Auflösung vs. Bitrate

WirbelFCM

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Hallo Freunde,

ich möchte hier zu einem Thema diskutieren, das mich ehrlich gesagt schon lange beschäftigt! Früher war es bei den ersten Digitalkameras üblich, den "Schwanzvergleich" über die Auflösung zu definieren ("Meine Cam hat 10 Megapixel" - "Ätsch, meine hat 12"), was sicher auch durch die Werbung der Branchenriesen "Ich bin doch blöd"-Markt uns seine "Geiz-Schwester" forciert wurde. Irgendwann haben die meisten dann aber doch festgestellt, daß die Aussage "Auflösung ist durch nichts zu ersetzen außer durch noch mehr Auflösung" doch nicht der Weisheit letzter Schluß ist, um gute Fotos zu machen!

Aber wer nun denkt, die Menschheit hätte etwas daraus gelernt, hat sich da wohl geschnitten! Denn jetzt, im Zeitalter von digitalem Video, scheint wieder so ein "Wettrennen" loszugehen! Alles, was nicht 1080p ist, ist nicht gut genug! Und statt mit einer anständigen Kamera mit hochwertigem Objektiv in 720p zu filmen, wird lieber mit dem Handy ein 1080p-Video gedreht, um dann festzustellen, daß der kurze Urlaubsclip eigentlich viel zu groß ist, um ihn bei Youtube hochzuladen und man seine Internetleitung nicht 5 Tage blockieren will. Was macht man also? Man rendert das Video neu mit geringerer Datenrate, komprimiert es auf einen Bruchteil der ursprünglichen Größe und mutet diesen Pixelbrei dann anderen zu - aber Hauptsache, das Video ist in 1080p! :D

Sinn und Zweck dieser Diskussion soll es sein, darüber einmal zu philosophieren: bringt es wirklich etwas, ein Video auf Teufel-komm-raus in 1080p zu drehen und dann auf eine Bitrate von 1000k runterzurechnen? Oder ist es fürs Ergebnis sinnvoller, stattdessen lieber ein 720p mit der gleichen Bitrate zu rendern, das dann dank knapp 50% weniger Pixeln eine höhere Qualität aufweisen sollte?

Habe ich da einen Denkfehler drin oder "die da draußen" alle? ;)

Es wäre schön, wenn sich ein paar Videoprofis mit Fakten dazu mal äußern könnten, Vermutungen und Spekulationen habe ich selber genug ;)

BWG Wirbel
 
Ja, hast prinzipiell schon recht.
Ein Video mit 1080p und einer Datenraten von 5 MBit wird niemals an die Qualität eines 720p Videos mit 30 MBit Ausgangsdatenrate kommen (außer man dreht nur Landschaftsaufnahmen).

Wenn du iPhone und DSLR ansprichst, dann spielt aber auch noch die Optik, die das Bild einfängt, eine Rolle.
Eine iPhone Linse kann niemals die Schärfe und Lichtstärke einer guten DSLR Linse erreichen; wie es ja auch bei der Fotographie der Fall ist.

Im Umkehrschluss heißt das (egal ob Foto, SD, 720 oder 1080):
Willst du ein gutes Bild/Video, dann brauchste auch die entsprechende Ausrüstung und du musst auch mit dem Equipment umgehen können.
Nur weil 1080p oder 15 MP draufsteht heißt das nicht, dass das Ergebnis was taugt.
 
Ja okay, das ist einleuchtend. Aber wie sieht das bspw. aus, wenn ich einen Film - also sagen wir mal eine TV-Aufnahme oder eine BluRay - zum Archivieren komprimieren will?

Beispiel: eine BD soll von 30GB auf ein Gesamtvolumen von 5GB "geschrumpft" werden. Macht es Sinn, dabei dii max. Auflösung von 1080p beizubehalten oder besser auf 720p zu reduzieren und so quasi eine höhere Datenrate "pro Pixel" zu wählen? Wie schaut das rein technisch (=in der Theorie) aus und wie in der "subjektiven Wahrnehmung"? Hat damit evtl. schon jemand Erfahrungen gemacht?

