Allein unter Flaschen
Für den Widerstandskitsch der Siebziger hatte er nichts übrig. Frank Z. umarmte mit seiner Punk-Band Abwärts die Apokalypse und schrieb damit Popgeschichte. Ein Nachruf von ZEIT:Hamburg-Autor Christoph Twickel.
Popgeschichte schreiben, ohne je ein Star zu werden: Frank Z. war einer von denen, die das geschafft haben. Im Februar 1980 ging der Gitarrist und Sänger mit seiner Band Abwärts in die
Hafenklang-Studios in Hamburg-St. Pauli, dort fanden sie einen Sound, den es in Deutschland bis dato nicht gab und der mit dem Genrebegriff »Punk« nur sehr unzureichend beschrieben ist. Ein stoischer, minimalistischer Sound, ein Sound, der all die Hoffnung und all das Harmonische der Sechziger- und Siebzigerjahre fahren ließ, der maschinenhaft und dissonant sein wollte, der die Apokalypse umarmte. In die Auslaufrille des Abwärts-Debütalbums »Amok Koma« pressten sie eine Warnung des obersten Terroristenjägers der damaligen BRD, Horst Herold: »Man kann diesen Leuten nur raten, diesen unsinnigen Kampf doch aufzugeben und nicht den Weg zu gehen, der sie in einen so schrecklichen Tod führt, denn das kann man wohl sagen: Wir kriegen sie alle.« Das düstere »Wir kriegen sie alle« wiederholte sich in der Endlosrille, bis man die Nadel von der Platte nahm.