Projekt Sprachaufnahme: Wie bekomme ich semiprofessionelle Ergebnisse?

Olli9

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Hallo!

Gerne möchte ich für eine Art Blog Sprachaufnahmen in möglichst guter Qualität erstellen. Für die Umsetzung meines Vorhabens könnte ich ruhig einige hundert Euro investieren, es muss also keine Lösung sein, die möglichst günstig ist. Allerdings stehe ich jetzt vor der großen Frage, wie ein für mich vernünftiges Setup aussehen könnte - und da sich im Mac-Sektor ja ziemlich viele Audiophile rumtreiben, hoffe ich auf die eine oder andere hilfreiche Antwort :) .

Bislang habe ich einfach mit einem Zoom H2 über den USB-Bus direkt in Apples Garage Band aufgenommen. Das ist OK - aber reißt auch nicht wirklich vom Hocker. Gerne hätte ich Aufzeichnungen, in denen die Stimme noch satter und ... tja, eben professioneller rüberkommt.

Was benötige ich dazu? Software - Garage Band in dem Falle - ist vorhanden. Durch mein CS5 Package hätte ich sogar noch Soundbooth, allerdings habe ich mich in die Software noch nicht wirklich eingearbeitet. Mir ist durchaus bewusst, dass ein exzellentes Grundverständnis des Sound Processings Bedingung für "sehr gute" Ergebnisse ist. Und dass das schwächste Glied in einer Kette immer das Niveau des Endresultats bestimmt ... Deshalb erwarte ich fürs erste keine Aufnahmen, die klingen, als ob sie aus dem Studio kämen, aber durchaus eine Qualitätsstufe höher als bisher.

Hat jemand einen guten Tipp, mit welcher Hardware ich meine Ergebnisse aktuell ein wenig nach oben kitzeln könnte? Handrecorder wie den H2 gibt es ja auch mit noch besserer Qualität, allerdings sind all diese Geräte wohl weniger für die Aufnahme von Einzelsprache konzipiert. Wie schaut's aus mit einer guten Kombination Vorverstärker und Mikro? Das alles dann am Audio In vom MacBook, oder: Externe Soundkarte per USB? Preisvorgabe wäre bis an die 1000,- €, wenn der Unterschied dann auch deutlich hörbar ist. Und jetzt hoff ich, dass irgendwer schon mal in der selben Suppe gesteckt hat und den einen oder anderen hilfreichen Rat für mich hat :) .
 
Hat jemand einen guten Tipp, mit welcher Hardware ich meine Ergebnisse aktuell ein wenig nach oben kitzeln könnte?

Verbessere die Aufnahmesituation.
- Mikrofonstativ
- Noten-/Lesepult
- Im Stehen sprechen
- Stimmbildungs- und Sprachübungen
- Raumakustische Situation optimieren: Dazu sind Experimente nötig. Suche eine Stelle im Raum mit möglichst wenig Nachhall - das kannst Du rausfinden wenn Du ein Händeklatschen aufnimmst. (An unterschiedlichen Stellen - Wellenformen vergleichen - Zoom) Probiere mal, vor einem geöffneten Kleiderschrank aufzunehmen - das dämmt eventuell vorhandenen Hall.

All das muss ganz unabhängig von Mikrofon, Audiointerface etc. passieren und wird wesentlich mehr bewirken, als einfach nur ein teureres Mikrofon anzuschliessen.

Die Audioqualität des Zoom wird überall gelobt - also kann es daran nicht liegen. 100€ mehr auszugeben bewirkt im Recording-bereich keine so leicht hörbaren Unterschiede.

Sollte nach den obigen Massnahmen doch noch Interesse an Hardware bestehen (das würde den kleineren Teil der Verbesserung ausmachen) wäre mein Tip ein kleines USB- oder Firewire-Saffire von Focusrite und ein Rode-Mikrofon.

Aber die Tontechniker-Regel heisst "Shit in - Shit out" - also musst Du ganz am Anfang der akustischen Kette (Mund - Raum - Mikrofon - Kabel - Vorverstärker - Audiointerface ) anfangen.

Clemens
 
Hi Clemens!

Vielen Dank erstmal für deine hilfreiche Antwort soweit. Shit in - shit out, das scheint wohl ein universelles Lebensprinzip zu sein, das sich durch alle Bereiche zieht :) . Ein Kollege von mir hat sich Audioequipment im fünfstelligen Eurobereich zugelegt, samt selbstgezimmerter Sprecherkabine. Jedoch verschlimmbesserter er die Ergebnisse dann nachträglich am PC derart, dass es sich einfach furchtbar anhört. Technisches Wettrüsten allein ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn man tolle Ergebnisse wünscht.

Da mein Zoom mehr oder weniger defekt ist (funktioniert zwar noch, hört sich aber miserabel an - ganz anders als früher), muss ich wohl sowieso meinen Audiofuhrpark upgraden. Hättest du einen Vorschlag für ein gutes Rode, das auch ohne die Vorzüge eine Sprecherkabine gute Ergebnisse liefert?

