Nennt man das Lagerkoller?
Seit über einem Monat jeden Tag das Gleiche: früh aufstehen, lernen, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen. Dazu auch kein Bock zum Kochen. Draussen ist das beste Wetter, aber meiner einer sitzt auf dem Balkon und wälzt die Bücher. Immerhin hört man etwas vom Leben ausserhalb der Wohnung.
Gestern ein erstmaliges Highlight: Mit dem Rad eine Stunde durch den Wald, im Regen, aber dennoch, das hat sich gelohnt.
Kleinere Highlights: Man muss mal jemanden anrufen um etwas zu klären, zu planen. Z.B. einen Werktstattstermin für's Auto. Da würde man wirklich gerne den Leuten von der Werkstatt so gerne mal alles erzählen, wie es einem gerade geht, wie das Wetter doch so schön ist, sich über den Ukrainekonflikt unterhalten, etc. Nur die Leute haben ja keine Zeit dafür.
Meine Familie lässt mich in Ruhe, blockt alles Störende von mir ab und darüber bin ich ja auch unendlich dankbar. Dennoch, der Mensch will auch mal wieder am Leben teilnehmen, aber es ist ja keine Zeit, denn der Plan sieht noch X Kapitel für den Tag vor.
Viel Lernen musste ich ja schon immer, allerdings war da auch ein gewisser Alltag an der Uni, Freunde treffen, plaudern, gemeinsames Mittagessen usw.
Bitte nicht falsch verstehen, ich bin unendlich glücklich und allen Leuten dankbar, die es ermöglicht haben, dass ich doch noch Studieren konnte. Und ich bin auch stolz, eine so tolle Familie zu haben, die mich unterstützt.
Dennoch muss man sich mal Luft machen, dass diese Situation einfach nicht gerade schön ist. Auf dem Marktplatz hört man das Leben und ich sitze in der Butze und darf nur zuhören.