Gentechnik

Grundsätzlich ein spannendes Thema... wo hört Zucht auf und wo beginnt Gentechnik?
Viele Leute essen Cavendish-Bananen u.ä. und glauben, sie konsumieren ein "natürliches" Produkt. Nur, ist eine sterile Frucht, der die Samen weggezüchtet wurden und die geklont werden muss, noch ein natürliches Produkt? Wo ist der Unterschied zu "gentechnisch veränderten" Produkten? Was ist mit Weizen und Mais, die in ihrer aktuellen Form auch nichts mehr mit der Urpflanze zu tun haben?

Was ist mit Tieren wie Dackel und Puddel usw.? Züchtungen, die, wenn sie auf Menschen angewandt, wohl als mutwillige Verkrüppelung betrachtet werden müssten und vermutlich (hoffentlich) hart bestraft würden.
 
Grundsätzlich ein spannendes Thema... wo hört Zucht auf und wo beginnt Gentechnik?
Viele Leute essen Cavendish-Bananen u.ä. und glauben, sie konsumieren ein "natürliches" Produkt. Nur, ist eine sterile Frucht, der die Samen weggezüchtet wurden und die geklont werden muss, noch ein natürliches Produkt? Wo ist der Unterschied zu "gentechnisch veränderten" Produkten? Was ist mit Weizen und Mais, die in ihrer aktuellen Form auch nichts mehr mit der Urpflanze zu tun haben?

Was ist mit Tieren wie Dackel und Puddel usw.? Züchtungen, die, wenn sie auf Menschen angewandt, wohl als mutwillige Verkrüppelung betrachtet werden müssten und vermutlich (hoffentlich) hart bestraft würden.

Sehe ich ähnlich. Ein wesentlicher Unterschied dürfte sicher darin bestehen, dass bei einer gezielten Zucht von Merkmalen gewissermaßen der "natürliche" Weg nicht verlassen wird, also (vermeintlich) keine natürlich "unmöglichen" Eigenschaften entstehen. Bei der Gentechnik aber könnte man diesen Weg abkürzen und auch "unnatürliche" Eigenschaften herstellen.
 
Sehe ich ähnlich. Ein wesentlicher Unterschied dürfte sicher darin bestehen, dass bei einer gezielten Zucht von Merkmalen gewissermaßen der "natürliche" Weg nicht verlassen wird, also (vermeintlich) keine natürlich "unmöglichen" Eigenschaften entstehen.
Wie man's nimmt. Nehmen wir nochmals die Cavendish-Banane. Die kann sich nicht mehr fortpflanzen (hat ja keine Samen mehr). Der natürlich Wege wäre also Extinktion - die Banane würde aussterben. Der Mensch ist aber klug genug, in diesen Weg einzugreifen. Er kann die Banane klonen, sodass es immer wieder neue Kopien gibt. Hat man da den natürlich Weg nicht bereits verlassen?
 
Sehe ich ähnlich. Ein wesentlicher Unterschied dürfte sicher darin bestehen, dass bei einer gezielten Zucht von Merkmalen gewissermaßen der "natürliche" Weg nicht verlassen wird, also (vermeintlich) keine natürlich "unmöglichen" Eigenschaften entstehen. Bei der Gentechnik aber könnte man diesen Weg abkürzen und auch "unnatürliche" Eigenschaften herstellen.

Definiere "unnatürlich". In der Gentechnik wird die DNS verändert, besser gesagt, die Aminosäurenfolge der DNS geändert, um dadurch Lebewesen mit anderen Merkmalen/Eigenschaften zu erhalten. Die geänderte DNS ist nicht unnatürlicher als die nicht geänderte. Im Prinzip hätte diese Änderung nämlich auch durch Mutation oder langwierige Selektion ohne den Gentechniker passieren können. Bei der Züchtung werden geänderte Merkmale dadurch hervorgerufen, dass man die DNS-Änderung nutzt, die bei der Fortpflanzung stattfindet.

ProjectBuilder hat vollkommen recht: Im Prinzip unterscheiden sich Züchtung und Gentechnik nicht voneinander. Bei beiden versucht man Lebewesen mit gewünschten Merkmalen zu erzeugen, nur dass die Gentechnik das ganze schneller schafft und mehr Änderungen zulässt. In beiden Fällen muss das neue Lebewesen mit dem "ursprünglichen" Lebewesen nicht mehr viel gemeinsam haben (Vergleich: "Urweizen" mit aktuellen Weizenarten oder noch extremer den ersten Einzeller mit heutigen mehrzelligen Lebwesen wie dem Menschen).
 