Deine weiteren Tipps: Super! Das mit dem Klatschen ist eine klasse Anregung, da muss man erstmal draufkommen. Bislang habe ich ein kleineres Arbeitszimmer ein wenig mit Bettdecken abgehängt ... nicht schön, aber besser als ohne. Ein weiterer Kollege klettert für Audioaufnahmen immer in seinen Kleiderschrank ... na, das wär dann auch nix für mich :) .

Stimm- und Sprechübungen sind ein Muss. Da bin ich die letzten Jahre fleißig am Üben und habe auch schon das eine oder andere Mal professionelle Unterstützung in Anspruch genommen.

Vielen Dank erstmal und freu mich natürlich über jede weitere Anregung,

Olli
 
Moin Olli,

ja Sprechübungen sind prima, auch 1, 2 Stunden Gesangs- und Stimmbildungsunterricht können sehr hilfreich sein. Und wenn der Zoom gerade abgedankt hat mag der Olymbus LS-5 ein guter Ersatz sein... für ein Allroundgerät. Ansonsten nehm ich mein altes Sennheiser MD421 über ein edirol Interface (auch schon recht betagt) und geh damit in mein macbook auf Amadeus pro (HairerSoft). Ich denke mal, dass Du mit der Garagenband auch gut auskommst. Abgehört wird über meine AKG-Kopfhörer und ebenfalls recht alte billig PC-Speaker. Denn ich möchte wissen, was Emil Endverbraucher mit seiner Standardausrüstung hört.

Beste Grüße
Michael
 
Hey Michael,

auch dir vielen Dank für deinen Input! Momentan steht also zur Wahl:

a) Olympus LS-5 o.ä. für um die 200,- €
b) eine Kombination aus Membranmikro und Vorverstärker, der sich per USB oder FW direkt am Mac anstöpseln lässt. Beispielskombi: http://www.thomann.de/de/rode_nt1a_complete_vocal_recording.htm und http://www.thomann.de/de/focusrite_saffire_6_usb.htm (Das sind ein Rode NT-1A samt Spinne und Ständer für 189,- € sowie ein Focusrite Saffire USB für 169,- €), als insgesamt knappe 360,- €.

Die ein-, zweihundert Euro hin oder her machen den Braten nicht fett, und: Mobiles Recording brauche ich nicht. Dennoch stellt sich die Frage, ob ein USB Vorverstärker samt Großmembranmikro wirklich bessere Ergebnisse liefern oder ob man das Endresultat nicht noch verschlimmbessert. Was meint ihr?

Herzliche Grüße von

Olli
 
Hi Olli!

Wenn mobile recording nicht benötigt wird, dann ist soetwas wie LS-5 oä uninteressant.
Hast Du schon mal hier geguckt: http://www.thomann.de/de/sennheiser_md421u4.htm Ich dachte, das gibts nicht mehr. Auch wenn das von Dir genannte Mikro wirklich gut ist, ich finde es im Vergleich eine Spur zu kalt. Der focusrite ist sicher prima. Entscheidend ist ja vielmehr, was in die Kiste hineinkommt, denn die Wandler verfälschen nicht mehr so viel wie noch vor 5-7 Jahren.
Woran Du wirklich denken solltest ist ein Popfilter, da reicht aber ein selbstgebauter allemal (zB. aus einem Drahtring mit Nylonstrumpf überzogen, haben wir sogar in großen Recordingstudios so gemancht ;-) )

Beste Grüße
Michael
 
Hi Olli,

ich kenne die Rode Mikro's nur vom Hörensagen.
Gelobt werden die Mikro's an allen Ecken und Enden - das NT1-A ist schon sowas wie eine Ikone im Einsteigerbereich.
Ich selbst arbeite mit einem AudioTechnica, das leider neu nicht mehr verkäuflich ist.
Ob ein AudioTechnica oder ein AKG in der gleichen Preisklasse vergleichbar ist weiss ich nicht.

Auf jeden Fall würde ich eine solche Komponentenlösung einem All-in-One Gerät vorziehen, weil es sich nach bedarf in Teilen umbauen oder ausbauen lässt.

Übrigens - bei dem von Dir genannten Bundle ist kein Stativ dabei - es gibt ein Bundle mit Stativ, das ich aber nicht nehmen würde. Ein stabiles Stativ von K&M ist sein Geld wert.

