Schule und Ausbildung: Wie kommt unsere Jugend in die Spur?

@Fidefux:
es geht weniger um das Medium an sich, sondern um die angebotenen und genutzten Inhalte

Bildungsfernsehen <-> DSDSS
Information <-> Ballerspiele
usw.

Das korreliert mit dem, was ich gesagt habe.

Man erinnere sich bezüglich des Fernsehens an „Tutti Frutti“, bezüglich der ersten Kinos an Filme, die Zuschauer laufend aus dem Kino getrieben haben, weil sie die Filme für zu real hielten... oder an literarische Werke, die in Zeitungen erschienen sind und die manche Leser in den Selbstmord getrieben haben.

Man muss das Ganze in Relation zur jeweiligen Zeit sehen!
 
Schaut man sich die Geschichte an (und über dieses Wissen muss man auch verfügen), dann gab es vor ein paar hundert Jahren ernsthafte Bedenken, als der Buchdruck erfunden wurde und immer mehr Menschen lesen lernten. Viele Menschen damals hielten Bücher nicht für sinnvoll. Viele Jahre später monierten sich Menschen über die immer mehr aufkommenden Zeitungen und die Menschen, die diese täglich lesen. Es war früher ja nicht so und schlechtes muss da ja dran sein. Um die Jahrhundertwende beschwerten sich die Menschen über diejenigen, die Telefone benutzen. Wie kann man nur in so einen Apparat sprechen? Benötigt man so etwas überhaupt, diesen neuen technischen Schnickschnack?

Du verwechselst da zwei unterschiedliche Dinge. Das eine ist, dass Adel und Klerus Bildung und Wissen vor der gemeine Bevölkerung geheim hielten und dafür sogar eine geheime Sprache (Latein) benutzten. Die Preußen waren die ersten, die eine allgemeine Schulpflicht einführten.
Der andere Sachverhalt ist der, dass Lernen keine Spielerei ist. Die elektronischen Apparate werden ja nicht so benutzt, wie manche Erwachsene sich das vorstellen können.
 
Und was verwechsele ich jetzt?
 
Du verwechselst da zwei unterschiedliche Dinge. Das eine ist, dass Adel und Klerus Bildung und Wissen vor der gemeine Bevölkerung geheim hielten und dafür sogar eine geheime Sprache (Latein) benutzten. Die Preußen waren die ersten, die eine allgemeine Schulpflicht einführten.
Der andere Sachverhalt ist der, dass Lernen keine Spielerei ist. Die elektronischen Apparate werden ja nicht so benutzt, wie manche Erwachsene sich das vorstellen können.
Danke. Ds wollte ich auch sagen.
 
Die Preußen und DSDS... Ballerspiele und Schulpflicht. Das wolltest du sagen. Genau!
 
Moin,

Ich nehme an, dass du über HH schreibst? Dort gab es doch ein Bürgerbegehren gegen die Gesamtschule.

NEIN!
Das Bürgerbegehren wendete sich gegen die (pädagogisch sehr sinnvollen) Pläne, die Grundschule von 4 auf 6 Jahre zu verlängern und erst dann die Verteilung auf die verschiedenen Schulformen vorzunehmen.
 
Ich werde jetzt nicht auf die Jugend schimpfen, wie Aristoteles es einst schon tat. Aber neben dem Schulsystem sehe ich ein gesellschaftliches Problem welches komplett ignoriert wird. Gerade viele junge Menschen sind sehr selbstsicher und denken, dass Ihnen die Welt gehört, aber das Selbstbewusstsein fehlt Ihnen einfach. Und auch wenn es dann in höhere 'Semester' geht, ziehen die Leute oft eine riesige Show ab, ganz ohne Inhalte dahinter. Wie soll man also Menschen vernünftig zu selbstkritischen Entscheidungen erziehen, wenn einem vorgesetzt wird wie man zu leben hat und diese bittere Pille dann unreflektiert schluckt?
 
Wie Steve es einmal sagte: "Das System kann nur das System hervorbringen."

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Zum Thema Inklusion fand ich diese doch sehr interessante Befragung:
http://www.bllv.de/Befragung-Inklusion.8165.0.html

Schaut jedenfalls so aus, wie ich befürchtet habe.
Weder die normalen noch die behinderten Schüler profitieren und die Lehrer sind überfordert und werden schlecht unterstützt.
 