ProjektBuilder und TEX, ihr seht mich jetzt nicht zufälligerweise als Gentechnik-Feind? Ich habe mich in meinen Beitrag vielleicht nicht klar genug ausgedrückt, bzw. ihr habe die ganzen Anführungszeichen nicht im richtigen Kontext wahrgenommen.
 
Nein, wieso sollte ich? Ich halte Formulierung wie "unnatürlich" und "unmöglich" nur für unglücklich gewählt. Unmöglich sind die Eigenschaften nicht, denn es gibt sie ja, und unnatürlich sind sie per se auch nicht, denn schließlich hat die Natur im Laufe der Evolution aus Einzellern auch Menschen hervorgebracht. Sicherlich braucht die Natur dafür ganz andere Zeiträume, aber das würde ich der Gentechnik jetzt nicht negativ auslegen. Letztlich bringt die Natur auch keine Autos oder Flugzeuge hervor, dies ist aber noch lange kein Grund, keine Autos oder Flugzeuge zu bauen.
 
Wie gut das ich davon nicht betroffen bin.

Du meinst, du bist lieber von gentechnisch veränderten Pflanzen betroffen als von gentechnisch veränderten Tieren? Nun gut, auch ne Meinung.

Ich als "Insider" der selbst in der täglichen Arbeit Gene "manipuliert", sehe ich keine Gefahren wo die Allgemeinheit welche vermutet, aber dafür welche wo andere keine sehen. Und diese Gefahren sind bei Pflanzen um ein vielfaches höher als bei Tieren.
 
Nein, wieso sollte ich? Ich halte Formulierung wie "unnatürlich" und "unmöglich" nur für unglücklich gewählt.

Ja, das mag sein.

Beispiel, was ich meine: das ein "Tier" (im weiteren Sinne) Energie aus Sonnenlicht gewinnt, dürfte nach meinem Wissenstand mittels Züchtung "unmöglich" sein. (Was sagen die Biologen hier im Forum dazu?). Mit Geningenieurstechnik mag das vielleicht gelingen …

Ich denke, die "Angst" vor Gentechnik beruht in erster Linie darauf, dass man fürchtet, sich irgendwie zu vergiften oder sonst wie "ungesund" zu essen. Ich glaube, die mögliche Gefahr einer beeinträchtigten Biodiversität spielt bei dieser Angst (in der Allgemeinheit) eher keine Rolle. Ich sehe das nun beispielsweise komplett anders herum.
 
ProjektBuilder und TEX, ihr seht mich jetzt nicht zufälligerweise als Gentechnik-Feind?

Nein (und wenn, wäre das auch kein Problem). Ich stelle nur gerne Fragen, die etwas tiefer gehen als die erste mögliche Antwort. :)

Beispiel, was ich meine: das ein "Tier" (im weiteren Sinne) Energie aus Sonnenlicht gewinnt, dürfte nach meinem Wissenstand mittels Züchtung "unmöglich" sein.

Letztlich gewinnen alle Tiere Energie aus Sonnenlicht, sie machen's einfach über den Umweg "Pflanzen fressen" :D

Ich denke, die "Angst" vor Gentechnik beruht in erster Linie darauf, dass man fürchtet, sich irgendwie zu vergiften oder sonst wie "ungesund" zu essen.
Das kann gut sein. Das beruht doch aber zu einem Grossteil auf fehlendem Verständnis für die Materie. Das ist so wie bei den "sanften" pflanzlichen Medikamenten oder allgemein dem (sinnlosen) Vergleich "Chemie und Natur". Wenn dich eine Klapperschlange beisst, dann ist das auch ein natürlicher Stoff, der dich killt ;)

Und wenn die Leute befürchten, dass sie sich ungesund ernähren... naja... da hab' ich mehr Schiss vor McDonalds & Co. :d
 
Ja, das mag sein.

Beispiel, was ich meine: das ein "Tier" (im weiteren Sinne) Energie aus Sonnenlicht gewinnt, dürfte nach meinem Wissenstand mittels Züchtung "unmöglich" sein. (Was sagen die Biologen hier im Forum dazu?).

Also bei "Tier im weiteren Sinn" fällt mir mal spontan Euglena viridis ein, das "Grüne Augentierchen", das über seine Chloroplasten Energie aus Sonnenlicht gewinnen kann, aber sonst mehrere Eigenschaften hat, die man eher einem Tier als einer Pflanze zuordnen würde (es kann sehen, auf Reize reagieren, sich eigenständig fortbewegen...). Ein naher Verwandter, Euglena gracilis, verliert seine Chloroplasten wenn man ihn im Dunkeln hält, und ernährt sich dann wie ein Tier von im Wasser gelösten Nährstoffen.
Die Evolution war also der beste "Gentechniker" aller Zeiten, aber sie hatte ja auch Zeit!

