Analog oder Digital?? Fotografieren

spoege schrieb:
Ihr könnt natürlich alles wieder von vorn diskutieren, aber das Thema hatten wir in der Tat schon häufiger.
Hier ein Thread, der über fast 200 Beiträge Für und Wider ausgebreitet hat.


An den kann ich mich noch gut erinnern!

Ich denke, beides hat seine ganz speziellen Reize, bzw. Vor- und Nachteile.
Was MIR mehr Spass und Freude macht, kann nur ICH allein entscheiden.
Und bei "Männerspielzeugen" spielen ja nicht nur streng rationale Gründe eine Rolle, auch wenn die Argumente vordergründig immer in Sachlichkeit verpackt werden.

Eine pauschale oder allgemeingültige Antwort auf die Ausgangsfrage gibt's wohl nicht.

Rein vom "Feeling" kann eigentlich keine Digital-Kamera einer schönen alten Metall-Kamera das Wasser reichen und bei den Objektiven ist ganz genauso.

Noch schöner ist eigentlich nur eine edle alte Holzkamera.

Und trotzdem benutze ich eine DSLR.
Vieleicht bin ich einfach ein Kulturbanause.
Die Dinger sind halt so praktisch.
 
Bei dem Thema geht mir ein Herz auf und kann Dir in jedem Fall vor einer Entscheidung empfehlen, Michelangelo Antonionis Film "Blow Up" (1966) auf DVD zu schauen, denn im Anschluss hat Dich entweder das analoge Foto-Fieber eingenommen und Du willst es ebenfalls erleben oder es spricht Dich nicht an, dann nehme Digitaltechnik. Selten zuvor habe ich einen Film gesehen, der so leicht und unbeschwert den Umgang mit analoger Fotografie in Szene setzte und damit das Handwerk vor die Technik stellt. Dazu eine interessante Story, die man im Zeitalter der Digitalkameras sicher nicht so spannend hätte inszenieren können, denn der Reiz des Films ist das Abenteuer, bei jeder Ausschnittsvergrößerung im Labor mehr Details zu entdecken. Mehr verrate ich nicht. Eigentlich müsste den Film schon jeder gesehen haben, aber da erwarte ich wohl zu viel.
Privat bevorzuge ich die analoge Technik, beruflich ist digital eine Notwendigkeit geworden, aber mein Herzblut gehört allen analogen Geräten – selbst alten Telefonen und Tonbändern. Man spürt, was man macht und das ist auch sinnvoll, denn die Feinmotorik des Menschen geht mit der Digitaltechnik unter. Die Arbeit vor dem Monitor hat keinen Reiz. Aber wie gesagt: Schau Dir den Film an und entscheide Dich danach, was wichtiger für Dich ist: Das Abenteuer der Fotografie mit Einsatz, Geduld und Charakter oder das technisch perfekte Foto als Produkt seiner Zeit?

- Sterling
 
Was ich noch sagen wollte:

Aber die Digital-Technik holt mit "Riesenschritten " auf.

Neulich hab ich mir die Pentax K10D im Fotoladen zeigen lassen.
Der Pentax Promoter hatte auch eins der schnuckeligen Pancake Objektive dabei.

Donnerwetter!
Fassung aus Metall!
UND - sogar der Objektivdeckel aus Metall!

Dachte, so was wäre schon längst ausgestorben.

Es lebe Pentax und der Blendenring!

Ansonsten teile ich keineswegs den Kulturpessimismus von Sterling.
Die Welt ändert sich zwar, aber sich wird nicht schlechter, nur anders.
 
Ich kann aus eigener Erfahrung nicht so sehr viel dazu sagen - ich hab eine komplette Olympus OM4 Ausrüstung von 18 bis 300 mm und seit neuestem eine digitale Olympus E-500 mit Doppelzoom, mit der ich extrem zufrieden bin. Ein Freund von mir, der sehr ambitionierter Hobbyfotograf ist - nein eigentlich sogar Fotoprofi im Nebenberuf - sagte mir kürzlich:" Analog nur Hasselblad und schwarz/weiß, selbstverständlich in eigener Dunkelkammer, Kleinbild nur noch digital" - in erster Linie wegen besserer Farbtreue und natürlich der leichteren Handhabung wegen.
Auf Dauer wird es beim Bild denselbsen Weg geben wie beim Ton: einigen Vinyl-Röhren-Fans stehen Millionen mp3 Hörer gegenüber. Gottseidank gibt's Erstere immer noch.
 
