Fachbücher Apple und die Globalisierung!

Doc.Tock schrieb:
Das halte ich für Falsch!
Wärend bei einem Unternehmen ein Prozentualer Anteil der Gewinne an die Eigner ausgezahlt wird ist das bei den Konsumenten nicht möglich!

Gut, der Vergleich zum Privathaushalt ist etwas wackelig. Aber trotzdem ist es so, dass auch ein Privathaushalt Preisunterschiede ausnutzt (und darum ging es mir) bzw. ausnutzen muss.
Die "Gewinne" verbleiben dann beim Konsumenten bzw. der natürlichen Person (die Bezeichnung ist angebrachter) da sie in seinem Interesse erwirtschaftet werden.
Die Dimensionen sind anders, aber das Prinzip ist doch das gleiche.


Doc.Tock schrieb:
Das Geld geht in letzter Instanz (und das ist der Konsument ja nunmal) wieder in den Konsum!

Hoffentlich nicht immer sofort. Verkonsumiertes Geld (bzw. Gewinn im obigen Sinn) ist etwas anderes als investiertes Geld - daraus wird nämlich Kapital und damit Vermögen. Und dieses Vermögen ist dann z.B. auch zwischen den Generationen übertragbar. Irgendwann fließt es zwar natürlich auch in den Konsum (=Befriedigung von Bedürfnissen), aber dafür ist es auch da - und nicht für einen Selbstzweck. Dafür wird es u.a. auch erwirtschaftet - im Falle einer großen Kapitalgesellschaft vom Management im Auftrag der Aktionäre, im Falle der natürlichen Person durch eigenen Antrieb um letztlich auf der einen Seite die Einsparungen für zusätzliche Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung zu zuführen.
Und wenn eine Kapitalgesellschaft Gewinne erwirtschaftet dann dienen die wieder der Erweiterung der Bedürfnisbefriedigungsmöglichkeiten der Eigner. Je größer die Gewinne, desto mehr davon.
Aktionäre sind aber halt aber auch nur eine Anspruchsgruppe aus der Institution Unternehmung: Angestellte, Lieferanten und der Staat sind andere. Ohne Gewinnstreben können langfristig auch keine Angestellten ihre Ansprüche durchsetzen, Lieferanten und Staat ebensowenig.

Durch die Ausübung der Unternehmerfunktion - Ausfindigmachen und Ausnutzen von Preisunterschieden (Arbitragegewinne) - kann man die Rate von Sofortkonsum und Sparen (Zukunftskonsum) verändern. Es gibt verschiedene Bedürfnisse, die man damit befriedigen kann (z.B. irgendwelche Sicherheitsbedürfnisse aus einem Kapitalbestand, oder auch Vererbungsmotive etc.)
 
Hemi Orange schrieb:
Der Gewinn ist der einzige Anreiz, der ein Unternehmen überhaupt dazu bewegt am Markt teilzunehmen. Warum soll ein Unternehmen Produkte anbieten und ohne Gewinn verkaufen? Welcher ökonomische Anreiz sollte hierzu verleiten?


Danke :) Ohne Gewinn würden wir noch alle Trabi fahren und das DDR-Pendant zum Computer nutzen.
Gewinn ist, per se, nichts Amoralisches sondern eine wichtige Triebfeder. Als Angestellter verhält man sich nicht anders. Wer bleibt bei einem Unternehmen, wo er weniger verdient und geringere Aufstiegschancen hat wenn er von einer anderen Firma ein besseres Angebot bekommt?

Gewinne zu verbieten oder zu begrenzen wäre amoralisch und dazu noch dumm. Dies hat allerdingsnicht mit Arbeitsschutzgesetzen usw. zu tun, deren Einführung und Überwachung eine Aufgabe der Politik ist.
 
Um nochmal aufs Thema zurückzukommen: Der Bericht bei Mac-Essentials hat mich ehrlich schockiert. Natürlich weiss man vieles über die Arbeitsbedingungen in Drittweltländern wie China, über Kinderarbeit und Hinterhoffabriken. Aber ich hatte immer gehofft, die höheren Preise, die Markenhersteller wie z.B. Apple verlangen, kämen wenigstens teilweise auch bei den Arbeitern in den Herstellungsländern an. Da war ich naiv.
 
