Audiokomposition und Bearbeitung in der Werbung

Eleo

Eleo

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Der Titel sagt es:

ich überlege,das bisherige Dienstleistungsangebot meines Tonstudiobetriebes auszweiten, da ich neben der reinen Audioaufnahme/bearbeitung auch einiges vom Komponieren verstehe und ich mir durch die Werbungsvertonung höhere Einnahmen vorstellen könnte.

Vielleicht arbeiten ja einige unter Euch in der Werbebranche (Oder verdienen ähnlich Ihr Geld) und haben ein paar Tipps, wie man am besten in den Markt einsteigt.

Auch Studiobesitzer sind gefragt :thumbsup:

Ich habe gehört (wahrscheinlich von Konkurrenten ;) ), dass der Markt enorm umkämpft sei und deshalb der Einstieg so schwierig ist.

Könnt Ihr das Bestätigen?

Besten Gruß,

eleo
 
hallo Eleo
wie überall benötigst Du heute „Vitamin B”
und beste Referenzen!

MfG Jürgen
 
Das ist wohl war,
Vitamine, Vitamine...:)

Anyone else?:Waveypb:
 
Hi eleo,

direkt in Sachen Audioproduktion arbeite ich nicht, kenne daher die "Zustände" nur durch Erzählungen von Bekannten oder Partnern.

1. Audio-/Hörfunkwerbung: viele kleinere Producer, die im Auftrag von Agenturen oder auch direkt einem Werbekunden zuliefernd arbeiten, haben eine Riesenbibliothek einer schweineteuren CD-Reihe (Name hab ich nicht parat), auf der unzählige Sounds, Melodien, Arrangements, Effekte etc. zu finden sind - und für die sie durch den Kauf auch automatisch Nutzungsrechte haben. Viele schneidern daraus teils ganz kreative Sachen zusammen - jeweils für ein kleines Produktionsbudget, das keine komplette Eigenkomposition zulässt.

Große Kunden, die bundesweit oder regional großflächig Spots schalten, lassen auch mal exklusiv komponieren, das ist natürlich dann eine Frage des Budgets. Wie Jürgen schon sagte, läuft hier viel über "Vitamin b" zwischen Komponist und Agentur, manchmal sogar Komponist und Werbekunde direkt (das dürfte aber eher selten sein).
Oft wird in die Funk- oder auch Kinospots auch die Musik aus der TV-Kampagne verwandt.

2. TV: da kenne ich mich gar nicht gut aus. Zu beachten hier, dass gerade global agierende Unternehmen ein weltweit einheitliches Sounddesign haben, komponiert wird die Mucke oft nicht in Deutschland, selbst dann nicht, wenn es sich um Firma mit Zentrale hier handelt. In den USA gibt es zahlreiche Studios, die sich hierauf spezialisiert haben und eine entsprechend lange Liste an Referenzen präsentieren können. Selbst die Verpackungen für deutsche Radiosender werden zu einem Großteil in den USA produziert.
Und, nicht zu vergessen: viele Firmen setzen auf Poptitel, um ihre Kampagnen zu vertonen.

Ich kann Dir nur den sicher blöden Ratschlag geben, mal auf Verdacht bei Agenturen (und vielleicht sogar Firmen) Klinke putzen zu gehen.
Schau Dir vielleicht auf der Homepage einer Agentur, die auch Audio- oder TV-Spots macht, die Referenzen an. Überleg Dir was zum Kunden und zum Produkt, komponiere Deinen Vorschlag - und schick ihn hin (nach vorheriger Kontaktaufnahme), und warte auf ein Feedback. Vielleicht ist jemand darunter, der sieht, dass Du Ideen hast und irgendwann womöglich auf Dich zurückkommt mit der Bitte, für ein konkretes Projekt einen Vorschlag zu machen.
 
Sorry wenn ich Euch widersprechen muss. Man benötigt weder 'Vitamin B' noch 'einheitliches Sounddesign'. Wenn ihr Euch etwas mit der Materie beschäftigt, dann werdet ihr herausfinden, dass auch - oder insbesondere - grosse Agenturen oft auf Newcomer setzen (natürlich in gleichem Maße auch auf Oldies), die Akzente setzen. Dabei steht die Technik wenig im Vordergrund, sondern das Sound-Gefüge, welches zum jeweiligen Produkt, Lifestyle, Zielgruppe und/oder CI passen muß.

