Apple Design - quo vadis?

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sack

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Hi,

Prolog: der letzte Thread, den ich zu diesem Thema gefunden habe, stammt von vor der Vorstellung des neuen Imac, daher erlaube ich mir, einen neuen aufzumachen. Sollte dies Euren Unmut erwecken, stelle ich alternativ Frage zwei:

Toilette - Flach- oder Tiefspüler, was ist besser?

...womit ich dies zu einem Durchschnittsthread der Bar machen würde.

Hier treiben sich ja einige Designer, Künstler, Schöngeister und Audifahrer rum. Gestern habe ich das neue 10.5 installiert und bin (wie viele andere auch) erstmal rücklings vom Stuhl gekippt. Dieses Hintergrundbild hätte ich auf der Seitenwand eines Kirmeskarrussels, aber nicht auf meinem Rechner erwartet, die Icons und Fensterdekoration ist ebenfalls ein weiterer Schritt weg von Aqua. Ob nun gut oder schlecht lasse ich mal dahingestellt. Was ich mich nun immer öfter frage, wie wird sich das Design wohl weiterentwickeln? Noch mehr in Richtung pimp-my-ride, so, wie es Wallpaper und Dock vermuten lassen. Einfach nur dunkler in Richtung iPhone? Ganz was anderes?

Ich bin nur ein blöder Ingenieur, der sich ab und an hobbymäßig mit der Frage "Was hat Stil, was nicht?" beschäftigt. Apple oder besser Jonathan Ive hat in den letzten Jahren in seinen Geschäftsfeldern m.E. ganz klar vorgemacht, was Stil hat, und was nicht. Verspielt man dies nun, weil man sich zu sehr auf Rendite, Marketing und Lifestyle konzentriert, oder ist da ein Konzept hinter, das sich mir nur nicht erschließt?

Wie seht Ihr, die Ihr Euch täglich und professionell mit solchen Fragen auseinandersetzt, die Sache? Alle anderen dürfen sich natürlich auch angesprochen fühlen. Etwas abstrahiert zusammengefasst erscheint es mir so, als hätte Apple bislang den Minimalismus perfektioniert und rückt nun davon ab.
 
... das Eine schließt, befürchte ich, das Andere nicht aus..
Ive ist ja fest in den 60ern verwurzelt..

Beispiel:

Braun Taschenradio T3 vs. iPod


.. und schau' Dir mal Bars in diesem RetroSchick an: einerseits Eames Stühle, andererseits RöhrenderHirsch.. würd' mich nicht wundern, wenn Ive in einem Interview bald das Wort gemutlichkeit in den Mund nimmt..

Und: Glanz ist nun mal die Steigerung von clean.

Matt kommt dann in 3 - 5 Jahren wieder ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier treiben sich ja einige Designer, Künstler, Schöngeister und Audifahrer rum.

Interessantes Thema und interessante Vergleiche - denn wenn Apple-Rechner mal genauso langweilig wie Audis aussehen (=teurere VWs) und genauso tausendhaft von deutschen, blauhemdtragenden Business-Vertretern gefahren werden, dann gute Nacht :D

Apple ist für mich Jaguar, Aston Martin, Maserati - glänzendes Design, Emotion, aber bei der Technik kann man Überraschungen erleben. Audi ist IBM - solide, zuverlässig, bürotauglich. Und unglaublich langweilig...
 
Doppel-Post, sorry
 
Apple ist für mich Jaguar, Aston Martin, Maserati - glänzendes Design, Emotion, aber bei der Technik kann man Überraschungen erleben. Audi ist IBM - solide, zuverlässig, bürotauglich. Und unglaublich langweilig...

Audis sehen doch super aus. Schau dir einen TT oder A5 an. Oder auch en R8. Und zwar in echt und nicht auf Bildern. Das sind wirklich schöne, dynamische Autos. Aber Design ist eh immer Geschmacksache. Es ist unmöglich den Geschmack von allen zu treffen.
 
Das mit dem Audi war eher eine MU-Insiderspruch, die dritte Stereotype habe ich mir verkniffen ;)
 
Aber Design ist eh immer Geschmacksache. Es ist unmöglich den Geschmack von allen zu treffen.

