Gesellschaft Der heilige Sonntag

Ist dir der Sonntag "heilig"?

  • Ja

    Stimmen: 56 43,1%
  • Nein

    Stimmen: 74 56,9%

  • Umfrageteilnehmer
    130


Falls du nur deshalb nach Belieben ruhen kannst, weil du arbeitslos bist, ist das natürlich weniger erfreulich.

Auch dann kann er nicht dann "ruhen", wann er möchte. Da greift z.B. zuweilen schon das AA bzw. das Jobcenter ein.
Zumal sich auch die Frage stellt: Wenn er sich das Recht herausnehmen möchte (auch wenn es nicht stimmt), zu ruhen, wann es ihm beliebt, warum gesteht er diese Freiheit dann nicht auch anderen zu? Warum müssen nun andere (z.B. Verkäufer) Eingriffe in ihre Freiheit hinnehmen?
 
Ich traue den deutschen Einzelhandelsunternehmen dies nicht zu, nein. Der Markt in Deutschland ist in wenige Großunternehmen aufgeteilt, dazu kommen Filialisten und Kettenläden. Sie alle werden von abhängig Beschäftigten betrieben, der "einzelne Händler", "Ladeninhaber" und andere Selbstständige sind eine winzige Minderheit.

Vom Umsatz her gemessen ungefähr 20%, das ist keine winzige Minderheit. Vor allem wenn man bedenkt, daß das über alle Branchen gemittelt ist, und einige wenige extrem umsatzstarke Branchen viel mehr davon betroffen sind (Lebensmittel allein sind für über 200 Milliarden Umsatz verantwortlich, von 500 Milliarden gesamt) als die meisten anderen Branchen. Sprich, die kleinen Ladeninhaber sind in den meisten Branchen deutlich stärker vertreten als die gemittelten 20%.

Das ist keine Polemik. Denn der entscheidende Punkt bei der Realisierung von Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen sind die Lohnkosten. Wenn die Wettbewerber am Sonntag öffnen, müssen andere nachziehen – und die Kosten drücken.

Das müssen sie nicht, und sie tun es auch nicht (wie Beispiel aus anderen Ländern zeigen).

Dass der Einzelhandel ohnehin schon Schwierigkeiten hat, annehmbare Gehälter für das Verkaufspersonal zu zahlen, haben wir im Amazon-Thread bereits festgestellt. Dort wurde – auch von dir – beklagt, dass die Beratung in vielen Geschäften unzureichend sei. Das sei ein Grund, im Internet zu kaufen. (Und sich evt. vorher im Einzelhandel, wenn möglich, ausführlich beraten zu lassen.)
Wir können auch sehen, dass die großen Filialisten die hohen Mieten in den 1a-Lagen der Einkaufszonen weiter hochtreiben Sie betrachten ihre Niederlassungen dort als Showrooms, die nicht kostendeckend wirtschaften müssen.

Dieses Problem trifft interessanterweise hauptsächlich die grossen Ketten die du ja als Problem siehst, viel weniger den traditionellen Laden...

Natürlich werden das die ersten sein, die dann auch am Sonntag aufmachen.

Auch da zeigen Erfahrungen anderer Länder das Gegenteil. Kleine Läden sind wesentlich flexibler, und profitieren eher von der Möglichkeit zu ungewöhnlichen Zeiten (eventuell sogar nur zu diesen!) zu öffnen.
 
Ich bin gerade am überlegen, wie viele kleine inhabergeführte Läden ich kenne, die auch nicht zu einer Kette gehören.
Mir fallen dazu kaum welche ein. Auf meinem 5 km Arbeitsweg gibt es nur 1 Bäcker.
Der Blumenladen hat auch zu gemacht.
Der einzige Metzger hat auch letztes Jahr dicht gemacht.
In der Innenstadt (Breite Gasse) gibt es zwar einige Boutiquen, aber die wechseln quasi fast jährlich, weil sie sich nicht halten können. Die alteingesessenen Läden sind fast schon alle weg.
Stattdessen reihen sich die Handyläden auf (Vodaphone usw.).

Nein, ich denke das stimmt schon, was spoege über die Struktur der Geschäfte schreibt.
 
Es ist sehr erfreulich für dich, dass du diese Möglichkeit zur freien Entscheidung hast. Eine Aldi-Verkäuferin und ihre 6 Millionen Kolleg/innen im Einzelhandel haben diese Freiheit nicht. Deshalb möchten ihre Gewerkschaften den arbeitsfreien Sonntag beibehalten. So wie alle anderen Gewerkschaften auch.


Also haben sie die Freiheit, sich einer Gewerkschaft anzuschließen, die dafür kämpft? :kopfkratz:

So läuft das nämlich und nicht anders, aber das versteht man in Deutschland nicht, deshalb sind auch immer weniger Leute in Gewerkschaften.
 