In punkto TV ist es ohnehin so, dass Kompositions-Aufträge eher an renommierte Musiker vergeben werden. Dabei ist aber praktisch keine Kohle zu machen, da viele TV-Sender sich auf den Standpunkt stellen, dass eine gerechte Vergütung ja via GEMA erfolgt. Daher würde ich diese Option zum Geldverdienen eher vernachlässigen.

Bei Werbevertonungen ist das etwas anders. Allerdings kommt hier dazu, dass viele Labels ihren Künstlern durch entsprechende Deals etwas mehr Aufmerksamkeit verschaffen wollen, weshalb man sich in der unangenehmen Lage befindet, gegen Chart-Titel antreten zu müssen.
Wenn Du die Qualität liefern kannst - super. Dann mach ein paar Demo-Spots und verschicke diese grossflächig - ich bin mir sicher, da bleibt was hängen. Aber der Produktionsaufwand ist recht hoch.

Summa summarum: Ohne Fleiß keinen Preis (oder auf gut deutsch: Du mußt erstmal Kohlemäßig sauber reinlangen - und wenn Deine Ideen gut sind, dann klappts auch mit dem Nachbarn :) )
 
Hoffentlich kommt da niemand 100 Jahre zu spät. Ergründe den Bedarf des Marktes nach Kompositionen unter: http://www.kurzefrage.de/fame/69436/374666

Erschütternd, nicht? Der Untergang der Individualität ist ein Produkt unserer Zeit, denn wenn sich Image- und Produkte verkaufen sollen, muss es die Musik gleich tun. Und was der breiten Masse gefällt hat weniger mit Kunst oder technischer Perfektion zu tun, als vielmehr mit Absatz- und Verkaufsförderung. Merchandising, wohin man hört und schaut. Wer sich bislang keinen Namen in einer breit umkämpften Werbebranche machen konnte, wird wohl bei Klingeltönen beginnen müssen. Bei Online-Auktionsplattformen finden sich bereits mehr Anbieter als Auftraggeber, die sich für 400 Euro eine Oper komponieren lassen könnten, aber danach wird nie verlangt. Die Anzahl der Anbieter, die sich zur Musik berufen fühlen und das Internet mit hausgemachten MP3-Tracks überfluten, die dazu alle zum freien Verkauf stehen, bereitet den Auftraggebern keine Sorgen, aber denen, die heute noch ein Tonstudio haben, aber zu viel freie Kapazitäten. Doch was läuft in der Praxis und bei kleinen Auftragsproduktionen wirklich? Ganz einfach. Auch ich nutze andere Zulieferer.

Schüler, die Musik in ihrer vielen Freizeit machen! Sollten Vocals erwünscht sein, dann trällert das musikalisch unbegabte Kind aus der Nachbarschaft durch die abgenutzte Membran ins gebrauchte Profi-Mikro von ebay und den Abend über verbringen die Jugendlichen damit, die Multiband Peak Limiter und tausend andere Tools, die sie mit Freunden auf dem Schulhof tauschen, zum Einsatz zu bringen, bis sich das aufgenommene Gekrächze wie ein Engel anhört, der aus dem Himmel auf die Erde schwebt. Der Technik sei Dank. Ein Tonstudio? Tja, wenn man ihren Mac, ihr Midi-Keyboard und gebrauchtes Profi-Equipment von ebay so bezeichnen kann, das dank unzähliger Software mehr Spielraum zur Verfügung stellt, als auf dem Dachboden Platz ist, dann haben die Teenager in der Tat ein digitales Tonstudio und jede Menge Freizeit, um das Zeug praktisch anzuwenden. Und was ich bisher gehört habe, klingt ziemlich professionell. Zumindest in meinen Ohren, als Auftraggeber. Gegen solche spielerische Konkurrenz noch Preise vertreten zu können, die ein Zusatzeinkommen bilden sollen, halte ich für eine große Herausforderung. Für die Teenager ist es ein Hobby und solange sie für ein paar Tracks 150 Euro erhalten, für die sie kaum mehr als 24 Stunden brauchen, küssen sie mir die Füße. Als Kunde und Kaufmann nutze ich die goldenen Zeiten des Marktes, denn nie war Musik so günstig im Einkauf und die Auswahl so riesig. Ein Tonstudio habe ich zuletzt 1991 betreten, denn was die Teens heute auf CD abliefern bzw. mir in den Briefkasten legen, klingt nicht nur gut sondern kostet auch fast nichts. Meine Kunden freuen sich auch und ich mit ihnen. Alle sind zufrieden. Wer braucht da noch ein Tonstudio?
 
