegen geld, so ist das prinzip ... auch wenn manche kunden im kreativbereich das immer etwas anders sehen wollen. verarschen lassen brauchst du dich nicht ... so ist es.

viel glück
 
bahalt den kollegen auf jedem Fall mal im Auge, was ja auch noch passieren kann ist, das er mit Deinem Vorschlag zu jemand anderem rennt und es dort realisieren lässt...alles schon vorgekommen...wenn das der Fall ist kannst Du dich auf die Copyrights berufen.
 
LLI schrieb:
Ausfallrechnung geschrieben (30 % des Angebotshonorars). Kunde sagt jetzt ein Auftrag sei nie erteilt worden. Gezahlt wird nicht!

OLLI

Ja, da hast Du leider Pech. Selbst wenn Du einen schriftlichen Auftrag und auch eine Auftragsbestätigung retourniert hast, bekommst Du keinen Cent, wenn nirgends eine Vereinbarung über eine Ausfallsrechnung enthalten ist. Zu meiner Aktivzeit hatte ich diesbezügliche Erfahrungen in einem großen Konzern gesammelt. Nicht von ungefähr gestalteten sich unsere schriftlichen Unterlagen betr. Lieferantenbeziehungen manchmal als seitenlange rechtliche Absicherungen. Darin wurde Kunde wie Lieferant festgenagelt. Aber gerade dadurch gestalteten sich diese Beziehungen meistens als sehr friktionsfrei, weil jeder Vertragspartner Klarheit hatte.
Hannes
 
was ja auch noch passieren kann ist, das er mit Deinem Vorschlag zu jemand anderem rennt und es dort realisieren lässt...
Au ja, immer wieder gern genommen ... :/
 
Zurück
Oben Unten