Also haben sie die Freiheit, sich einer Gewerkschaft anzuschließen, die dafür kämpft? :kopfkratz:

So läuft das nämlich und nicht anders, aber das versteht man in Deutschland nicht, deshalb sind auch immer weniger Leute in Gewerkschaften.

Ja, sie haben auch die Freiheit, einer Gewerkschaft beizutreten. Deshalb verstehe ich die Frage von Dir jetzt nicht. Möchtest Du ihnen das etwa zum Vorwurf machen?

Im übrigen empfehle ich allen, noch einmal den Eingangsthread von RandaWanda zu lesen. Da wird sich nämlich nicht nur auf Ladenöffnungszeiten bezogen. Auch wenn man das jetzt hier zum Mittelpunkt machen möchte. Es geht um die Sonntagsruhe im Allgemeinen. Und wenn man also einem Ladenbesitzer die Freiheit einräumt, seine Arbeit dann zu verrichten, wann es ihm genehm ist und passt, dann muss man diese Freiheit z.B. auch LKW-Fahrern, Bauarbeitern, Behördenmitarbeitern, usw. einräumen.
Nehmen wir alleine die LKW-Fahrer. Da wünschen sich nicht wenige, dass sie so wenig wie möglich die Autobahn "versperren". Nun müsste man sich also daran gewöhnen, dass das Sonntagsfahrverbot dann eben nicht mehr gilt. Was würde für ein Aufschrei ertönen?
Oder wenn Baum- und andere Gartenarbeiten mit lärmintensiven Gerätschaften auch Sonntag morgens ab um 7.00 Uhr durchgeführt werden. Darf ich dazu mal an den Thread mit den Laubbläsern erinnern? Und da war das an Arbeitstagen.
Wie gross wäre denn die Empörung, wenn man z.B. zur Öffnungszeit auf eine Behörde oder ein Amt kommt und dann feststellt, dass der zuständige Bearbeiter gar nicht da ist, weil er sich die Freiheit nimmt, am Sonntag im Büro zu sitzen?
Tja, und wer denkt, dass er seine Kinder z.B. am Montag in die Tagesstätte bringen kann, dort ein Schild an der Tür vorfindet, auf dem man mitteilt, dass die Kinder jetzt statt diesen Montag ersatzweise am Sonntag betreut werden…
 
Ach weißt du was, Mann im Mond, wandere doch selber aus, in ein Land, wo alles so ist, wie es Dir passt. :rolleyes:

Werde ich ja.
Die Vorbereitungen laufen ja auch bereits.

Du solltest vorher überlegen was so ein extremer Tag überhaupt bedeutet. Ich weiß das. Und ich weiß auch, das die Locken tragenden Freunde an diesem Tag gerne mal andere angreifen weil sie meinen jeder müsste das so auslegen wie sie selbst.

Und dann kann ich dir noch gerne erzählen was für ein Umfeld sich diese Leute geschaffen haben. Bei denen ist die Frau uebrigens immer nachrangig.
 
In der Innenstadt (Breite Gasse) gibt es zwar einige Boutiquen, aber die wechseln quasi fast jährlich, weil sie sich nicht halten können. Die alteingesessenen Läden sind fast schon alle weg.
Stattdessen reihen sich die Handyläden auf (Vodaphone usw.).

Nein, ich denke das stimmt schon, was spoege über die Struktur der Geschäfte schreibt.

Auch wenn ein Große bekannte Marjenname am Schaufenster steht bedeuet das nicht das da kein (kleine) Selbstständige drin sitzt. Stichwort Franchizing http://www.franchisedirekt.com/top500/
 
Also haben sie die Freiheit, sich einer Gewerkschaft anzuschließen, die dafür kämpft?
Natürlich. Und ausnahmslos alle Gewerkschaften sind für die Beibehaltung des arbeitsfreien Sonntags. Genauso wie die Parteien, Kirchen und viele andere gesellschaftliche Gruppen. Du kannst also davon ausgehen, dass die Mehrheit der Bevölkerung an der Sonntagsruhe festhalten möchte. Das ist nach wie vor gesellschaftlicher Konsens.

Auf der anderen Seite stehen die Interessen der Wirtschaft und einiger Konsumenten, die die Sonn- und Feiertage zu normalen Werktagen machen und alles andere dem Markt überlassen wollen.
 
Natürlich. Und ausnahmslos alle Gewerkschaften sind für die Beibehaltung des arbeitsfreien Sonntags. Genauso wie die Parteien, Kirchen und viele andere gesellschaftliche Gruppen. Du kannst also davon ausgehen, dass die Mehrheit der Bevölkerung an der Sonntagsruhe festhalten möchte. Das ist nach wie vor gesellschaftlicher Konsens.

