Oh, im Gegenteil. COBOL ist eine Sprache, die eigentlich nur etwas ungewöhnlichem Englisch entspricht.
Beispiel „Hallo Welt“:
Code:
IDENTIFICATION DIVISION.
PROGRAM-ID. HELLO.
PROCEDURE DIVISION.
DISPLAY 'Hallo MacUser!'.
STOP RUN.
(Die Großbuchstaben und die früher übliche Einrückung, um links Platz für Zeilennummern zu lassen, sind schon lange nicht mehr verpflichtend - erstere behalte ich aber noch bei, um einfacher Befehle von Variablen usw. unterscheiden zu können.)
Genau so simpel ist der Rest der Sprache, von Variablenzuweisung (
MOVE Wert TO Variable
) bis hin zu auch etwas komplizierteren Schleifen (
PERFORM Funktion VARYING Zaehler FROM 3 BY 2 UNTIL Zaehler=23
) ist da eigentlich nichts drin, was man nicht schon beim Draufgucken verstehen könnte. Nur: Sie ist für das, was irgendwelche BWL-Pfeifen „moderne Software“ nennen (also Web und Apps), nicht gerade optimiert. Kunststück, das gab es in den Fünfzigern halt noch nicht.
Natürlich hat sich das alles ein bisschen weiterentwickelt: Mit Visual COBOL - für Privatnutzer auch kostenlos - kannst du theoretisch auch .NET-Programme mit Visual Studio in COBOL programmieren. Blöderweise hat sich das Paradigma aber spätestens seit dem Erfolg von C, Pascal, Perl, Java und Python (Fortsetzung folgt) in eine etwas andere Richtung verschoben. Ich mag COBOL, aber ich würde wirklich niemandem dazu raten, es heute noch für neue Programme einzusetzen. Es ist eine schön expressive Sprache, aber bietet keinen technischen Mehrwert für alles, was nichts mit Finanzbuchhaltung zu tun hat (und selbst da ist das eher eine Folge davon, dass der bestehende Code manchmal älter ist als die meisten anderen Sprachen).
Wenn du neugierig geworden bist: Trotzdem - nur zu!