Doc.Tock schrieb:
Das halte ich für Falsch!
Wärend bei einem Unternehmen ein Prozentualer Anteil der Gewinne an die Eigner ausgezahlt wird ist das bei den Konsumenten nicht möglich!
Das Geld geht in letzter Instanz (und das ist der Konsument ja nunmal) wieder in den Konsum!
Du Vergisst, dass es sich bei den von Dir erwähnten Einsparungen in den Privathaushalten meist nur um eine Verlagerung auf eine andere Kostenstelle handelt!

Nein. Wenn etwas billiger hergestellt werden kann, weil ein neues Produktionsverfahren eingesetzt wird und der Hersteller nun die Preise senkt, weil er Konkurrenz hat (z.B Intel, als jüngstes Beispiel), dann streicht der Konsument diesen kostenvorteil ein. Wenns der Unternehmer tut nennt man es Gewinn.


Wie nennst Du diesen Vorteil beim Konsumenten? Der WiWi nennts Konsumentenrente. Ist aber im Prinzip dasselbe wie Gewinn für den Unternehmer!

(Ja auch Apple gibt ab und zu Kosteneinsparungen an uns weiter. In Form eines besseren Displays oder eines Dubble-Layer-Laufwerks e.t.c. - auch eine Form von Gewinn für den Endkunden.)

Doc.Tock schrieb:
Wer jeden Tag 100 km mit dem Auto zur Arbeit fahren muss, der ist gezwungen die Explosion der Energiepreise woanders zu kompensieren!

Ja aber der Ölpreis ist nicht deshalb so hoch weil Unternehmen ihre Kosteneinsparungen an die Konsumenten weitergeben.

Doc.Tock schrieb:
Und wir beide wissen ja, dass die Förderung und Produktion von Erdölprodukten mangels Investitionen in den letzten zehn Jahren nicht gestiegen ist! Die Anlagen sind längst abgeschrieben, der ROI liegt Jahre zurück!


Ja, aber nun wird investiert wie verrückt. Dem hohen Ölpreis seis gedankt. Immerhin fließt davon wieder ein großer Teil nach Deutschland, weil die Ölförderer einen guten Teil der Ausrüstungen in Deutschland ordern. :D
 
mactomtom schrieb:
Um nochmal aufs Thema zurückzukommen: Der Bericht bei Mac-Essentials hat mich ehrlich schockiert. Natürlich weiss man vieles über die Arbeitsbedingungen in Drittweltländern wie China, über Kinderarbeit und Hinterhoffabriken. Aber ich hatte immer gehofft, die höheren Preise, die Markenhersteller wie z.B. Apple verlangen, kämen wenigstens teilweise auch bei den Arbeitern in den Herstellungsländern an. Da war ich naiv.

Es geht langsam vorran.

Ansonsten siehe mein Vorschlag hier:

https://www.macuser.de/threads/ipod-city-chinesen-schuften-fuer-unsere-ipods.179137/page-3#post-1874246

@Moderation: Ich finds plöd, dass es hier zwei Fäden zum selben Thema gibt.
 
Charles_Garage schrieb:
Ja aber der Ölpreis ist nicht deshalb so hoch weil Unternehmen ihre Kosteneinsparungen an die Konsumenten weitergeben.

Natürlich nicht! Hab ich das behauptet?! Wollte eigentlich darauf hinaus, dass von der Konsumentenrente vielerorts nichts übrig bleibt!

Ich persönlich kaufe immer lieber bei Citti oder Edeka ein, weil das super sortierte, helle Läden sind, in denen das Einkaufen halt spaß macht! Ich bin aber gezwungen auch bei Aldi und Lidl einzukaufen, weil ich mir sonst meine Fahrten zur Arbeit nicht leisten könnte! Ich könnte wohl ein kleineres Auto fahren, oder in eine billigere Wohnung ziehen, aber wo ist die Konsumentenrente, wenn die Qualität das Ersparte aus Sicht des Verbrauchers nicht substituiert?! Sie ist praktisch nicht vorhanden.
Schön und gut, was man in Mikroökonomie heut alles so lernt, aber ob das real auch so hinhaut, in einer Zeit, in der das Leben beinahe monatlich teurer wird?! Bei mir hieß dieser Kurs deswegen auch Mikroökonomische Theorie. Und selbstverständlich ist Apple dazu gezwungen Neuerungen in die Geräte einzubauen! Man will die Cashcows so lange wie möglich melken! Ein kleineres Upgrade von Zeit zu Zeit ist deswegen noch lange keine Barmherzigkeit, sondern durchaus kalkuliert!

