Leistungsschutzrecht, wie zitiere ich in Zukunft rechtskonform ?

Andy W.

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Wenn man wenigstens unsere Regierungsmitglieder fragen könnte, wie das jetzt alles funktioniert - die haben ja aber mit Zitieren auch so ihre Schwierigkeiten :hehehe:
 
Muss man in Zukunft aufpassen wie viel man zitiert ?
Nicht mehr als vorher.
Zur Zitierfreiheit gibt es etliches Material im Internet, z.B. hier. Aber das weisst du ja sicher.

Viel interessanter ist die Frage, warum die SPD die rotgrüne Mehrheit im Bundesrat nicht genutzt hat, um das Leistungsschutzrecht zu verhindern – obwohl sie doch angeblich gegen dieses Gesetz ist.
 
1. Wäre es in NRW eher dumm, sich kurz vor einer Bundestagswahl mit der WAZ-Gruppe anzulegen.
2. Hat man jetzt die Möglichkeit CDU und FDP dieses Gesetz im Wahlkampf um die Ohren zu hauen.
3. Hätte der Bundesrat es nicht verhindern, sondern nur aufschieben können, da es nicht zustimmungspflichtig ist.


Schön, dass die SZ eine Vorgabe macht, wie zitiert werden darf. Diesem Beispiel werden seriöse Publikationen wohl folgen. Ob einen das vor Abmahnanwälten schütz, darf aber bezweifelt werden.

Ich würde eher auf Zitate verzichten, wenn ich keinen ansprechenden Rechtsberatungsetat habe.
 
Die Parteien wollen es sich, das schätze ich ebenso ein, nicht mit der Presse verderben. Nur verkennen einige Vertreter der Printmedien generell die sich entwickelnde Situation und den Zeitenwandel.

Statt sich umzustellen und grundlegend neue Modelle zu entwickeln, hält man dagegen an alten Modellen fest und übt sich in Protektionismus, ja, geht darüber den Schulterschluss mit der Politik ein. Statt sich unabhängige Wege zu schaffen, die der eigentlichen Aufgabe entsprechen und einen werthaltigen wie unabhängigen Journalismus fördern, schüttet man das Kind mit dem Bade aus und erpresst sich den Staatsschutz. Statt auf neue Bedingungen einzugehen, verscherzt man es sich sogar mit angestammten Leserinnen und Lesern. Ein richtiges Trauerspiel ist das.

Dabei müssten die Redaktionen doch wissen: Mit der Zeitung von heute wickelt man morgen den Fisch ein. Im Netz ist dagegen j e d e virale Verbreitung eine gute Verbreitung... Jede Information hat Bestand und findet immer wieder neue Verwertung... und damit auch Möglichkeiten, honoriert zu werden. Auch in einem Rahmen, der für die finanzielle Absicherung der Akteure sorgen kann. Dass die Verlage das noch immer nicht verstanden haben, zeigt wohl, dass dort nicht die klügsten Köpfe ihre Pfründe sichern wollen. Statt Möglichkeiten zu schaffen, werden Restriktionen gesetzlich verankert. Absurd, dass der Niedergang einer ansonsten wertvollen Zeitungskultur ausgerechnet aber von ihr selber beschleunigt wird.

Aber vielleicht ist das auch die Retourkutsche. Dafür, dass man dort (wie ja auch aktuell) sich allzu eng im Schulterschluss mit der Politik geübt hat, ja, allzu oft geradezu den Hofberichtserstatter gab, während die Menschen das Netz aber zunehmend dazu nutzen, sich selber alternativ, vielfältig und differenziert zu informieren... Leider auch mit Negativeffekten. Denn so manche Fundstücke in den 'Alternativmedien' sind ja weit davon entfernt, journalistisch überhaupt den geringsten Wert zu haben. Aber sie vermitteln den Menschen den Eindruck, unabhängig zu sein und die Wahl zu haben. Ein Aspekt, den die etablierten Verlage unterschätzt haben. Denn sie wollen ihre Leser binden. Wenn nicht per Abo, dann per Gesetz?

Qualitätsjournalismus ist ein kostbares Gut. Vor allem wenn er unabhängig ist. Es gibt unterschiedliche Ideen, wie dies umgesetzt werden könnte. Da gibt es viele Honorarmodelle bis hin zu Flatrates, die alle überdacht werden sollten. Aber dazu muss sich der Journalismus eben auch neu beweisen, dass er es 'Wert' ist... Hofberichterstattung, wie sie von immer mehr Bürgern zunehmend instinktiv abgelehnt wird, wird sowieso bald kaum mehr 'zitiert'. Da fordern die Verlage also Schutzrechte ein, die immer weniger relevant sein werden. Denn wer will schon noch zitieren und damit auch für Werbung entsprechender Quellen sorgen, wenn die Inhalte zum einen keinen mehr interessieren und man zum anderen fürchten muss, mit jedem Wort zu viel den Abmahnanwalt eingeladen zu haben...

Ein echtes Trauerspiel ist das eben...
 
Am besten zitierst Du außerhalb des wissenschaftlichen Arbeitens gar nicht mehr! Das LSR passt nicht auf das UrhG! Genau deswegen werden sich in Zukunft die Anwaltshorden vor den Gerichten treffen. Mehr findest Du auch unter http://leistungsschutzrecht.info/ bzw. direkt: http://leistungsschutzrecht.info/ar...des-schutzes-auf-wortschnipsel-snippets-nicht
Auch am Urheberrecht wird fröhlich rumgedoktert, beruflich tangiert mich immer mal wieder der §52a.

Ganz wild sind die Verlage auf einen Link beim Zitat, denn das generiert Traffic auf den Verlagsseiten. Dazu bist Du aber nicht verpflichtet! Es reicht ein Hinweis wie auf Papier. Persönlich verlinke und zitiere ich natürlich weiter - bei Newsseiten von Tageszeitungen, insbesondere von Axel Springer, würde ich gar keine Zitate mehr einpflegen. Die Verlage wollen das so! Deswegen wurde auch die unsichere Rechtslage geschaffen. Genau die gleichen Verlage haben erreicht, das die ÖR dank Staatsvertrag regelmäßig ihre Mediatheken löschen müssen. Das bringt beim zitieren auch oft ganz viel Spaß.

Am Ende hilft da nur Open Access!
 
...also ist künftig das fullqouten in Foren ned blos lästig sondern auch strafbar...
...hmmmmm...
schöne, neue Welt... ;)
 
Dabei müssten die Redaktionen doch wissen: Mit der Zeitung von heute wickelt man morgen den Fisch ein. Im Netz ist dagegen j e d e virale Verbreitung eine gute Verbreitung...

Um der puren Verbeitung willen ja, aber wenn man Geld damit verdienen will?

Geld im Netz kann man schon verdienen, aber eben kaum mit Content in erster Stufe, und schon gar nicht, wenn man ihn zum Kopieren freigibt. Mit einigen wenigen Abo-/Premium-Zugangsangeboten klappt das gerade mal so leidlich. Das Netz erfordert ein ganz anderes Geschäftsmodell, nämlich das von Google: Content möglichst massenhaft und automatisiert kostenlos saugen, bündeln und abrufbar machen, aber bloß nicht selber herstellen. Google leistet sich ja nicht mal Redaktionen, die Beiträge kritisch sichten.
 
Ich zitiere einfach nix mehr (hab ich morgen vermutlich schon vergessen, aber egal) sondern schreibe nur noch den link und dazu noch ein link zu adblock damit die kein Geld dran verdienen.

Was ist eigentlich mit ARD Text? Der gehört uns ja allen..
 
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