Inklusion ist eine Illusion und völlig vorbei an der Realität.
 
Mit diesem „Mythos“ möchte ich auch mal aufräumen.

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Du hast vollkommen recht in dem was du sagst; Das widerspricht mir keineswegs. Diese Neuerungen verändern die Gesellschaft. Die Schulen hinken Jahrzehnte hinterher. Versuche, in Schulen mit Laptops zu arbeiten scheitern an den Lehrern und den Möglichkeiten bei uns. Dem Frontalunterricht kann keiner tippend folgen (sind ja keine ausgebildeten Sekretärinnen), Skripte werden nicht von den Lehrern angelegt und verschickt, Hausaufgaben dauern viel zu lange im PC, etc..

Die herkömmlichen Anforderungen an die Schüler passen nicht zu den Neuen; bis das soweit ist, dauert es eben. Meine Tochter ist mit Handy nach 4 Stunden mit der HA fertig, ohne nach zwei. Das Ding brummt ununterbrochen; Wenn man es nicht weglegt stört es die Konzentration und den Fluss. In sein bedeutet aber, für seine Freunde erreichbar zu sein. Ständig. Konzentrationsmangel zwecks Ablenkung führt auf Dauer aber zu Konzentrationsunfähigkeit. Vielleicht ist das so gewollt. Ich bin zwar kein Verschwörungstheoretiker, aber das Handy war doch ein guter Wurf. Über das Smartphone die totale Überwachung zu ermöglichen während die Nutzer das noch selbst bezahlen und kultig finden ist die herausragendste Leistung des 20. Jahrhunderts.

Die Lehrweise muss also dem Arbeitsmaterial angepasst werden, sonst funktioniert das nicht.

Und übrigens: Fernsehen ist auch immer dümmer, wenn ich mal so sagen darf.
 
Die Zeiten haben sich dermaßen verändert und die Kinder sitzen genauso wie vor 50 Jahren in Schule. Und warum ? Weil die Leute die das alles bestimmen selbst zu alt für frisches sind.
 
Und die jungen innovativen Lehrer sind so lange innovativ bis sie durch das Kollegium oder die Viel zu absurden Anforderungen an die Schüler aufgeben oder an Burnout erkranken, da das Interesse der Jugendlichen für den Schulstoff nicht geweckt werden kann, die ständig an Spielen hängen oder mit den "Neuen Medien" zugange sind. Die Verantwortlichen sind zu alt.
 
Über das Smartphone die totale Überwachung zu ermöglichen während die Nutzer das noch selbst bezahlen und kultig finden ist die herausragendste Leistung des 20. Jahrhunderts.
Ein genialer Satz!
 
Und die jungen innovativen Lehrer sind so lange innovativ bis sie durch das Kollegium oder die Viel zu absurden Anforderungen an die Schüler aufgeben oder an Burnout erkranken, da das Interesse der Jugendlichen für den Schulstoff nicht geweckt werden kann, die ständig an Spielen hängen oder mit den "Neuen Medien" zugange sind. Die Verantwortlichen sind zu alt.

Genau. Neil Postman ("Wir amüsieren uns zu Tode") hatte die Entwicklung vorausgesehen. Er sagt, dass die neuen Medien dafür sorgen, dass die Jugend ihre Erziehung selbst in die Hand nimmt.
 
Und die jungen innovativen Lehrer sind so lange innovativ bis sie durch das Kollegium oder die Viel zu absurden Anforderungen an die Schüler aufgeben oder an Burnout erkranken, da das Interesse der Jugendlichen für den Schulstoff nicht geweckt werden kann, die ständig an Spielen hängen oder mit den "Neuen Medien" zugange sind. Die Verantwortlichen sind zu alt.

Ich habe erst die Erfahrung gemacht, dass im Schulalltag so viel Potenzial von neuen, jungen Kollegen, die gerade aus der Universität kommen, verloren geht.

Es scheitert zum größten Teil an den eingefahrenen Strukturen an den Schulen sowie an der mangelhaften technischen Ausstattung.

Man kommt von der Universität und befindet sich gefühlt in der Steinzeit, wenn man die Schule betritt.