Im übrigen bleib ich dabei, dass die Ostverlagerung der Arbeit die Schere in Deutschland und sämtlichen anderen erste Welt Staaten immer weiter aufgehen lässt, und dass an den Arbeitsplätzen in der Industrie auch beinahe sämtliche Arbeitsplätze im Dinestleistungssektor hängen.

Wer hat denn die Kaufkraft?!
Die Mittelschicht!

Jemand der Harz 4 bekommt, geht wohl kaum 3 mal die Woche ins Restaurant! Der kann auch keine Verträge über private Altersvorsorgen abschließen oder einen Gas- Wasser-Installateur kommen lassen um den Wasserhahn zu enttropfen!
Jemand der Harz 4 bekommt kauft sich auch keinen iMac, keine Waschmaschine von Miele und auch keinen VW-Golf, selbst wenn diese in China produziert werden!

Die Oberschicht hingegen wird personell niemals so stark sein, dass das Wegfallen der Mittelschicht im Bezug auf Nicht-Verbrauchsgüter unberücksichtigt bleiben kann!



@ chris25

Da ich im Westen geboren bin, musste ich glücklicher Weise nie Trabbi fahren! Aber Danke!

Außerdem hat niemand hat etwas gegen Gewinne!
Schon zu Zeiten der Deutschland AG, schon lange vor Zeiten des globalen Kapitalismus, haben die Unternehmen und Konzerne auf Grunde der hohen Produktivität ihrer Mitarbeiter Gewinne gemacht und nebenbei auch immer neue Produktgenerationen entworfen! Und das war prinzipiell auch ausreichend, da ihre Finanzierung großteils auf Krediten beruhte und ihre Aktien großteils den Unternehmen gehörten, mit denen sie geschäftliche Beziehungen pflegten.
Und heute: Der Druck steigt stätig! Weltweit! Kosten müssen jährlich stärker gesenkt werden, um den Vorjahresgewinn aberals zu übersteigen!
Und das bei gleichbleibenden Umsätzen!
Die hochmotivierten, hochproduktiven Mitarbeiter gibt es nicht mehr, da die Produktion weitgehend outgesourced ist.
Kein Wunder, sind doch die Mitarbeiter die teuerste Stelle im Unternehmen.

Ihr werdet es nicht glauben: Ich kann das Handeln der Manager vollkommen nachvollziehen! Aber deswegen muss ich es noch lange nicht gutheißen!
Wenn Pharmaunternehmen A weniger Dividende zahlt als Pharmaunternehmen B, dann bekommt es die Quittung, das ist klar!
Es muss rentabler werden. Also zwingt der Manager sein Unternehmen zu immer mehr Effiziens, denn es soll nicht geschluckt werden.
Er fühlt sich seinem Unternehmen verpflichtet, will nicht, dass es zerschlagen wird, betreiben auf diese Art und Weise Arbeitsplatzsicherung, in dem er Arbeitsplätze vern... verlagert, denn Arbeit kann man nicht sparen!

Man kann sie nur billiger machen!
Gut also, dass es einen Staat wie China gibt, der gerad aufsteht, wie Phoenix aus der Asche. Dessen Einwohner teilweise bereit sind sich aus Gründen mangelnder Alternativen versklaven zu lassen!
Und die Kosten sind dabei sogar so niedrig, dass die mangelnde Produktivität wunderbar kompensiert wird!

Welche andere Möglichkeit haben die Arbeiter in China?
Welche andere Möglichkeit werden unsere Enkelkinder haben?!
Der Kapitalismuss ist eine Kettenreaktion, die nicht aufzuhalten ist!
Die zwanghafte Folge ist das Aufklaffen der Schere zwischen arm und reich!
 
Zuletzt bearbeitet:
Geiz ist doch geil, oder nicht? Vielleicht findet dass auch einmal unser Arbeitgeber und verlagert die Arbeit in Billiglohnländer.
Also denken beim einkaufen und nicht nachher jammern, wenn plötzlich die heile Welt doch nicht so heil ist.
Jetzt haben wir ihn doch endlich, den Kapitalismus. Alles muss Gewinn bringen, um jeden Preis! Was nicht rentiert, darf nicht sein. Egal ob Indusrie oder Kranken- und Sozialwesen. Wo das Geld regiert, ist die Gerechtigkeit weit weg.
 
Das Denken beim Einkaufen wird auch nichts bringen! Wo es sich rentiert, da wird verlagert!
Traurig aber wahr!
 
Doc.Tock schrieb:
Natürlich nicht! Hab ich das behauptet?! Wollte eigentlich darauf hinaus, dass von der Konsumentenrente vielerorts nichts übrig bleibt!