<snip> Wer braucht da noch ein Tonstudio?

Genau diese, in Deutschland sehr populäre 'Geiz ist geil'-Mentalität zieht das Niveau praktisch ins Bodenlose hinunter. Dennoch: Genau wie im Buchmarkt die musischen Themen wieder groß im Kommen sind, wird auch der Ruf nach 'vernünftiger' Musik wieder lauter (erinnere Dich: Masse ≠ Qualität). Wie bereits vorher gesagt: es geht nicht um technische Perfektion, sondern um Charakter. Und Leute mit diesem können gut davon leben - auch ohne die sparsamen Kaufleute. :eek:

(Die 'Rendite'-Gier der deutschen nervt mich irgendwie...)
 
Auf Dauer werden mir die Jungs auf dem Dachboden auch zu teuer, denn sie werden älter und dann steigen ihre Ansprüche und somit ihre Forderungen und meine Kosten. Das kann ich schon augrund kaufmännischer Aspekte nicht akzeptieren. Deshalb schaue ich mich heute schon woanders um, wo die Idealisten noch aus Überzeugung Musik produzieren und froh darüber sind, wenn ich sie aus ihrem Keller oder Dachboden ans Licht der Öffentlichkeit bringe, denn sie würden auch weiterhin im Keller oder Dachboden musizieren, aber Geld verdienen sie erst damit, wenn ich die Soundtracks kaufe. Zwar unglaublich günstig, aber solange ich dafür bezahlen soll, bestimme ich den Preis. Bisher hat sich noch niemand beschwert, denn wenn Teenager ihren Namen als Mitwirkende auf einem Plakat sehen, dann erfreut sie das mehr, als Geld in den Händen. Wenn sie älter werden, verfliegt diese Euphorie und dann wird es Zeit für mich, die „Künstler“ zu wechseln. Als Kaufmann ist das selbstverständlich. Somit wird weiterhin kostengünstig lizenzfreie Musik produziert, denn wo es keine Nutzungsgebühren gibt, gibt es auch keine Zusatzkosten für mich als Einkäufer von Fremdleistungen. Keine Gier, sondern eine vernünftige Entscheidung zu meinen Gunsten. Ein Geschäft, mehr nicht. Wer als Kaufmann nicht auf seinen Profit bedacht ist, war nie einer!
 
Tschja mein lieber Pyrit,

dann sehe Dich schon mal nach einen Arbeitsplatz
in der Hinteren Mongolei oder nordöstlich der
Wüste Gobi um. Das dürfte dann ja Deinen – zu-
mindest finanziellen – Ansprüchen sowohl als
Zulieferer als auch Lieferant genügen.

Anderes bleibt Dir bei diesen Ansichten sowieso
nicht über, denn deine „Kaufmannsdenke” ist
konträr jeglicher Vernunft. Doch würde ich Dir
mal die Gedanken John Ruskins empfehlen,
nachzulesen!

MfG Jürgen

Ist Dein Text ernst gemeint?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kaufe günstig ein, verkaufe teuer und mache dabei stets einen guten Schnitt. Wenn dieses kaufmännische Denken und Handeln konträr jeglicher Vernunft sein soll, dann bin ich aus praktischer Überzeugung unvernünftig. Die Sorge der Idealisten, beim stetigen Preiskrieg auf Dauer zu unterliegen, teile ich nicht, denn ich stehe nicht an der Front sondern befehlige aus sicherer Entfernung ein Heer aus preisgünstigen Söldnern, die für meine Ziele in einen Krieg ziehen und keine Zeit finden, an ihre Ziele zu denken. Werden die Soldaten mit der Zeit müde, dann erfahren sie eine Ablösung durch junge und ebenso günstige Söldner, denn an Nachwuchs mangelt es ebenso wenig, wie an Träumern. Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen, weshalb ich gut und gern preiswert produzieren lasse (denn Kunden sind auf ihren Ohren taub, wenn es um unnötige Mehrkosten geht).

