"System optimieren" - ich bin neugierig.

G

Gomiaf

Hallo Ihr!

Was passiert eigentlich auf meinem Mac, wenn während einer Installationsroutine "System optimieren" angezeigt wird?

Viele Grüße

Gomiaf
 
Nichts schlimmes ...

Apple holt sich damit nur den gesamten Katalog deiner Festplatte. So wissen sie dann nächstes Mal besser bescheid darüber welche Haarfarbe die Mädels auf dem neuen Poster haben müssen. Und vieles mehr.

Nebenbei werden noch die Prebindings, die Zusammenhänge der Applicationen wieder hergestellt, damit deine Programme ihre Bestandteile schneller finden und besser starten können.
 
Das soll wohl ne Defragmentierung sein. (sollen die doch ext3 nehmen, das fragmentiert wenigstens nicht* )

*tut es schon nen bisschen aber das muss so sein
 
Also mein erster Senf dazu war einfach nur ein Witz, ich dachte ihr lacht ein wenig ...

Und das andere hat mit Defragmentierung oder ähnlichem nichts zu tun.

Ein update_prebinding kannst du jeder Zeit aus deinem Terminal heraus auslösen.
Viele Programme und Anwendungen liegen im Normalfall in einem Bündel vor. Diese Bündel enthalten Ressourcen, Dateien und auch Aliase. Bei jedem Start eines Programms kommt es nicht umhin diese Daten alle zu finden. Manchmal sucht ein Programm die gesamte Festplatte nach einer Ressource ab die eigentlich direkt vor der Nase liegt. Weil wenn ein Programm sucht, dann tut es das systematisch, alphabetisch.

Beim Update_Prebinding allerdings werden dem Programm durch eine gewisse Ressource die Bestandteile beim Start sofort mitgeteilt und müssen nicht erst gesucht werden. Und um das gesamte System auf Hochtouren zu halten, sollte man ab und an diesen Prozess auslösen. Und welcher Zeitpunkt wäre dafür besser geeignet als eine Neuinstallation einer oder mehrerer Komponenten? Keiner.

Und daher bitte unbedingt diesen Optimierungs-Vorgang abwarten, auch wenn er noch so lange dauert.
 
hallo zusammen

und hier kommt mein senf, zur Verschärfung der Info, die hairfeti schon vorgelegt hat.

Ein Betriebssystem verwaltet nicht nur den Rechner und dessen Resourcen, sondern es stellt auch ein große Zahl von Funktionen zur Verfügung. die in allen (oder zumindest sehr vielen) Programmen verwendet werden.

Ein Beispiel:
Wenn ein Programm ein Aufklappmenü enthält, wäre es doch blöde, wenn jeder Programmierer das neu erfinden müsste. Immerhin hängen damit viele viele Vorgänge zusammen, z B, Mausklick Verarbeiten, Untermenü Anzeigen, Klick auf Untermenü Verarbeiten, Aufklappen animieren und und und.

In solchen und vielen anderen Fällen, ruft der Programmierer sog. Betriebsystemfunktionen in seinem Programm auf.
Das ist nicht nur eine enorme Arbeitsersparnis, es stellt auch sicher, dass das Look and Feel von Programmen in einem System einheitlich ist.


Damit dies funktioniert, ist ein Vorgang notwendig, der sich "Binden" nennt.
Dabei werden die Funktionsufrufe des Programms an die entsprechenden Funktionen im Betriebssystem angeschlossen oder ange"bunden".

Früher wurde das nach Abschluss der eigentlichen Programmierarbeit als letzte Phase vorgenommen, und oft sogar fest in das Programm eingebunden.
Hat viele Nachteiel u. a. Platten-Speicherbedarf und Probleme Updates des Betriebssystems (erforderte oft auch ein Update des Programms)
Außerdem werden dadurch in Multitaskingsystemen identische Code Bestandteile mehrmals in den Arbeitsspeicher geladen.
Folge: Mehr RAM Bedarf durch schlechtere Ausnutzung.