Privat bevorzuge ich die analoge Technik, beruflich ist digital eine Notwendigkeit geworden
Ist bei mir auch so.
Wobei ich zugeben muss: Bevor ich "privat" meine grosse Kamera ausgepackt habe, nehm ich mittlerweile auch da oft die digitale. Ich unterscheide jetzt, wo es sich lohnt, den grösseren analogen Aufwand zu treiben. (Zumal die, was die Bildqualität angeht, der analogen nicht nachsteht, die Bilder sind nur anders.)
Apropos Metall: Im Schrank habe ich auch immer noch eine Nikon F3 liegen, mit der ich jahrelang gearbeitet habe. Sie hat immer und unter allen Umständen funktioniert, deshalb wollte das Metallbrikett bislang einfach nicht verkaufen. Aber ich hab es seit Jahren nicht mehr angefasst, es liegt nur aus Sentimentalität noch da.

In die Dunkelkammer gehe ich schon lange nicht mehr, bei allen nostalgischen Gefühlen und der unbestreitbaren Qualität, die ein Barytabzug hat.
Photoshop+A3-Drucker sind einfach bequemer und effektiver. (Jetzt gibt es auch da 200 Jahre garantierte Lichtechtheit.)

Aber ich empfinde es auch so: Wenn ich eine analoge Kamera in der Hand habe, fühlt sich das solider an, und wenn ich meine alten Fotos herauskrame, sehen die solider und nuancierter, feiner aus als die digitalen.

Neulich hab ich nicht widerstehen können und einem alten Mann seine 40 Jahre alte Metallsucherkamera abgekauft. Ich werde sie auch nicht benutzen, es ist nur schön, den Aufzughebel und das leise Schnalzen des Verschlusses zu hören und am Lederetui zu riechen... Sie erinnert mich an meine kostbare alte 6X6-Kamera, die ich mit 12 Jahren von meinem Vater geschenkt bekam. (Der viele Abende in der Dunkelkammer verbrachte.)
We gesagt: Alles reine Sentimentalität.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wobei man ehrlicherweise berücksichtigen sollte, das die analoge Fotografie eine sehr lange Entwicklungszeit hinter sich hat.

Die Digital-Technik ist dagegen noch sehr jung.
Viele Dinge haben sich schon enorm verbessert und ich finde, das sie heute schon recht hohe Ansprüche befriedigt. Und - die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende.

Wenn man will, kann man doch bei jeder Technik ein Haar in der Suppe finden.
Dazu kommt, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und trennt sich nur unwillig von liebgewonnenen Dingen und Arbeitsmethoden.

Wie war's denn z.B. beim Computer oder der Langspielplatte?
 
Die Langspielplatte hat nach wie vor viele FreundInnen, wir haben unsere auch nicht weggeworfen. Und Clubmusik kommt fast nur auf LP raus.

Der Computer hat ja naturgemäss keinen analogen Vorgänger. Aber das Beispiel eMail passt: Praktisch und schnell, aber die Ausdrucksfähigkeit eines herkömmlich auf Papier geschriebenen Briefes fehlt ihr.
Deshalb wird ja auch, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht, nach wie vor der Brief benutzt – und deshalb benutzen künstlerische Fotografen für Motive, die ihnen wirklich wichtig sind, auch nach wie vor die analoge Technik.
 
spoege schrieb:
Die Langspielplatte hat nach wie vor viele FreundInnen, wir haben unsere auch nicht weggeworfen. Und Clubmusik kommt fast nur auf LP raus.

Der Computer hat ja naturgemäss keinen analogen Vorgänger. Aber das Beispiel eMail passt: Praktisch und schnell, aber die Ausdrucksfähigkeit eines herkömmlich auf Papier geschriebenen Briefes fehlt ihr.
Deshalb wird ja auch, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht, nach wie vor der Brief benutzt – und deshalb benutzen künstlerische Fotografen für Motive, die ihnen wirklich wichtig sind, auch nach wie vor die analoge Technik.


Ist ja auch rein garnichts dagegen zu sagen.

Meine alten Platten hab ich auch alle noch und natürlich die Gerätschaften dazu.
Trotz Staub, trotz Knistern und Knacken und obwohl es nüchtern betrachtet reichlich unpraktisch ist.

Ich fahre auch viel lieber in einem Oldtimer als in einer neuen, glattgebügelten 08/15 Plastikkiste.

Die alten Sachen, egal aus welchem Bereich, haben schlicht und einfach mehr Charme.
Oft sind sie zwar unpraktisch, aber dafür strahlen sie eine größere Faszination aus.

Eigentlich 'ne alte Geschichte:
Nehme ich was Praktisches oder was Schönes?
Haus, Uhr, Werkzeug, Auto, Fotoapparat, Frau!!! jawoll etc.

Die schönen Dinge haben leider oft einen deutlichen Nachteil, sie kosten mehr.
Zeit, Geld, Geduld, Nerven.

Aber trotzdem....
 
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