Da stimme ich Dir natürlich zu. Nur während Audi (insb. A3, A4 und A6) ab einer bestimmten Gehaltsgruppe ein "Massenauto" ist, das sich an eine eher geschmackskonservative, wenig extrovertierte Klientel richtet, fallen Macs immer noch aus der Masse raus. Ihr Design hat damit genau das, was ein IBM/Lenovo- oder eben Audi-Käufer ja vermeiden will: Sie fallen stark auf. Wobei ein weißer A3 natürlich auch mehr auffällt als ein schwarzer oder gar silberner.

Jedenfalls will ich sagen, das Apple auch weiterhin auffallen sollte. Eben eher Aston Martin sein als Audi. Das ist dann in Gefahr, wenn man das Design an den Allgemein- und Businessgeschmack anpasst, wie ich das beim neuen iMac sehe. Und Steve Jobs hat ja selbst gesagt, dass Apple schon einmal damit gescheitert ist, wie Microsoft sein zu wollen.
 
Das mit dem Audi war eher eine MU-Insiderspruch, die dritte Stereotype habe ich mir verkniffen ;)

Hm, da bin ich dann nicht genug Insider für ;)

Verraten würdest Du es nicht??
 
Etwas abstrahiert zusammengefasst erscheint es mir so, als hätte Apple bislang den Minimalismus perfektioniert und rückt nun davon ab.
Sie lassen nach, keine Frage. Das iPhone war ein kurzes Zwischenhighlight, aber ansonsten herrscht das große Gähnen.

Noch viel schlimmer finde ich die Verschlimmbesserung der GUI bei Leopard. Da war Apple bisher immer vorbildlich was die "Usability over Looks"-Philosophie anbelangt, vor allem im direkten Vergleich zu Microsoft oder den Schwachmaten von Adobe.
Aber wenn sich nun schon Leute in Cupertino mit Ideen wie transparenten Menüs durchsetzen, dann gute Nacht. Früher hätte man die wahrscheinlich sofort rausgeschmissen.
 
Da stimme ich Dir natürlich zu. Nur während Audi (insb. A3, A4 und A6) ab einer bestimmten Gehaltsgruppe ein "Massenauto" ist, das sich an eine eher geschmackskonservative, wenig extrovertierte Klientel richtet, fallen Macs immer noch aus der Masse raus. Ihr Design hat damit genau das, was ein IBM/Lenovo- oder eben Audi-Käufer ja vermeiden will: Sie fallen stark auf. Wobei ein weißer A3 natürlich auch mehr auffällt als ein schwarzer oder gar silberner.

Jedenfalls will ich sagen, das Apple auch weiterhin auffallen sollte. Eben eher Aston Martin sein als Audi. Das ist dann in Gefahr, wenn man das Design an den Allgemein- und Businessgeschmack anpasst, wie ich das beim neuen iMac sehe. Und Steve Jobs hat ja selbst gesagt, dass Apple schon einmal damit gescheitert ist, wie Microsoft sein zu wollen.

Nunja, welche Autos fallen denn schon wirklich durch ihr schönes Design auf? Sicher kein Jaguar, denn die fallen wohl eher dadurch auf das sie ein typisches Jaguar Design haben. Schön ist aber etwas anderes(in meinen Augen).
Schön sind zudem meistens auch nur wirklich teure Produkte. Gerade auch bei den Autos. Wenn es nach dir ginge sind dann ja wirklich nur sehr exklusive Edelschmieden anders und damit auch auffällig. Aber das ist eh offtopic. ;)

Apple jedoch hat sicherlich das Problem sich eben genau dazwischen einzuordnen. Einerseits möchte und muss man natürlich Marktanteile dazu gewinnen. Andererseits soll der Mac(vorerst) auch noch keine Massenware darstellen. Ich sehe da aber auch noch keine Gefahr(vor allem nicht beim Design). Es ist immer noch "anders" als bei den meisten anderen Herstellern.
Und den neuen iMac mag ich persönlich viel lieber als den alten weissen. Der gefiel mir(und auch vielen anderen, jahrelangen Mac Usern) nämlich gar nicht.
 
Interessant finde ich, dass sich das Apple Design immer mehr in eine Richtung bewegt: Flach.

Rechnergehäuse flach, Tastaturen flacher … es scheint, als ob man bei Apple schon mal das Verschwinden von IT-Komponenten ankündigen will, also Tasten gegen Touchscreen, Rechnergehäuse gegen Serverseitige Programme und netzbasierte Software, Laufumgebung.