Dann frag ich mich, weshalb es ein Gesetz geben muss, um etwas das Konsens ist, festzuschreiben. Es ist, wie schon mehrfach gesagt, überflüssig.
 
Ja, sie haben auch die Freiheit, einer Gewerkschaft beizutreten. Deshalb verstehe ich die Frage von Dir jetzt nicht. Möchtest Du ihnen das etwa zum Vorwurf machen?

Nein, ganz im Gegenteil. Sie kümmern sich also bereits darum, dass ihr Sonntag frei bleibt. Dann braucht es kein Gesetz dafür.
 
Und ich weiß auch, das die Locken tragenden Freunde an diesem Tag gerne mal andere angreifen weil sie meinen jeder müsste das so auslegen wie sie selbst.

Und dann kann ich dir noch gerne erzählen was für ein Umfeld sich diese Leute geschaffen haben. Bei denen ist die Frau uebrigens immer nachrangig.

Wow, offener antisemitismus von einem porschefahrer aus dänemark.

Du wolltest nach Australien fliehen, stimmt's? Kleiner tipp: Nimm nicht die yacht für die anreise.
 
Wow, offener antisemitismus von einem porschefahrer aus dänemark.

Du wolltest nach Australien fliehen, stimmt's? Kleiner tipp: Nimm nicht die yacht für die anreise.

Offener Antisemitismus von einem französischem BMW-Fahrer aus Dänemark.
 
Nein, ganz im Gegenteil. Sie kümmern sich also bereits darum, dass ihr Sonntag frei bleibt. Dann braucht es kein Gesetz dafür.

Auch für Gewerkschaften gibt es wiederum Gesetze. ;) Möchte man jetzt als nächstes eine Diskussion darüber führen, warum auch Gewerkschaftsarbeit gesetzlich reglementiert werden muss? Also am besten alle Gesetze abschaffen und auf Freiwilligkeit setzen?
Und was ist mit denen, die nicht in einer Gewerkschaft sind? Darf ein selbständiger Abrissunternehmer dann bei Dir nebenan auch am Sonntag seiner Arbeit nachgehen?
 
Auch wenn ein Große bekannte Marjenname am Schaufenster steht bedeuet das nicht das da kein (kleine) Selbstständige drin sitzt. Stichwort Franchizing http://www.franchisedirekt.com/top500/
Ein Franchisenehmer ist alles andere als selbständig.

Als Rewe "Inhaber" bist du in der Regel an die meisten Vorgaben des Konzerns gebunden. Wann wo welche Angebote gelten und was du anzubieten hast. Bei Edeka bist du da etwas freier, Edeka regelt das aber über Mengen. Willst du das Wochenangebot Coca Cola, nimmst du x Paletten ab. Edeka ist dabei egal, ob du überhaupt die Stellfläche dafür hast. Esso geht einen Schritt weiter und schickt dir "Berater", die deinen Laden organisieren. Bei Shell gibt es Kontrollen, ob du das Protokoll beim Kundenkontakt an der Kasse befolgst.

Das kann grundsätzlich sinnvoll sein und dem Genossenschaftsgedanken entsprechen (google mal nach der Geschicht von Leclerc oder allgemein Einzelhandelsgenossenschaften), ist heutzutage in der Praxis aber letztlich auch nur eine Form der Ausbeuterei.

Dass Esso überall schicke Hochglanzbuden hinstellt ist schön. Dafür legst du aber im Jahr auch einen deutlich 6-stelligen Betrag für die Pacht hin, so dass dir vom Spritgeschäft nix mehr bleibt und du dich auf Bier, Würstchen im Glas und Kippen konzentrieren musst. Das war mal anders. ;)

Und frag dich mal, warum in Deutschland mal eben x Burger King Fillialen dicht gemacht haben. Wegen eklatanten Verstößen gegen Lebensmittelvorschriften. Und ja, da hat die Franchisepolitik des Mutterkonzerns einen großen Anteil daran. Der leidet aber nicht darunter.

Es leidet der Kunde, die Angestellten und ein Stück weit auch der Franchisenehmer.

Einerseits ist der Staat gegen Scheinselbständigkeit, andererseits lässt er in solchen Märkten Abhängigkeiten zu, die mit Selbständigkeit und freier Geschäftsausübung überhaupt nichts mehr zu tun haben.

Achja.. soweit ich hörte, hat der Media Markt finanzielle Probleme. So wie Praktiker auch mal.

Wir haben kaum noch echte Werkzeughändler - die hat Praktiker kaputt gemacht. Dann hat sich Praktiker selbst kaputt gemacht. Davon haben wir aber noch keine neuen Werkzeugfachgeschäfte.

Es lebe die Marktwirtschaft. Kann ja jeder wie er will. Wozu soll man da was regeln?