Ach so. Hab ich falsch verstanden. Es hörte sich so an als sei das ein Systemfehler.

Doc.Tock schrieb:
Ich persönlich kaufe immer lieber bei Citti oder Edeka ein, weil das super sortierte, helle Läden sind, in denen das Einkaufen halt spaß macht!
Finde ich nicht unbedingt. Die Kasssenschlangen sind länger, das Obst/Gemüse ist oft schlecht und billig einkaufen tun die auch. Geben es aber nicht weiter, denke ich. Guck mal auf die Milchsignatur. Oft ist die Abfüllstation dieselbe. Nur die Marke ist viel teurer. Deshalb sieht der Bauer trotzdem nicht mehr Geld! Ich denke so ists bei anderen Marken auch. Insofern braucht man bei Aldi und Co auch kein schlechtes gewissen zu haben.


Doc.Tock schrieb:
aber wo ist die Konsumentenrente, wenn die Qualität das Ersparte aus Sicht des Verbrauchers nicht substituiert?! Sie ist praktisch nicht vorhanden.
Schön und gut, was man in Mikroökonomie heut alles so lernt, aber ob das real auch so hinhaut, in einer Zeit, in der das Leben beinahe monatlich teurer wird?! Bei mir hieß dieser Kurs deswegen auch Mikroökonomische Theorie. Und selbstverständlich ist Apple dazu gezwungen Neuerungen in die Geräte einzubauen! Man will die Cashcows so lange wie möglich melken! Ein kleineres Upgrade von Zeit zu Zeit ist deswegen noch lange keine Barmherzigkeit, sondern durchaus kalkuliert!

Klar, Mikro ist v.a. Theorie und im Augenblick hat der Konsument wenig zu lachen (Ölpreise, MwSt-Erhöhung e.t.c.) Trotzdem: Die Inflationsrate ist niedrig, auch wenn die gefühlte Teuerung recht groß ist. Gerade Lebensmittel sind viel billiger geworden. Freizeit ist teurer geworden (Kneipenbesuch), der Durchschnittswarenkorb aber billiger. Guck Dir doch mal die PC-Leistung an, die Lebensqualität, die durch den immer billigeren und leistungsfähigeren PC entstanden ist zum Beispiel.

Doc.Tock schrieb:
Im übrigen bleib ich dabei, dass die Ostverlagerung der Arbeit die Schere in Deutschland und sämtlichen anderen erste Welt Staaten immer weiter aufgehen lässt, und dass an den Arbeitsplätzen in der Industrie auch beinahe sämtliche Arbeitsplätze im Dinestleistungssektor hängen.

Das würde ich nicht sagen. Im gegenteil, der Dienstleistungssektor (unternehmensbezogene Dienstleistungen) profitiert sehr von der zunehmenden Automatisierung, die aus Kostengründen Industriearbeit ersetzt.

Doc.Tock schrieb:
Wer hat denn die Kaufkraft?!
Die Mittelschicht!

Jemand der Harz 4 bekommt, geht wohl kaum 3 mal die Woche ins Restaurant! Der kann auch keine Verträge über private Altersvorsorgen abschließen oder einen Gas- Wasser-Installateur kommen lassen um den Wasserhahn zu enttropfen!
Jemand der Harz 4 bekommt kauft sich auch keinen iMac, keine Waschmaschine von Miele und auch keinen VW-Golf, selbst wenn diese in China produziert werden!

Ja, aber die Arbeitslosigkeit grassiert vor allem bei denen, die vorher schon wenig verdient haben. Die Mittelschicht ist vor allem bei älteren Arbeitnehmern betroffen. Ich sehe (noch) nicht, dass die Mittelschicht in Auflösung begriffen ist.


Wir stehen grad vor bzw. in einem krassen Wandel. Billiglohnländer vor der Haustür, ein wirtschaftlich lahmender Osten, billigst-Lohnländer im fernen Osten - all das ergibt eine ziemlich plötzlich aufgetretene Konkurrenz für unsere Arbeitnehmer und unsere Wirtschaft. So etwas hat es vorher noch nicht gegeben.

Die einzige Chance ist, in Innovation und Qualität immer ein Stück vorraus zu sein und in der globalisierten Welt unsere Nische zu finden, unseren Platz im internationalen Handel. Unsere "Unique selling Proposition" könnte dabei "Vorsprung durch Innovation und Qualität" sein.

Dafür müssen wir aber noch ein bisschen mehr für Bildung und Forschung ausgeben.
 
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