Beispiele:

In 98 Prozent aller Klassenräume findet man als Medien, mit denen man arbeiten kann, eine Tafel und einen Overheadprojektor (OHP). Bedeutet, dass die einzige Abwechslung, die man bieten kann, das Anschreiben an die Tafel oder das Arbeiten mit Folien ist.

Festinstallierte Beamer sind eine Fehlanzeige. Man kann sich einen Beamer ausleihen, den man dann aufbauen muss und schon hat man 10 Minuten von 45 Minuten verplempert. Man kann in einen Computerraum gehen, um mit den PCs zu arbeiten, doch ist noch lange kein Computer für jeden Schüler verfügbar. Man findet beispielsweise 15 Computer für 30 Schüler – vorausgesetzt, der PC-Raum ist nicht belegt. Da viele Schulen aber nur über 1 bis 2 PC-Räume verfügen, sind hier die Möglichkeiten auch arg begrenzt.

Die technische Ausstattung ist im Vergleich zur Universität so miserabel, dass man gar keine Möglichkeit hat, sich an die Mediengewohnheiten der Schüler anzupassen und sie aufzugreifen – was aber ein Ziel des Schulunterrichts ist!

Wie toll wäre es, wenn man im Erdkundeunterricht mit Google-Earth arbeiten könnte. Oder wenn man eine Karte an die Wand projiziert und direkt mit einem Stift Eintragungen machen kann, Fotos anpinnen etc. Wie toll wäre es, wenn man im Deutschunterricht teambasiertes Arbeiten üben könnte, indem man online an einem gemeinsamen Dokument arbeitet und die anderen Schüler die Korrekturen ihrer Mitschüler direkt sehen können? Wie toll wäre es, wenn man im Biologieunterricht Animationen zeigen könnte, welche Abläufe zeigen, die im Inneren des Körpers ablaufen (z. B. den Weg eines Schokobons, das man isst, visuell nachzuverfolgen anhand einer Animation).

Die Schüler schauen sich zuhause hunderte von Youtube-Videos an. Es gibt super Videos, die man im Unterricht verwenden könnte, aber die technische Ausstattung ist einfach nicht vorhanden.

Dazu kommen noch organisatorische Probleme, beispielsweise derart, dass viele Lehrer zwar eine Schul-E-Mail-Adresse haben, diese aber nie benutzen. Häufig stehen noch nicht mal Vertretungspläne online. In den Lehrerzimmern findet man 2 Computer für 100 Lehrer.

Meiner Meinung nach muss in das gesamte Schulsystem noch viel mehr Geld gesteckt werden, sonst werden die jungen Lehrergenerationen genauso wie die vorherigen.
 
Vielleicht hier auch symptomatisch: die Älteren zergehen in Kulturpessimismus und Nostalgie, sind dabei aber weder analytisch noch konstruktiv. Andere ballern anekdotische Erfahrungen als Gesellschaftsanalyse heraus.

Es gibt zwei völlig konträre Entwicklungen und entsprechend sind auch die "Ergebnisse", die dann später auf dem Bewerberstuhl sitzen.
Eine große Gruppe der jüngeren will Sicherheit. Kein Wunder, es würde ihnen ja auch seit ihrer frühesten Kindheit von den älteren nur Panik gemacht. Rente, sicherer Job, schön was für eine Kreuzfahrt zurücklegen. Nicht die Gedanken von ü50, sondern von sehr vielen heutigen Berufseinsteigern.
Sicherheit ist wieder gefragt.
Das ist deutlich stromlinienförmiger als es noch vor 20 Jahren war und nein, die Welt ist seitdem nicht bedeutend schlechter geworden.

Die andere Gruppe sind die Abgehängten und das ist wirklich ein Problem, aber alles andere als monokausal. Das kann eine Vielzahl von sich überschneidenden Gründen haben, vom Elternhaus, kultureller Abgrenzung, peer pressure und natürlich auch einem dafür nicht ausgelegten Schulsystem. Vor allem aber auch daran, dass die Anforderungen überall gestiegen sind. Wir sind ein hochentwickeltes Land und es gibt so gut wie gar keine Berufe mehr, die man als halber Analphabet und ohne jegliches, noch so grundlegendes Fachwissen machen kann.