Denke man kann am Design ziemlich gut beobachten, wohin die Reise gehen soll.


nebenbei: Die Designkritik am Audi sollte nicht gleich Zielgruppenkritik sein. Das Design allein finde ich wegweisend und sehr konsistent, wer jetzt damit rumfährt, nun ja. Auch die schwarzen Passat Kombis sind überwiegend der reisenden Handelsvertretergilde in die Hände gefallen - aber ein schönes Fahrzeug ist er trotzdem. Für einen Kombi.
 
... Das iPhone war ein kurzes Zwischenhighlight, ...

Auch da hat sich Hr Ive von seiner Lieblingsmarke inspirieren lassen ;)

.. ich denke, dem OP geht es um die einerseits 'Strenge' der hardware und die andererseits 'Verspieltheit' des UI ... und da glaub ich eben an ein friedvolles Miteinander.. außerdem, Design bzw 'Geschmack' ist ja immer eine Kulturleistung.. da hat der Engländer in Kallifornien unter Umständen einen einsamen Stand :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow … die Übereinstimmung im Tastendesign finde ich ja irre.

Erstaunlich.
 
Auch da hat sich Hr Ive von seiner Lieblingsmarke inspirieren lassen ;)
Naja, aber alleine auf die Taschenrechnerfunktion sollte man das iPhone-Design nicht unbedingt reduzieren. Da ist schon noch mehr dabei.
 
ich bin fest der ansicht, dass apples design in den letzten produktgenerationen (sowohl software als auch hardware) an eigenständigkeit und konzeptioneller stärke eingebüsst hat.

siehe z.b. beim ipod: die neuen menues sind 'dekoriert', angehübscht mit effekten die nicht notwendig sind, die form ist nicht mehr so klar wie bei allen vorangegangenen ipod generationen.

imac: was ist mit johnny ives these von der 'friendlyness', die ein heimcomputer' haben müsste? wieso kann ich einen imac kaum von einem dell unterscheiden? wo bleibt die wahl des benutzers, ob er ein glänzendes oder ein mattes display will? wo sind die analogien wie das 'atmen' des sleeplights, wenn sich der computer im ruhezustand befindet, die jeder sofort verstehen und sich merken konnte?

leopard: wo war die qualitätssicherung? wie können sich solche bugs wie der 'verschieben' bug sich über generationen halten? wieso mache ich eingeständnisse in der usability nur für ein paar fancy transparenzeffekte?

und ist das vermarktungsmodel etc. nicht auch teil eines designs? was ist mit dem iphone? ging es apple nicht mal um den 'personal computer', den erschwingichen rechner in jedem haushalt? dieses ziel hat den ur-macintosh geformt und lag seinem design zu grunde. ähnlich war es beim ur-imac, dem internetfähigen computer der für _jeden zu bedienen und zu kaufen sein sollte.

mit dem iphone bricht apple aus dieser tradition aus: ich muss mich an ein weiteres unternehmen binden, dessen kunde ich evtl. gar nicht sein wollte. ich muss mich langfristigen verträgen und deren unterwerfen, von denen es nur wenige modelle gibt, von denen mir evtl. keiner entspricht.

bleibt zu hoffen, dass das kein trend wird . . .

so, genug geheult,
sbx
 
Wow … die Übereinstimmung im Tastendesign finde ich ja irre.

Erstaunlich.

.. muss so 'ne Art godfather für Ive sein.. noch'n Bsp: Braun Lautsprecher vs iMac :


... jetzt nicht sooo ähnlich wie die 'Tasten' am iPhone.. aber insgesamt vermute ich mal sämtliche BRAUN Kataloge bei Jonathan im Schrank.. :D
 
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zwischen einem rechteckigen flachen Telefon und einem Taschenrechner ihn der selben Form gibt es nicht wirklich viele Gestaltungsmoeglichkeiten :)

Und was das die GUI von Leopard angeht - die gefaellt mir sehr gut. Die Kritik an einem Hintergrundbild festzumachen das einem nicht zusagt finde ich etwas duenn. Wenn mich ewtwas ein wenig stoert, dann sind es die eckigen Folder Icons. Nur sind die aufwendiger auszutauschen als ein Hintergrundbild.
 
zwischen einem rechteckigen flachen Telefon und einem Taschenrechner ihn der selben Form gibt es nicht wirklich viele Gestaltungsmoeglichkeiten :)...

ohohohoh... :mad:

Form der Tasten, Typo der Tasten, Verhältnis Tasten/Typo/Kasten, Farbigkeit (!) der Tasten .. das liefe bei mir schon als 'Emulation' eines Braun Taschenrechners, denn als Ähnlichkeit..

