Was ich zu den Lehman Brothers Zeiten ganz interessant fand, war die Aussage von zwei Bekannten, die mittelständische Betriebe haben mit ca. 250 Mitarbeitern. Die meinten, zwei Tage vorher war die Welt in Ordnung, die Auftragsbücher voll, Ware kurz vor der Auslieferung. Plötzlich geht irgend eine Investmentbank pleite, von denen sie noch nie vorher gehört hatten, und drei Tage später sind die Aufträge storniert worden und z.T. sogar die Lieferungen abgesagt. Die Firmen waren auf dem Papier plötzlich klinisch tot (klar die haben Reserven). Mit den tatsächlichen Gegebenheiten im Wirtschaftsgeschehen hatte das absolut nichts zu tun. Das war eine reine Vertrauenskrise. Das ist vermutlich auch der Hauptgrund, warum die Bundesregierung den Euro unterstützt, als gäbe es kein Morgen. Aber leider fehlt der Regierung ein Konzept, ich hätte nichts dagegen mit allen Mitteln Zeit einzukaufen, wie Merkel das macht. Aber man muss die Zeit nutzen um Änderungen im System durchzuführen, was leider nicht geschieht. Die Euro Regeln sind alle unverändert, und keiner hält sich an irgendwelche Defizitvorgaben. Eine Insolvenzregelung für Staaten gibt es immer noch keine, obwohl Griechenland seit Jahren insolvent ist und andere Länder sich schon hinten anstellen.
Dazu gehört meiner Meinung nach auch eine klare Abgrenzung zwischen Investmentbanking und dem klassischen Bankgeschäft. Die Zockerei beim Investmentbanking sollte weder ins Privatkundengeschäft noch zur Industrie durchschlagen können.