Ich habe dazu zwar einige Diskussionsthemen gegoogelt (720p vs. 1080p), aber i.d.R. wird dort die Datenrate, also die Gesamtgröße nicht berücksichtigt. Daß 1080p an sich besser ist als 720p ist ja kein Geheimnis, aber wer will sein Haus schon mit Festplatten beheizen, um soviel Speicherplatz anzuhäufen? ;)
 
es kommt auch auf den encoder an, x264 ist da ja schon recht effizient mit CRF 20...
da kann man eine 30GB schon auf 5GB mit wenig einbußen einbrutzeln und das auch auf 1080p...
kommt aber auch auf das bildmaterial an, manches lässt sich ja besser komprimieren als anderes...
daher sind die bitraten diskussionen schon zu sehr pauschalisierend...
 
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Beispiel: eine BD soll von 30GB auf ein Gesamtvolumen von 5GB "geschrumpft" werden. Macht es Sinn, dabei dii max. Auflösung von 1080p beizubehalten oder besser auf 720p zu reduzieren und so quasi eine höhere Datenrate "pro Pixel" zu wählen? Wie schaut das rein technisch (=in der Theorie) aus und wie in der "subjektiven Wahrnehmung"? Hat damit evtl. schon jemand Erfahrungen gemacht?

Ich habe dazu zwar einige Diskussionsthemen gegoogelt (720p vs. 1080p), aber i.d.R. wird dort die Datenrate, also die Gesamtgröße nicht berücksichtigt. Daß 1080p an sich besser ist als 720p ist ja kein Geheimnis, aber wer will sein Haus schon mit Festplatten beheizen, um soviel Speicherplatz anzuhäufen? ;)

meine itunes mediathek hat inzwischen 105film in 720p oder 1080p und ich schau die sachen über das apple tv 3.

die filme in 1080p haben eine größe von 8-20gb. die 20GB sind aber ausnahmen wie Herr der Ringe mit 4stunden laufzeit oder Star Wars.

sind also immer zwischen 8000 und 16.000 kbit/s

meine 720p haben zwischen 4000-6000kbit/s. je nach film.

also wenn du einen film mit 5gb willst, benutze 720p. hast du mehr platz zur verfügung, nehme 1080p und rechne mit mind. 8gb.

man sieht den unterschied, einen film mit 1080p und nur 4000kbit/s will ich niemanden antun. vor allem in dunklen szenen oder mit viel action sieht man es, da ist dann vieles matschig etc.

bei zeichentrick/animation/anime kannst du hingegen ohne bedenken einen 1080p film mit 4000kbit/s machen. zb einen meiner lieblings-anime hat folgen mit 22-25 minuten Laufzeit. eine episode mit ca 5500kbit/s hat 855mb in 1080p. ich könnte die episoden noch kleiner machen. mit crf 20 auf 350mb, jedoch werden da die farben blasser und das gefällt mir nicht.

das sind zumindest meine erfahrungen die ich in den letzten 5 jahren gemacht habe :)
aber klar es kommt auch viel auf die quelle an die du benutzt..das was ich geschrieben habe hat sich halt als faustregel nützlich erwiesen.
 
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Zwei Punkte bestimmen alles:
- Qualität ist durch nichts zu ersetzen (Material, aber auch beim Kameramann)
- "Länge" allein bringt nichts (aka Schwanzvergleich), es kommt auch auf den Verwendungszweck an. Ein Video für den iPod nano, sollte nicht zu viel Wert auf kleine Details legen, ein "professioneller" Film sollte auch durch die Bearbeitung und Komposition überzeugen. (Habe ein Top Bike-Aktion-Video gesehen, aber die Aufbereitung war so schrottig, einfach nur schade)

Ein Mensch mit Erfahrung im jeweiligen Bereich wird sich nicht von reinen Zahlen beeindrucken lassen - die Vermarkter und einfachen Käufer schon (hört man schön bei manchen Verkaufsgesprächen, da wird nicht gefragt "was wollen sie damit machen", sondern "1080p ist immer besser"…) Aufklärung bringt aber nur etwas, wenn der Mensch bereit zum Lernen ist, so kommt der Lernprozess eben durch die Ernüchterung des "Schrottes" in 1080p Auflösung :) (genau wie abgeschnittene Köpfe auch bei 20 "Megapixel" nicht wiederkommen…)

edit: vielleicht sollte man noch sagen, dass nicht immer feststeht wo das Material landet, dann ist die höhere Auflösung schon flexibler.
 
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