Als Biologe weiß ich natürlich, daß man Euglena weder eindeutig in die Tier- noch in die Pflanzenecke stellen kann, und sie deswegen in der Systematik "freigestellt" hat. Aber es ging ja um "natürlich" und "Tier im weiteren Sinne".
 
Und wenn die Leute befürchten, dass sie sich ungesund ernähren... naja... da hab' ich mehr Schiss vor McDonalds & Co. :d

Stimmt, die Angst vor Gentechnik im Essen ist hauptsächlich eine Spielart der Orthorexie.
 
Ich als "Insider" der selbst in der täglichen Arbeit Gene "manipuliert", sehe ich keine Gefahren wo die Allgemeinheit welche vermutet, aber dafür welche wo andere keine sehen. Und diese Gefahren sind bei Pflanzen um ein vielfaches höher als bei Tieren.

Wobei siehst du denn die Gefahren? :augen::)
 
Wobei siehst du denn die Gefahren? :augen::)

Ich versuch's mal so allgemeinverständlich zu erklären wie möglich.
Wenn man eine genetische Manipulation machen will, sagen wir im einfachsten Fall du willst ein Gen in eine tierische oder pflanzliche Zelle einschleusen, ist das in den meisten Fällen nicht besonders effizient. Das heißt, viele Zellen werden dein Gen nicht aufnehmen. Um jetzt überhaupt eine Chance zu haben, Zellen zu finden die das Gen aufgenommen haben, muss man "selektieren". Im einfachsten Fall heißt das, du musst alle Zellen töten, die das Gen nicht aufgenommen haben, und die erwünschten Zellen leben lassen. Dazu verwendet man zell-tötende Mittel, in der Regel Antibiotika oder im Fall von Pflanzen auch Herbizide. Bei der Manipulation gibt man dann nicht nur das eigentlich gewünschte Gen in die Zelle, sondern zusätzlich mindestens ein weiteres Gen das, wenn es zusammen mit dem gewünschten Gen aufgenommen wird, die Zelle vor dem Mittel schützt. Man sagt zu diesen Genen "Resistenz-Gene". Diese zusätzlichen Gene werden oft nicht wieder entfernt. Meistens, weil es zu kompliziert ist, manchmal aus Faulheit, gerade bei der Pflanzenzucht aber auch extra, um über das Spritzen mit dem Mittel alle konkurrierenden Pflanzen abtöten kann, und nur die überleben, die das Gen immer noch tragen.
Jetzt ist es so, daß Gene in der Natur generell ständig zwischen Lebewesen herumverteilt werden, fast immer über Bakterien die sie im Verdauungstrakt des Tieres, oder im Boden aufnehmen. Die meisten Gene bringen dem Bakterium keinen Vorteil und gehen so schnell verloren wie sie gekommen sind, aber Resistenzgene schon. Plötzlich ist dann das Bakterium resistent gegen das Antibiotikum, das man ursprünglich eigentlich nur aus technischen Gründen verwenden musste, um seine Zellen zu finden. Je mehr Lebewesen resistent werden gegen irgendwelche Mittel/Antibiotika, um so unwirksamer werden diese um sie zB in der Medizin beim Menschen anzuwenden.
Das sehe ich als Hauptgefahr.

Ob das "genmanipulierte" Tier oder die Pflanze jetzt 50002 Gene hat statt 50000 vorher, sehe ich dagegen nicht als gefährlich an und würde es ohne Bedenken verzehren. Auf mich springen die Gene ja nicht über - das ist hinreichend bewiesen dadurch, daß wir in unserem Erbgut keine Gene von Pflanzen finden, obwohl die Menschheit seit Anbeginn Pflanzen gegessen hat.
 
Danke für die Erläuterungen, und die gepflegte Diskussion hier. Das muss auch einmal gesagt werden! :D
 
Stimmt, die Angst vor Gentechnik im Essen ist hauptsächlich eine Spielart der Orthorexie.

mag man so sehen.

Ich sehe nur keinen Vorteil in der Technologie.
Einige "verbesserte" Pflanzen die ja resistent gegen bestimmte Schaedlinge sein sollen haben wphl ziemlich versagt, bzw die Bauern in die abhaengigkeit der grossen Agar Konzerne gezwungen.

Des weitern breiten sich Pflanzen nun mal aus und kreutzen sich auch in nicht- gentechnik-pflanzen ein. Der Bauer neben an wird also zwangsbeglueckt.

Und wir haben jahrtausende ohne diese Technik gelebt. Nahrung waere auch genug da wenn diese besser verteilt/ gelagert werden wuerde.

Wo liegt also der Vorteil fuer uns Verbraucher?
 
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