Datensicherung aus dem Single User Mode

Der_Hollaender

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Als Startvolume muss das "defekte" Volume, in diesem Fall die interne Festplatte, gewählt sein. Außerdem sollte eine externe Festplatte vorhanden sein, um Daten zu sichern. Diese darf zunächst nicht angeschlossen sein.

Warnung: Im Single User Modus arbeitet man als root, hat also alle Rechte. Solltet ihr die kleine Anleitung anwenden, achtet darauf, dass alle Kommandos richtig geschrieben sind. Für weitere Fragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung, kann aber keine Garantie übernehmen, dass es so tatsächlich funktioniert (bei aXCell hat es aber geklappt).

1. Schritt - Der Single User Mode

Booten in den Single User Modus. Direkt beim Start Apfel (inzwischen gibt es ja "Apfel" nicht mehr, also ersetzt "Apfel" im Kopf durch cmd) + S gedrückt halten, bis die Unix-Kommandozeile erscheint (schwarzer Hintergrund, weiße Schrift).


2. Schritt - Festplatte überprüfen und mit Schreibrechten mounten

Standardmäßig hat man im Single User Mode nur Lesezugriff auf die Festplatte. Für dieses Vorhaben benötigt man aber auch Schreibzugriff. Dafür überprüft man zunächst das Volume mittels

Code:
/sbin/fsck -fy /

(Im Single User Mode steht nur die englische Tastaturbelegung zur Verfügung)

Danach wird die Festplatte mit Schreibrechten für root mittels

Code:
/sbin/mount -uw /

gemountet. Nun darf root auch auf die Festplatte schreiben.



3. Schritt - Mounten der externen Festplatte I -> Volume-Eintrag erstellen

Zunächst muss für die externe Festplatte ein Volume-Eintrag erstellt werden, dafür navigiert man zunächst nach /Volumes:

Code:
cd /Volumes

Hier schaut man zunächst den Inhalt von /Volumes an:

Code:
ls

Nun wird der Inhalt von /Volumes angezeigt. Der nächste Zwischenschritt: einen neuen Volume-Eintrag erstellen:

Code:
mkdir Backup

Achtung: "Backup" ist hier nur ein Beispiel, den Namen könnt ihr frei wählen, er darf nur nicht schon in /Volumes vergeben sein. Idealerweise sollte der Name auch keine Leer- oder Sonderzeichen enthalten. Eine kurze Kontrolle mittels nochmaligem

Code:
ls

sollte nun zeigen, dass "Backup" in /Volumes enthalten ist.



4. Schritt - Mounten der externen Festplatte II -> Auffinden der Platte in /dev und Mounten

Im vierten Schritt nach /dev navigieren

Code:
cd /dev

und den Inhalt anzeigen lassen

Code:
ls

Es wird eine lange Liste von Geräten und Schnittstellen angezeigt. Unter anderem sind auch mehrere Einträge der Art diskXsY (X und Y stehen hier als Platzhalter für Zahlen, z.B. disk0s1). Jetzt wird endlich die externe Festplatte angeschlossen und

Code:
ls

nochmals ausgeführt. Es sollte nun eine Reihe von Geräten diskXsY oder rdiskXsY hinzugekommen sein. Nun muss man ein wenig herumprobieren, um das richtige Gerät zu erwischen. Als nächstes benutzt man nun den Befehl

Code:
mount_$fs

wobei $fs für das Dateisystem der externen Festplatte steht. Im (wahrscheinlich) häufigsten Fall wird dies ein HFS oder HFS+ formatierter Datenträger sein. In diesem Fall wird

Code:
mount_hfs

benutzt. Der volle Befehl lautet:

Code:
mount_hfs /dev/diskXsY /Volumes/Backup

Eines der neu in der oben genannten Liste aufgetauchten Geräte wird keine Fehlermeldung zurückgeben, sondern gleich eine neue Kommandozeile öffnen. Damit wäre der schwierigste Teil geschafft. Hat man mehrere Partitionen auf der externen Festplatte, sollte man jetzt ins Verzeichnis /Volumes/Backup springen

Code:
cd /Volumes/Backup

und nachsehen, ob man die richtige Partition erwischt hat.

Code:
ls

Wenn es die richtige Partition ist, geht es bei Schritt 5 weiter, sonst zurück zu Schritt 4.



5. Schritt - Sichern der Daten

Nun kommt der letzte Streich - Das Sichern der Daten. Ich zeige hier nur, wie man den User-Ordner sichert, was in den allermeisten Fällen genügen sollte. Zunächst erstellt man einen Ordner auf dem Volume Backup:

Code:
mkdir /Volumes/Backup/Sicherung

und kopiert anschließend den Ordner /Users/kurzname/ nach /Volumes/Backup/Sicherung:

Code:
cp -R /Users/Kurzname /Volumes/Backup/Sicherung

Dieser Vorgang kann gerne mal ein paar Stunden dauern, also nicht ungeduldig werden. Der Erfolg der Aktion ist dann daran erkennbar, dass man in der Kommandozeile wieder neue Befehle eingeben kann. Nun nur noch überprüfen, ob alle Daten an ihrem Bestimmungsort angekommen ist. Einfach mit

Code:
cd $pfad

ins gewünschte Verzeichnis navigieren und mit

Code:
ls

den Inhalt anzeigen lassen.

Fertig!


Die Daten sind nun gesichert und das Startvolume kann formatiert werden. Später die Dokumente wieder in den User übertragen (bitte den gleichen Kurznamen verwenden wie bei der alten Installation). Vorsicht bei der Library, diese sollte man vielleicht besser auslassen. Mails können dann von der externen Festplatte wieder importiert werden, aber das ist an anderen Stellen im Forum ausreichend dokumentiert.

Gruß
Der_Hollaender.
 
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Wie kann ich im Sigle User Mode Dateien löschen, wenn ich den fsck und mount Befehl bereits ausgeführt habe? Ich habe den Leopard Bluescreen of death und ich möchte die APE Plugin Dateien aus der Library verbannen.... ABer irgendwie bekomme ich das Kommando nicht hin. Kann mir jemand helfen?
 
Das Keyboard-Layout kann man im SU-Mode soweit ich weiß nicht ändern.

MrMoratti, habe deine eMail bekommen und auch geantwortet.
 
Danke erstmal für den super Beitrag. Hat wunderbar funktioniert. Und ja - das kopieren hat wirklich Stunden gedauert.

Jetzt meine Frage.

Ich habe die externe Festplatte an mein Linux Notebook (Ubuntu 14) angeschlossen. Leider sagt er mir bei jedem Ordner, dass ich keine Zugriffsrechte habe.

Kann ich das noch irgendwie ändern ???
Und habe ich nachher unter dem neu aufgesetzten Mac das gleiche Problem ???
 
Tomaten

Manchmal hat man Tomaten auf den Augen.

Ich habe hier doch noch mein Mac Book. Externe Platte angeschlossen. Zugriff auf alle Daten ist möglich.
 
Dieser Beitrag ist so hilfreich. Hat mir heute mal wieder gut geholfen. Danke dafür.
 
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