In modernen Sytemen, findet das Binden aber erst beim Starten des Programms statt - das sog. dynamische Binden -(während der Zeit, während das Symbol im Dock so lustig auf und ab hüpft)
Funktionen die bereits im RAM sitzen werden mit dem entsprechenden Speicherort verknüpft, andere werden jetzt geladen.

Und genau hier schließt sich jetzt die Erklärung von Hairfeti an;
damit das Programm diese (oft tausende) von Funktionen nicht erst beim Start suchen muss, findet das sogenannte prebinding statt.
Einfach ausgedrückt: das Programm sucht sich nach der Installation die Orte auf der Platte, wo das System die entsprechdenen Code Bestandteile abgelegt hat, und muss dann nimmer lange suchen.

Aus diesm Grunde braucht man die Optimierung auch niemals manuell durchzuführen.
Entgegen häufigen Behauptungen bringt das gar nix, weil die Optimierung nur in zwei Situationen erforderlich ist

1. Beim Installieren eines neuen Systems (oder Updates)
2. Beim Installieren eines neuen Programms

und da passiert es jeweils eh automatisch :D
 
Hm, ich hoffe dein Senf war schon "abgebunden" als ich ihn gelesen habe :D

Ansonsten klasse Beitrag wie immer ...

Sowas wünsche ich mir ja auch mal von anderen.
 
Einfach wow!

Dankeschön, daß Ihr Euch so Mühe gegeben habt. :)
 
Hallo!
Wenn hier grad soviel Fachkompetenz anwesend ist und es auch fast zum Thema passt:
Was macht dann so ein Programm wie "System Optimizer X"?
Was wird da "optimiert"?

Viele Grüße
 
Immer wieder klasse, so fundierte Beiträge hier zu lesen :)

Früher hab ich bei der Umschulung zum DVK noch in COBOL kodieren müssen, und auf einmal kann ich mich wieder dunkel an das Binden erinnern. Eieiei, alles vergessen in den Jahren.
 
Original geschrieben von Flippidu
Immer wieder klasse, so fundierte Beiträge hier zu lesen
 

Kann mich dem nur anschließen.
Auch wenn das jetzt nicht so ein klasse fundierter Beitrag von mir ist, Dank muss auch sein.

Gruß
Spock
 
Was passiert eigentlich auf meinem Mac, wenn während einer Installationsroutine "System optimieren" angezeigt wird?
Schalte doch einfach die Protokoll-Anzeige des Installationsprogrammes ein. Dann siehst Du genau, was gerade passiert.
Gruss,
Beo
 
hallo zusammen drumm

Was macht dann so ein Programm wie "System Optimizer X"?
Was wird da "optimiert"?

Ich glaube der führt zum Einen das prebinding manuell aus -
in diesem Fall wird nichts optimiert.

Zum Anderen werden Wartungsskripts (periodic daily, weekly und monthly) ausgeführt, die ansonsten per CRON-Job nachts ausgeführt werden.
Ich selbst habe die auf für mich passende Uhrzeiten geändert.
Man kann die aber auch manuell aufrufen, weswegen solche "Tools" wie "System Optimizer X" eigentlich flüssiger als Wasser sind :D nämlich überflüssig.

-----

Habe gerade das hier gefunden: das macht Optimizer (wer googlen kann ist klar im Vorteil :D)
Ist im Wesentlichen heisse Luft, wenn Ihr mich fragt.
Notwendig sind m. E. lediglich die Maintenance Scripts.
Kann man im Terminal wie folgt aufrufen:

periodic daily
periodic weekly
periodic monthly


oder einfacher durch Anpassung der Datei
/etc/crontab

.(*>...wer dazu Hilfe benötigt->Bitte melden!
.//\
V_/___
 
Original geschrieben von maceis
Notwendig sind m. E. lediglich die Maintenance Scripts.
Das wiederum sehe ich nicht so. Die Log-Dateien sind bei einem Client-System mit ein oder zwei Benutzern so wenig benutzt, dass es einfach egal ist, ob sie rotiert und komprimiert werden.
 