... nee, Bauhaus als Ausgangspunkt ist schon ok, aber wo kommen da auf einmal Geranienkasten und Glasvitrine her? .. wie ich schrub: friendlyness wird wohl mit gemutlichkeit übersetzt ...
 
Der Taschenrechner ist schon mehr eine Kopie als eine Designähnlichkeit.
Aber es ist ja auch nicht verkehrt sich an das Braun Design anzulehnen.
 
(Zum Thema Designer, Audi, Apple und noch viel mehr)

Meine Meinung zum Thema Apple Hardware, aus der Sicht eines Technikers mit kreativen Tendenzen würde ich so umreißen: Durchdachte Konstruktionen mit vielen guten Details, die bei anderen Herstellern gar nicht beachtet würden z.B. PM G5 (mein erster Mac in 2003) das Gehäuse finde ich optisch zeitlos genial und im inneren sehr gut durchdacht. Dies wurde beim Mac Pro nochmals verbessert (mehr Einschübe), allerdings in Teilen auch verschlimmbessert (dröhnende HDDs), ich benötige kein 2. optisches Laufwerk und der 2. Schlitz in der Front ist ein designtechnischer Rückschritt, das meinte ich z.B. mit der Abkehr vom perfekten Minimalismus. Auch Powerbook/MBP sind zeitlos schön und quasi perfekt. Wenn ich mir jetzt vorstelle, mein PB hätte, ähnlich wie der Alu-iMac einen schwarzen Rahmen um's Display, wäre das ein klarer Stilbruch und Rückschritt. Die konsequente Weiterentwicklung des iMac wäre für mich ebenfalls ein Cinema-Display mit eingebautem Rechner gewesen.

Aus rein technischer Sicht ist aber Apple auch nicht unfehlbar. Der weisse Kunststoff bei IBook/MacBook/MacMini/iMac wird gelblich - was für ein Fauxpas, das geht besser, fragt mal bei Audi nach, was wäre, wenn der weisse Rückspiegel plötzlich vergilben würde (ich weiss, der ist lackiert, dann fragt halt bei Miele nach, wieso die Waschautomaten auch nach Jahren noch weiss sind)... Ich würde dies aber allgemein in die Rubrik "Gut gedacht - schlecht gemacht" schieben. Mac Hardware ist super kreiert, wird aber unter enormem Kostendruck zusammengeschustert, damit die Rendite stimmt. Anders kann ich mir die hohen Ausfallquoten und tw. dilettantischen Ausrutscher nicht erklären.

Thema UI: Ich habe auf Panther angefangen, das war ein stilvolles, konsistentes Erscheinungsbild. Exposé und das vergrößernde Dock sind Augenschmaus und anwenderfreundlich zugleich. Mit Tiger kamen die ersten Inkonsistenzen (Finder im Alu-Look, Mail nicht...) aber auch neue Sachen, die zur Selbstverständlichkeit wurden (allen voran Spotlight). Trotzdem alles noch im Rahmen und selten mehr Veränderung als erforderlich. Diese Grenze ist bei Leopard klar überschritten. Natürlich muß man sich verändern, um Vorreiter zu bleiben (wenn jetzt Dells und HPs standardmäßig mit Aquathemes beworben werden und Medion ein eigenes Aqua Blue Wallpaper hat :D), aber es reicht halt nicht, sich >einfach nur< zu verändern und das Gefühl beschleicht mich bei 10.5.

Nachtrag: Dass ich das Wallpaper als Aufhänger nehme, liegt daran, dass dies der größte visuelle Schlag gegen meinen Kopf war, als Leo erstmalig gebootet hat, der Umstand, dass dieses nicht nur als Desktophintergrund und somit gewollt veränderbar, sondern auch als Anmeldehintergrund, also geplantermaßen unveränderlich implementiert ist, lässt mich doch länger grübeln. Die neuen Ordner sehen m.E. ebenfalls billiger als die alten aus, Spaces finde ich wiederum >zu< minimalistisch gelöst, da hätte man ruhig beim vorhanden Würfeleffekt bleiben können oder gar bei Compiz/Beryl abschauen können, da durch den räumlichen Eindruck zusätzliche "Usability" entsteht. Die Spiegelungen im Dock finde ich prinzipiell gut, hätten aber dezenter ausfallen können, vielleicht wären die kaum sichtbaren blauen irgendwas unter aktiven Anwendungen dann sogar ausreichend gewesen.

So, auch genug geheult...
 
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