Träumt weiter. ;)
 
Dann frag ich mich, weshalb es ein Gesetz geben muss, um etwas das Konsens ist, festzuschreiben. Es ist, wie schon mehrfach gesagt, überflüssig.

Wenn es wirklich einen Konsens gäbe, dann hätten wir u.a. hier nicht diese Diskussion. ;)
 
Eigentlich eine völlig unsinnige Diskussion hier. Denn während viele christliche Parteien wählen, entweder PEGIDA - die ja gegen den Untergang des (christlichen) Abendlandes demonstrieren - entweder begrüssen bzw. feiern oder gar selbst an den Demonstrationen teilnehmen, offenbart sich doch hier ganz deutlich, was man von diesen christlichen Werten hält.

Ich halte weder von Pegida noch von Religion etwas.
Für mich ist Religion und Kirche (Moschee, what ever) die Pest des Planeten.
Ich muss nicht den Geburtstag eines imaginären großen Dingenskirchens feiern, oder dessen Auferstehung.
Und eben aus diesem Bullshit, ist z.B. auch der Sonntag entstanden.
"Am 7. Tage" usw. gequrirlter Quark.

Wenn ihr nicht am Sonntag arbeiten wollt, dann lasst es halt.

Und dann mal eine Frage an die Befürworter: Seid ihr eigentlich nicht in der Lage, euer Leben so zu organisieren, dass ihr eure Einkäufe in den verbleibenden sechs Tagen der Woche vornehmen könnt? Sollte doch möglich sein, wenn ihr so für frei seid. Dann müsstet ihr doch auch die Freiheit haben, eure Lebensplanung derart zu gestalten.

Das ist ja grad das witzige daran, wir, die "eingeschränkt" sind, weil Sonntagsarbeit, Spät- und Nachtdiensten, usw. haben uns perfektioniert, was Organisation und Co angeht.
Sich deshalb krampfhaft an einen Tag zu klammern, erscheint für "uns" abstrus.

Ich will das nicht bei uns und für mich. Ich will am samstag/sonnabend meine einkäufe erledigt haben und am sonntag ruhe. Da soll auch niemand um mich herumwirbeln, dem das unwichtig ist. Einen tag in der woche ganz runterfahren - ich glaube, körper, geist und seele brauchen das.

Weil das kleine "punkerleinchen" aus Steilo sich unter der Woche doll müde gearbeitet hat oder wie?
 
Dann frag ich mich, weshalb es ein Gesetz geben muss, um etwas das Konsens ist, festzuschreiben. Es ist, wie schon mehrfach gesagt, überflüssig.

Weil sich ohne gesetzliche Regelungen, wie schon mehrfach gesagt, Teile der Wirtschaft über einen gesellschaftlichen Konsens hinwegsetzen. Diese Zusammenhänge dürften dir nicht unbekannt sein, du begegnest ihnen an allen Ecken und Enden unserer Gesellschaft.

Ist jetzt ein bißchen blöd, so was Banales noch erklären zu müssen: Ein Wirtschaftsunternehmen, egal welcher Größe, entscheidet in der Regel nach eigener Interessenlage, nicht nach gesellschaftlichem Konsens. Und solange es sich dabei gesetzestreu verhält, kann man ihm auch keinen Vorwurf daraus machen. Deshalb setzt die Gesellschaft ihnen Grenzen – mit gesetzlichen Regelungen.

Ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, ob es in diesem Thread wirklich um die Existenzberechtigung von Gesetzen gehen sollte… Nach "Politiker sind alle scheiße", "das Volk wird verarscht und ist zu blöde die richtige Partei zu wählen" und "die Presse lügt" nun auch "Gesetze sind eine Bevormundung des Bürgers durch den Staat"?
 
Ich halte weder von Pegida noch von Religion etwas.
Für mich ist Religion und Kirche (Moschee, what ever) die Pest des Planeten.
Ich muss nicht den Geburtstag eines imaginären großen Dingenskirchens feiern, oder dessen Auferstehung.
Und eben aus diesem Bullshit, ist z.B. auch der Sonntag entstanden.
"Am 7. Tage" usw. gequrirlter Quark.

Wenn ihr nicht am Sonntag arbeiten wollt, dann lasst es halt.

Das ist ja grad das witzige daran, wir, die "eingeschränkt" sind, weil Sonntagsarbeit, Spät- und Nachtdiensten, usw. haben uns perfektioniert, was Organisation und Co angeht.
Sich deshalb krampfhaft an einen Tag zu klammern, erscheint für "uns" abstrus.


Ich bin auch nicht religiös gebunden, aber ich lasse dennoch anderen die Freiheit, ihren Glauben selbst zu wählen.
Ich verweise aber auch noch einmal auf meine anderen Beispiele.
 
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