slith76 schrieb:
Was heisst dann hochpreisig bei dir? Ich denke die Preise liegen im wesentlich genauso hoch wie ein Suse(Novell) - oder ein RedHat Server. Diese kann man wohl vorher ausprobieren und haben sich daher einen Platz im Markt geschaffen, wovon man bei MacOSX-Server ja nicht sprechen kann.
Falsche Liga. Die Servervarianten von Red Hat und Suse/Novell sind zertifizierter Blabla mit Service, Beratung, oft zzgl. Clients, ...
Nichts dagegen - aber normal ist das nicht.
In der Regel, wenn du nicht gerade Internetprovider bist, brauchst du eine normale Kiste aus dem PC-Laden um die Ecke. Der wird eingerichtet und gebackupt - und wenn der irgendwann abraucht, spielt man im Laufe des Vormittags das Backup auf 'ne MediaMarkt-Kiste wieder drauf und gut ist - da geht die Welt nicht von unter, wenn man mal 6 Stunden keine Mails hat.
Bei mir sieht das derzeit für knapp 30 Angestellte so aus:
"Router/Firewall": PowerMac 7600 mit Debian/Woody für PowerPC. Ehemaliger Praktikanten-Desktop. Langweilt sich.
"Mail/DNS/NTP/FTP": Pentium 1-irgendwas mit 60-Gig-Platte. Ehemaliger Buchhaltungsdesktop. Debian Woody x86. Ach ja: Für iCal und so noch 'n Apache mit WebDAV drauf. Langweilt sich.
Entwicklungsserver für Websites: G3 mit Debian/Sarge für PowerPC. Läuft CVS, Apache, netatalk und subversion drauf. Langweilt sich.
Externer Webserver für Kunden zum angucken halbfertiger Sites oder zum vorübergehenden echten Hosting, wenn irgendeine Kundeninterne EDV wieder 5 Monate braucht, um einen simplen Webserver an den Start zu kriegen: Pentium II mit Debian Sarge. Unnötig zu sagen: Langweilt sich.
Dazu kommen noch Kisten, auf denen ich mal was ausprobiere, bevor es auf den Produktivkisten aufgespielt wird: Mal mit LDAP spielen, oder NIS, oder einen anderen MTA ausprobieren, oder...
Sollte tatsächlich mal eine dieser Kisten abrauchen (was die letzten 5 Jahre nicht passiert ist), gehe ich in meine Maschinenraum, entstaube was baugleiches, tausche die Platte und feddich.
Was soll ich mit zertifizierter Hardware? Was soll ich mit Support und Service? Und vor allem: Warum sollte ich dauernd irgendeine Distri kaufen? Ich meine, hey, Debian mal 'n Scheinchen zukommen lassen ist vollkommen angemessen und verdient... aber mal auf den Punkt: Die Zahl der Betriebe, die hochverfügbare, ausfallsichere, hotpluggingfähige, zertifizierte Komponenten braucht, ist doch eher gering.
Mag sein, daß sich das alles nach einer Rödeldrahtlösung anhört - wir fahren seit Jahren ausfallfrei, und bei jedem Problem komme ich mit drei baugleichen Rechnern im Archiv deutlich schneller wieder an den Start, als wenn ich mein 20.000€-Einzelstück mit Suse-Siegel bemuttern muß.
Das ist der eigentliche Vorteil lizenzfreier Software. Man kann die Last auf viele Rechner verteilen, die sich gegenseitig ersetzen können, ohne daß man sich mit irgendwelchen Seriennummern ins Gehege kommt oder für den Fallback-Rechner Lizenzen kaufen. Ich weiss gar nicht, wie die Leute mit Windows-Servern über die Runden kommen...
>Das Resultat wären 90% "echte" Server mit gecrackten Evaluationslizenzen.
Also ich weiss ja nicht welche Firmen du kennst, aber solche Modalitäten sind mir fremd.
Ich glaube, in den meisten Firmen ist mehr geklaut als gekauft.
Ich verstehe ja auch nicht, warum die Admins das mitmachen - immerhin haften sie mit, und soviel kann man gar nicht verdienen.
Ich habe dafür auch kein Verständnis. Entweder Freie Software einsetzen (kostet Zeit, also Geld), oder Löhnware kaufen (kostet das Geld dann eben direkt), oder bleiben lassen (billig). Feddich.
Ein anderer Ansatz wäre ja zB. auch die Kundenbindung durch Wartung des Produktes, wie es ja bei allen anderen der Fall ist.
Das Marktsegment ist bereits durch Freie Software besetzt: Produkt umsonst, Service kostet Geld.
Ich würde die Zielgruppe mal so einschätzen: "Leute, die ihre EDV selbst machen WOLLEN, um Geld zu sparen - es aber nicht KÖNNEN, weil sie am Personal schon gespart haben." Also stellen sie sich einen Server hin, dessen Konfiguration über 30 Häkchen zu regeln ist. Diese Zielgruppe möchte die Kosten über den Kauf abgegolten haben und dafür ein Produkt erhalten, wo kein Service mehr nötig ist. Kein Service, keine Kundenbindung.
Ganz offensichtlich will Apple sich da vom üblichen *nix-Anbieter absetzen - der "verschenkt" (fast) seine Distri, aber eben 3 mal im Jahr mit praktischem Update-Zwang.
Das Resultat ist dann z.B., daß es nur bekloppte Lizenzmodelle gibt (10 Clients oder unlimited) und nicht mal Update-Preise (Was mich SEHR ärgert!).
Gruß,
Ratti