Audio-Demo Nr. 1:
http://www.npshare.de/files/35/5041/demo_01.mp3

Audio-Demo Nr. 2:
http://www.npshare.de/files/35/8018/demo_02.mp3

Zwei Demos. Das eine stammt von einem Profi-Musiker, der durchaus mit einem beeindruckenden Studio und Referenzen überzeugt und ein anderes Demo, was von zwei Teenagern stammt, die auf einem Dachboden ihres Elternhauses intensiv ihrem Hobby nachgehen und sich ein Taschengeld hinzuverdienen. Nun ratet mal, welches Demo von wem ist? Der Unterschied mit Blick auf die Kosten für jede Produktion: Die eine Demo kostet im Fall einer Verwendung 100 Euro inkl. aller Nutzungsrechte, ohne Lizenzgebühren. Die andere Produktion mehr als 600 Euro, inkl. Nutzungsrechte für eine Veranstaltung (zzgl. GEMA). Beides mit einer Gesamtlaufzeit von 14 Minuten (Demos nur als Ausschnitt). Der geschulte Auftraggeber hört den Unterschied, aber ob Kunden das auch können, möchte ich bezweifeln. Mein Kunde hat sich damals für Beitrag Nr. 1 entschieden, denn es sollte eine Untermalung für eine Fotoshow mit Landschaftsaufnahmen werden (Impressionen für die Touristikbranche).
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun zur Auflösung: Entgegen üblicher Vermutungen stammt Demo Nr. 1 von den Teenagern! Unglaublich, nicht? Da trällert die ältere Schwester (etwas schief), aber durchaus überzeugend. Und weil ich mich brennend dafür interessierte, wie sie den Raum mit der Atmosphäre füllten, erschlugen sie mich auch gleich mit der Auflistung ihrer Spielzeuge, unter denen ich mir mehr oder weniger nichts vorstellen kann, bis man es hört.

- Harmony Engine
- Autotune
- Inflator Native
- Limiter Native
- R3 Dynamics Native
- R3 EQ Native
- Reverb Native
- TransMod Native
usw.

Ist eben eine Branche für sich. Hauptsache günstig.
 
Ist eben eine Branche für sich. Hauptsache günstig.

So dann bin ich mal wieder da:

Pyrit, Deine Ansichten spiegeln derzeit die Meinung vieler wieder, die für den Massenmarkt Produkte entwerfen:
Aber Deine Argumente sind so alt wie die Chinesische Mauer.In Zeiten der ersten 4 Spur Recorder mussten sich viele Tonstudios auch schon diese Leier anhören.

Was stimmt ist, dass den Agenturen völlig egal ist, ob das entsprechende Stück in Cubase, Logic, Garageband oder Pro Tools produziert ist...Hauptsache ist, der Track "funzt".

Mit der Technik ist es wie mit Rollschuhen:Vielleicht kann Sie jetzt jeder kaufen, aber fahren will gelernt sein.

Nichts desto Trotz glaub ich das sich der Markt gerade wandelt: Gerade WEGEN dieser "Gleichheit" auf allen Märkten und der Suche nach ständiger Individualisierung merken die Leute doch langsam, warum Omas Kuchen immernoch besser schmeckt als der billige Discount 50 Cent Kuchen.
Zutaten:Liebe und Erfahrung

Any other thoughts?

eleo
 
Nun zur Auflösung: Entgegen üblicher Vermutungen stammt Demo Nr. 1 von den Teenagern! Unglaublich, nicht? Da trällert die ältere Schwester (etwas schief), aber durchaus überzeugend. Und weil ich mich brennend dafür interessierte, wie sie den Raum mit der Atmosphäre füllten, erschlugen sie mich auch gleich mit der Auflistung ihrer Spielzeuge, unter denen ich mir mehr oder weniger nichts vorstellen kann, bis man es hört.

- Harmony Engine
- Autotune
- Inflator Native
- Limiter Native
- R3 Dynamics Native
- R3 EQ Native
- Reverb Native
- TransMod Native
usw.

Ist eben eine Branche für sich. Hauptsache günstig.



Moin,

nur so nebenbei: das Software Paketchen, welches die Teenager da auflisten kostet so ca. 2500€..................hinzukommt wahrscheinlich noch das "etc." Das ist nicht grade die Taschengeldliga.............unterstellen möchte ich da keinem was.

wie man da einen Kampfpreis von 100,- machen kann, verstehe ich nicht wirklich :rolleyes:
 
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