Schau Dir mal das hier an:
http://www.audiofile-engineering.com/fidelia/
Klingt deutlich besser als iTunes.
Dann muss es ein Effect-Processor sein - dann bitte aber "besser" schreiben und nicht einfach besser als absolute Feststellung.
Ein software-Audio-Player ist an sich eine recht einfache Sache: man schickt den digitalen Datenstrom zum Treiber des Audio-Interfaces und (gepuffert) über den D/A-Konverter nach Außen. Handelt sich um mp3 (oder andere enkodierte Formate) muss natürlich vorher dekodiert werden, aber das Dekodieren führt immer zum gleichen Ergebnis (also anders als das Enkodieren). Da kann man nichts falsch machen, es sei denn, man will absichtlich etwas "verbessern". Ich habe ein einfaches Experiment gemacht: ein WAV File über iTunes abgespielt und das was iTunes abspielt via Soundflower wieder aufgenommen, also rein digital, ohne extra D/A und A/D Konvertierung. Dann das Original WAV File, genau dieses was iTunes vorher abspielte, und das von iTunes aufgenommene in Pro Tools importiert und das Original invertiert (natürlich vorher sample-genau aufeinander angepasst). Play und... man ahnt schon - absolute Stille. Dann das gleiche noch einmal aber diesmal spielt Fidelia statt iTunes. Das inverse Original plus die Aufnahme von Fidelia ergab keine Null. Beim Abspielen hörte man seltsam klingende, verzerrte und kammfilterartige Musik. Beim extremen Reinzoomen konnte ich etwas sehr Interessantes entdecken: im Vergleich zum Original WAV hatte die Fidelia Aufnahme eine "Gummi-Zeitachse" zwischen den beiden Kanälen (L/R), d.h. hat man an einer Stelle beide Spuren in linken Kanal auf eine Sample angepasst, hat es bei dem rechten nicht absolut genau gepasst. Andere komische Sache - hat man so gezoomt, dass man die markante "Berg-Landschaft" der Wellenform sehen und in der anderen Spur zuordnen kann, ist es mir aufgefallen, dass immer wieder, das was in Original im linken Kanal war, in der Fidelia-Aufnahme in dem rechten Kanal war (hier wurden die Tracks natürlich ohne Inversion angeschaut). Aber es ist nicht so, dass die Kanäle vertauscht waren. Wie schon gesagt nichts davon gab es im Vergleich Original vs. iTunes-Aufnahme.
Zum Vergleich habe ich noch einen dritter Versuch gemacht. Diesmal spielt der Spotify-Player das Original WAV file. Ich betone: Spotify spielt das lokal vorliegende WAV File und nicht ein gleichnamiges Stück aus Spotify-Datenbestand. Wieder Inverse + Aufnahme aus Spotify - das Ergebnis: wie bei iTunes eine Null.
Das Fazit: iTunes spielt die Dateien ohne Modifikationen, Fidelia manipuliert, um subjektiv den Eindruck eines "besseren" Players zu erwecken. Damit ist Fidelia de facto ein K.O. für den echten Hi-Fi Fan, der immer einen Wert auf unverfälschte Wiedergabe legt.
Edit & Ergänzung:
Ich habe das obige Experiment heute noch um zwei weitere Audio-Player erweitert: das Kommandozeilen-Tool SOX und Safari. In beiden Fällen kein Unterschied zum Original WAV File, also wie bei iTunes und Spotify. Der einzige Player, der irgendetwas bei Abspielen hinzudichtet ist bisher Fidelia. Schreibe also bitte nicht mehr von "schlechten Algorithmen in iTunes", denn iTunes macht das einzig richtige - die Datei ohne Modifikationen abspielen. Für mich sieht es so aus, dass Fidelia die gleiche Masche anwendet, wie z.B. Lautsprecherhersteller: wenn es etwas mehr Bums in den Bässen macht und die Höhen etwas betont werden, dann empfinden das die meisten als "besser". Spiel mal das gleiche Track zwei mal vor: einmal Original und einmal mit leichter "Badewanne" und frage mal 100 Leute auf der Straße was sie besser finden. Ich bin sicher, das Ergebnis kennst du jetzt schon.
Die Frage ist nur, was macht Fidelia mit der Originaldatei? Ich habe in einem Nicht-Blindtest den Eindruck, dass Fidelia den Bass anhebt und die Stereobreite erhöht. Das macht natürlich einen guten Eindruck. Aber ist das wirklich besser? Für mich persönlich, definitiv nicht. Ein permanent laufender und nicht abschaltbarer EQ, Stereo Enhancer, Kompressor oder was auch immer gehört definitiv nicht in den Audio Player.
Wenn ich etwas Zeit finde - man muss viele Wiederholungen machen, sonst hat so ein Test keine Aussage - mache ich einen Blindtest.
Gruß
pbass