Original geschrieben von ._ut
Das wiederum sehe ich nicht so. Die Log-Dateien sind bei einem Client-System mit ein oder zwei Benutzern so wenig benutzt, dass es einfach egal ist, ob sie rotiert und komprimiert werden.
 

Heisst das, das im Normalfall diese ganze CRON-Sache ignoriert werden kann? Mein Rechner ist nachts aus oder schläft, in der Normaleinstellung wird dann ja nie eine Wartung durchgeführt.
 
hallo zusammen drumm

schön, dass hier mal wieder eine sachliche Diskussion stattfindet :D
Das wiederum sehe ich nicht so. Die Log-Dateien sind bei einem Client-System mit ein oder zwei Benutzern so wenig benutzt, dass es einfach egal ist, ob sie rotiert und komprimiert werden.

Ich bin da anderer Meinung, u. a. weil die Skripts weit mehr machen, als die log-files zu rotieren:

1. wird durch eines der Skripts (ich glaube es ist das weekly) die sogenannte whatis Database angelegt und aktualisiert (o. k., wer den "whatis" Befehl nie ausführt, braucht das auch nicht (auf "man" hat das glaub´ich auch einen Einfluß, weiss ich aber aus dem Stegreif nicht so genau)

2. wird bei jedem Start ein Eintrag im system.log getätigt.
Wenn nun die log-files nicht rotiert werden, wird das systemlog mit der Zeit mehr und mehr Plattenplatz beanspruchen (o. k., bei den heutigen Plattengrößen auch nicht unbedingt ein Problem, es sei denn der Platz wird knapp)

3. werden durch die Skripts auch temp Dateien (und eine Reihe von anderen nicht mehr benötigten Dateien) gelöscht, die seit mehr als (ich glaube es waren) 21 Tagen nicht benutzt wurden - wieder Plattenplatzersparnis, je nach verwendeten Programmen, kann das sogar sehr viel sein

4. und das ist jetzt mehr eine persönliche Sache: bei mir (und bei einigen anderen Usern) ist auf Unix-Ebene einiges konfiguriert u. a.Mailserver, routerlog, DNS Server und so weiter. Durch Abarbeiten der Skripts erhalte ich wichtige Informationen über den Zustand dieser Dienste (zum Beispiel mails die noch in der queue stehen) und nicht zuletzt auch über den aktuellen Plattenspeicherverbrauch bzw. den noch freien Platz je Volume.

5. Die Netinfo Datenbank wird täglich gesichert, bei wenigen Usern auch nicht soo wichtig, aber auch kein Nachteil

._ut hat natürlich insofern Recht, als die Bedeutung der Skripts in "kleinen" Ssytemen geringer ist als z. B. auf Servern mit vielen Benutzern.
Ein Vorteil ist die regelmäßige Abarbeitung in meinen Augen auf jeden Fall.

Nachdem das Ganze automatisiert ist, und mit wenigen Einträgen der Ablauf auch auf Zeiten gelegt werden kann, zu denen der Rechner üblicherweise läuft, würde ich jedem empfehlen die Skripts automatisch laufen zu lassen.

Wer noch mehr Interesse hat, kann sich die Ergebnisse auch automatisch per mail zusenden lassen.
Voraussetzung ist, die Basis-Konfiguration des Postfix (oder Sendmail unter Jaguar).
Hier gibt es eine Reihe von Varianten, die ich bei Bedarf auch weiter erläutern kann.

.(*> ... macht´s gut!
.//\
V_/___
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr interessante Diskussion!
Vielen Dank!
 
Bei den meisten Mac-OS-X Installationen sind die Scripts nie gelaufen, weil sie zu einer Zeit eingerichtet sind, zu der der Rechner aus oder im Ruhezustand ist. Trotzdem gibt es da kein Problem. Wenn es ein Problem damit geben würde, dann hätte Apple die Zeiten der Scripts schon geändert o.ä. Maßnahmen ergriffen (dass sie z.B. beim Systemstart ausgeführt würden).
Übrigens werden die Scripts überhaupt nicht ausgeführt, wenn das (optionale) BSD-Subsystem nicht installiert ist. periodic wird nämlich erst damit installiert.