Gleichzeitig sind aber wohl auch die Ansprüche und Dynamik im Berufsleben gestiegen. Es gibt wohl kaum jemanden mehr, der gerne 45 Jahre in gleicher Position als Lagerist arbeitet, umgekehrt gibt es auch kaum noch Branchen, wo man 45 Jahre ohne Veränderung arbeiten kann. Die Berufsfelder, die nötige Qualifikation und die Komplexität ist deutlich gestiegen, das sorgt natürlich leicht dafür, dass Menschen überfordert sind. {Edit: Unternehmen und Personaler natürlich auch)
Ein anekdotisches Beispiel: die "Lehrlinge" eines Autohauses, das ich kenne, haben vor 20 Jahren viel Zeit damit verbracht, den Hof zu kehren, die Autos zu waschen und in der Berufsschule zu hocken. 6-7 Jahre später aber wurde aus dem Berufsbild des KFZ-Mechanikers dann der Servicetechniker mit direktem Kundenkontakt und der Mechatroniker. Da waren also auch diejenigen, die den direkten und scheinbar optimalen Weg gegangen sind, plötzlich völlig daran vorbei ausgebildet worden.

Das gleiche Gefühl der Überforderung mag es geben, wenn man die Kommunikationsmedien der letzten zehn Jahre nur von außen kennt und diesen nun, völlig überfordert, irgendwelchen gesellschaftlichen Schaden zuschreibt.
 
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Beispiele:

In 98 Prozent aller Klassenräume findet man als Medien, mit denen man arbeiten kann, eine Tafel und einen Overheadprojektor (OHP). Bedeutet, dass die einzige Abwechslung, die man bieten kann, das Anschreiben an die Tafel oder das Arbeiten mit Folien ist.

Festinstallierte Beamer sind eine Fehlanzeige. Man kann sich einen Beamer ausleihen, den man dann aufbauen muss und schon hat man 10 Minuten von 45 Minuten verplempert. Man kann in einen Computerraum gehen, um mit den PCs zu arbeiten, doch ist noch lange kein Computer für jeden Schüler verfügbar. Man findet beispielsweise 15 Computer für 30 Schüler – vorausgesetzt, der PC-Raum ist nicht belegt. Da viele Schulen aber nur über 1 bis 2 PC-Räume verfügen, sind hier die Möglichkeiten auch arg begrenzt.

Die technische Ausstattung ist im Vergleich zur Universität so miserabel, dass man gar keine Möglichkeit hat, sich an die Mediengewohnheiten der Schüler anzupassen und sie aufzugreifen – was aber ein Ziel des Schulunterrichts ist!

Wie toll wäre es, wenn man im Erdkundeunterricht mit Google-Earth arbeiten könnte. Oder wenn man eine Karte an die Wand projiziert und direkt mit einem Stift Eintragungen machen kann, Fotos anpinnen etc. Wie toll wäre es, wenn man im Deutschunterricht teambasiertes Arbeiten üben könnte, indem man online an einem gemeinsamen Dokument arbeitet und die anderen Schüler die Korrekturen ihrer Mitschüler direkt sehen können? Wie toll wäre es, wenn man im Biologieunterricht Animationen zeigen könnte, welche Abläufe zeigen, die im Inneren des Körpers ablaufen (z. B. den Weg eines Schokobons, das man isst, visuell nachzuverfolgen anhand einer Animation).

Die Schüler schauen sich zuhause hunderte von Youtube-Videos an. Es gibt super Videos, die man im Unterricht verwenden könnte, aber die technische Ausstattung ist einfach nicht vorhanden.

Dazu kommen noch organisatorische Probleme, beispielsweise derart, dass viele Lehrer zwar eine Schul-E-Mail-Adresse haben, diese aber nie benutzen. Häufig stehen noch nicht mal Vertretungspläne online. In den Lehrerzimmern findet man 2 Computer für 100 Lehrer.

Meiner Meinung nach muss in das gesamte Schulsystem noch viel mehr Geld gesteckt werden, sonst werden die jungen Lehrergenerationen genauso wie die vorherigen.

Dass in die Bildung viel mehr Geld investiert werden muss, da gebe ich Dir vollkommen Recht.

Mit der technischen Ausstattung nicht. Ich kann allerdings aus eigener Erfahrung nur aus einigen Hamburger und einer Niedersächsischen Schule sprechen: Hier wird oder ist schon das Smartboard Tafel- OHP- oder Beamer-Ersatz.
 
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