Hoffentlich kommt da niemand 100 Jahre zu spät. Ergründe den Bedarf des Marktes nach Kompositionen unter:
http://www.kurzefrage.de/fame/69436/374666
Erschütternd, nicht? Der Untergang der Individualität ist ein Produkt unserer Zeit, denn wenn sich Image- und Produkte verkaufen sollen, muss es die Musik gleich tun. Und was der breiten Masse gefällt hat weniger mit Kunst oder technischer Perfektion zu tun, als vielmehr mit Absatz- und Verkaufsförderung. Merchandising, wohin man hört und schaut. Wer sich bislang keinen Namen in einer breit umkämpften Werbebranche machen konnte, wird wohl bei Klingeltönen beginnen müssen. Bei Online-Auktionsplattformen finden sich bereits mehr Anbieter als Auftraggeber, die sich für 400 Euro eine Oper komponieren lassen könnten, aber danach wird nie verlangt. Die Anzahl der Anbieter, die sich zur Musik berufen fühlen und das Internet mit hausgemachten MP3-Tracks überfluten, die dazu alle zum freien Verkauf stehen, bereitet den Auftraggebern keine Sorgen, aber denen, die heute noch ein Tonstudio haben, aber zu viel freie Kapazitäten. Doch was läuft in der Praxis und bei kleinen Auftragsproduktionen wirklich? Ganz einfach. Auch ich nutze andere Zulieferer.
Schüler, die Musik in ihrer vielen Freizeit machen! Sollten Vocals erwünscht sein, dann trällert das musikalisch unbegabte Kind aus der Nachbarschaft durch die abgenutzte Membran ins gebrauchte Profi-Mikro von ebay und den Abend über verbringen die Jugendlichen damit, die Multiband Peak Limiter und tausend andere Tools, die sie mit Freunden auf dem Schulhof tauschen, zum Einsatz zu bringen, bis sich das aufgenommene Gekrächze wie ein Engel anhört, der aus dem Himmel auf die Erde schwebt. Der Technik sei Dank. Ein Tonstudio? Tja, wenn man ihren Mac, ihr Midi-Keyboard und gebrauchtes Profi-Equipment von ebay so bezeichnen kann, das dank unzähliger Software mehr Spielraum zur Verfügung stellt, als auf dem Dachboden Platz ist, dann haben die Teenager in der Tat ein digitales Tonstudio und jede Menge Freizeit, um das Zeug praktisch anzuwenden. Und was ich bisher gehört habe, klingt ziemlich professionell. Zumindest in meinen Ohren, als Auftraggeber. Gegen solche spielerische Konkurrenz noch Preise vertreten zu können, die ein Zusatzeinkommen bilden sollen, halte ich für eine große Herausforderung. Für die Teenager ist es ein Hobby und solange sie für ein paar Tracks 150 Euro erhalten, für die sie kaum mehr als 24 Stunden brauchen, küssen sie mir die Füße. Als Kunde und Kaufmann nutze ich die goldenen Zeiten des Marktes, denn nie war Musik so günstig im Einkauf und die Auswahl so riesig. Ein Tonstudio habe ich zuletzt 1991 betreten, denn was die Teens heute auf CD abliefern bzw. mir in den Briefkasten legen, klingt nicht nur gut sondern kostet auch fast nichts. Meine Kunden freuen sich auch und ich mit ihnen. Alle sind zufrieden. Wer braucht da noch ein Tonstudio?