@ maceis
1. weekly aktualisiert die whatis und die locate-Datenbank. Nur haben wahrscheinlich 97% aller Mac-OS-X-User noch nie whatis oder locate benutzt.
2. Lass die system.log bei einem Client-System mit einem Benutzer im Monat mal 200kB größer werden, dann hast Du schon großzügig gerechnet.
3. Die temp-Dateien gehören zu Subsystemen, die der durchschnittliche Mac-OS-X-User überhaupt nie aktiviert.
4. Dem normalen Mac-OS-X-User ist das Konfigurieren auf der UNIX-Ebene eh zu kompliziert;)
Und im xxx.out kommen dann so interessante Binsenweisheiten raus, wie:
"mail:
postqueue: warning: Mail system is down -- accessing queue directly
Mail queue is empty"
oder
"Doing login accounting:
ut 262.93
total 262.93"
5. Bei dem durschschnittlichen Mac-OS-X-User würde es auch reichen, einmal ein Backup der netinfo-Datenbank machen, nachdem der Benutzer angelegt ist. Danach wird die eh nicht mehr verändert. Mal davon abgesehen, dass für diese Benutzer komplizierter ist, eine eventuell zerschossene Netinfo-Datenbank aus dem Backup zurückzuholen (er kann sich ja nicht anmelden, also Single-User-Shell), als eben mit einem "Archivieren und Installieren" dem System eine neue zu verpassen.

Für den UNIXer und das Server-System wird das Ganze dann natürlich doch interessant. Der normale Mac-OS-X-User kann den Mac auch mal alle paar Monate über Samstagnacht anlassen (wenn das BSD-Subsystem installiert ist), dann braucht er auch keine cron-Zeiten verschieben;)
 
hallo ._ut

hast ja recht :D

im Grunde läuft es auf die Binsenweisheit hinaus, dass heutzutage High-End Systeme im Wesentlichen zum Schreiben einiger E-mails und Briefe, zum Aufrufen von etwas Schmuddelkram und der Bahnverbindung im Internet und bestenfalls noch zum Ansehen der digitalen Urlaubsfotos genutzt werden.
Und das Ganze am Besten mit zwei Prozessoren und über 2GHz :D.

Diejenigen, die ein wenig mehr aus Ihrem Mac rauskitzeln wollen, sind klar in der Minderheit.
Ausnahmen bestätigen die Regel; andererseits habe ich erst jetzt wieder gelesen, dass einige große Schweitzer Verlage die Umstellung von Mac auf Wintel bekanntgegeben haben.

.(*>...*seufz*
.//\
V_/___
 
Im Grunde läuft es auf die Binsenweisheit hinaus, dass heutzutage High-End Systeme im Wesentlichen zum Schreiben einiger E-mails und Briefe, zum Aufrufen von etwas Schmuddelkram und der Bahnverbindung im Internet und bestenfalls noch zum Ansehen der digitalen Urlaubsfotos genutzt werden.
Und das Ganze am Besten mit zwei Prozessoren und über 2GHz
Naja, maceis, high-end-systeme werden eventuell auch dazu genutzt, Gregorianische Gesänge zu hören, während der Rechner gleichzeitig ein Bild aus Photoshop druckt und nebenbei in After Effects eine Szene aus 80 Layern rendert. Dazu vielleicht noch iChat...? etc., etc.
Und alles das tut der user, ohne sich im geringsten damit zu beschäftigen zu wollen, wie der Mac das genau macht. So war das eigentlich immer auf dem Mac, jedenfalls bis OS X.

Und nun haben wir in der Community eben auch die Terminal-Spezialisten, die miteinander fachsimpeln und leise seufzen, wenn ein nullcheck-user des Weges kommt.

Ist ja prima, weil dieses Wissen zuweilen sehr nützlich sein kann. Man muss sich nur hin und wieder daran erinnern, dass der Mac auf den Markt kam, um sich eben nicht mit all diesen Dingen beschäftigen zu müssen.
 
Zurück
Oben Unten