Noch ein Tip: Auf recording.de gibt es zur Zeit ein Video-Advertorial zum Thema Vocal-Recording - kostenlose, qualitativ hochwertige Information, wenn auch zum Teil über Dein Themengebiet hinaus. (5 Theorievideos sind schon da, Praxisvideos kommen noch)

Clemens
 
hi Olli

ich würde auch noch hochwertige Headsets in meine Überlegungen einbeziehen da diese gerade wenn mit wenig Aufwand gute Ergebisse erreichen will sich sehr gut eigenen

- immer gleicher Abstand zum Mikrofon durch die Bügelkonstruktion
- Selbstkontrolle beim Sprechen
- und zumidest bei den den Bayerdynamics sehr gute Kopfhöhrer schon includiert

was die Bearneitung anbelangt so kann ich nur den Levelator empfehlen der für Podcaster entwickelt wurde und Dynamik Unterschiede ausgleicht was hier automatisch zu sehr guten Ergebnissen führt. die man als nicht Profi erstmal erreichen muss. Da die Software gratis verfügbar ist sollte man ihr auf alle Fälle eine Chance geben.

What is The Levelator®?

Do you believe in magic? You will after using The Levelator® to enhance your podcast. And you'll be amazed that it's free, now even for commercial use.

So what is The Levelator®? It's software that runs on Windows, OS X (universal binary), or Linux (Ubuntu) that adjusts the audio levels within your podcast or other audio file for variations from one speaker to the next, for example. It's not a compressor, normalizer or limiter although it contains all three. It's much more than those tools, and it's much simpler to use. The UI is dirt-simple: Drag-and-drop any WAV or AIFF file onto The Leveler's application window, and a few moments later you'll find a new version which just sounds better.

Have you ever recorded an interview in which you and your guest ended up at different volumes? How about a panel discussion where some people were close to microphones and others were not? These are the problems the post-production engineers of Team ITC here at The Conversations Network solve every day, and it used to take them hours of painstaking work with expensive and complex tools like SoundTrack Pro, Audacity, Sound Forge or Audition to solve them. Now it takes mere seconds. Seriously. The Levelator® is unlike any other audio tool you've ever seen, heard or used. It's magic. And it's free.

When we developed the IT Conversations component-based show-assembly system, we realized all the components had to be of the same loudness or the results would sound awful. We limped along for many months using the RMS normalization functions in various applications, but the results weren't satisfactory and it required tools and skillsets that some of our post-production audio engineers didn't have. One of our best engineers, Bruce Sharpe, offered to write a standalone software RMS normalization utility, which we've been using as part of our production system CNUploader since 2005.

The CNUploader's normalizer acts similar to an intelligent RMS-based compressor/limiter combination, and it therefore affects primarily the short-term (transient) sounds and the long-term overall loudness of the file. It doesn't make the kind of adjustments that a skilled audio engineer can perform in software or at a mixing console, riding the levels up and down to compensate for medium-term variations.

There are some hardware devices such as various AGC (automatic-gain control) components that can do moderate leveling, but since they have to operate in real time (i.e., without look-ahead), they can't do much. And they aren't cheap, let alone free. Even a skilled human can only react to changes unless s/he is lucky enough to be present during a recording session and can use visual cues to anticipate coming variations. Software can do better by performing multiple passes over the audio, generating a loudness map of where the volume changes. (It's not actually that simple, but the metaphor is helpful.)

Bruce, with help from his son, Malcolm, had proven that he knew how to tackle these problems in ways that no one else anywhere in the audio/software industry has done to date. So we asked him, "Bruce, do you you think you can write a leveler that corrects for medium-term variations in loudness instead of the short-term and long-term variatons processed by compressor/limiters and normalizers, respectively?" Bruce and Malcolm took on the challenge, and eight months later we began testing The Levelator®.

You'll believe in magic.

Diese von mir vorgeschlagene Kombintion ist sicherlich etwas ungewöhnlich leistet aber offensichtlich bei eingen Podcasts gute Dienste und sollte auch in diesem Umfeld einen guten Dienst leisten- und insbesonde wenn du die Aufnahmen selbst machst und bearbeitst.

gruss crasscom
 
Hi crasscom,

Headsets haben einen ganz entscheidenden Nachteil für Sprachproduktion: Das Spielen mit der Distanz zum Mikro gehört zum dramaturgischen Werkzeug im Bereich der Wort- und Hörspielproduktion. Das läßt sich auch nicht mit irgendwelchen Nachbearbeitungsmodulen ersetzen. Der gleichbleibene Mikroabstand ist hier absolutes no go.

Beste Grüße
Michael
 
Vielen Dank für eure hilfreichen Beiträge!
@el-miba: Der Verkäufer meines Vertrauens hat mir ebenfalls vom Rode NT1A abgeraten, da es die Stimmen wohl (für meinen Zweck) nicht warm genug wiedergibt :) .

Stellt sich nur noch die Frage, wie die Kombi aus dyn/kond Mikrofon und Focusrite OHNE Sprachkabine ankommt. Aber da bringt mich wohl wirklich nur der Versuch unter Realbedingungen weiter ...
 
ich find das Neumann TLM 102 supergut für Sprachaufnahmen, ich verwende nie eine Sprachkabine :)
 
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